Einhorn – "Fairstainability" für Untenrum-Produkte

Ein Einhorn oder Englisch “unicorn” ist in der Businesswelt der Name für ein Unternehmen, dessen Wert mit einer Milliarde bewertet wird – also das große Ziel eines jeden Start-Ups. Gleichzeitig kennen wir das Einhorn als Fabelwesen, als Zeichen für das Gute, Schutz und die Heilung von Krankheiten – und als etwas, das überhaupt nur deshalb existieren kann, weil Menschen daran glauben wollen. Vor allem diese Metapher gefiel den beiden Gründern der Firma einhorn, Waldemar Zeiler und Philip Siefer.

“An unsere Firma musste man schon immer glauben, damit es sie geben darf. Und es gibt diese Firma auch nur, weil genug Leute daran glauben, dass es sie geben muss.” - Philip, Mitgründer

Zunächst hatte sich die Firma durch erfolgreiches Crowdfunding finanziert. Heute ist einhorn eine etablierte Marke, die vor allem für ihre veganen Kondome und faire Bio-Periodenprodukte in farbenfrohen Designs sowie nachhaltigen Verpackungen bekannt ist.

Wer steckt dahinter?

Zusammen mit ihrer Community wollen die Gründer 2015 etwas verwirklichen, das es eigentlich nur in der Fantasie gibt: Eine fast magisch faire und nachhaltige Marke, für Produkte, die sich um unsere intimen Grundbedürfnisse kümmern, vor Krankheiten schützen und vor allem – Spaß reinbringen! Mit einem "Tier" als Markennamen, das weder betont männlich noch weiblich geprägt ist, soll sich jeder und jede angesprochen fühlen und mit der Marke identifizieren können.

“Irgendwie ist das Einhorn so ein magisches everything.” - Philip

Das gesamte Unternehmen fußt auf der Vision, dass Unternehmertum auch etwas Nachhaltiges sein kann. Die Idee: Um faire Lieferketten zu gewährleisten, müssen 50% der Profite direkt reinvestiert werden!

Mehr durch Zufall hatten Philip und seine heutige Frau beim Einkaufen den Einfall, Kondome als nachhaltiges und faires Produkt zu produzieren und gleichzeitig seinen eher weniger “hippen” Ruf aufzupolieren. Später kommt mit dem Input von Cordelia, die als Unternehmerin zu Einhorn dazustößt, die Idee der Menstruations-Produktpalette auf.

Mit diesen zwei Standbeinen – Produkte die weltweit noch immer stark tabuisiert werden – will einhorn den größtmöglichen Impact erzielen, sowohl in Bezug auf faire und nachhaltige Herstellung als auch auf die generelle Offenheit zur Sexualität und Selbstbestimmung vor allem menstruierender Personen. Dieser Mission hat sich bis heute ein engagiertes Team von rund 25 Mitarbeitenden verschrieben (27 mit Bürohunden).

Fairstainability-Ansatz

Die drei magischen Grundwerte bei einhorn lauten: "Unicornique", "Fairstainability" und "FUG". Uns interessiert besonders der "Fairstainability"-Ansatz. Diese Wortneuschöpfung verbindet die Worte “Fairness” (Gerechtigkeit) und “Sustainability” (Nachhaltigkeit) und beschreibt damit das oberste Firmencredo von einhorn. Es bedeutet, dass weder Mensch noch Umwelt unter Produktionsbedingungen leiden dürfen.

Fairstainablility hat sogar eine eigene Abteilung in der Firma und nutzt laut eigener Aussage die Hälfte des Gesamtgewinns für den Nachhaltigkeitsansatz. Dazu gehört die Unterstützung von umweltfreundlichen und nachhaltigen Plantagen, die auf biologische Vielfalt setzen anstatt auf Monokulturen. Dabei wird eine faire und ausreichende Bezahlung und langfristige Perspektive für die Angestellten angestrebt, um der Ausbeutung von Mensch und Umwelt entgegenzuwirken. Zusätzlich setzt einhorn sich für sexuelle Aufklärung von Minderjährigen, sicheren Sexualverkehr (Safer Sex) und Gleichberechtigung ein. Neben den Produkten wird auch bei Verpackungen auf umweltfreundliche Materialien gesetzt, um den Einsatz von Plastik möglichst gering zu halten.

Sicherung von Fairness & Qualität

Um wirklich nachhaltige und faire Produkte anbieten zu können, hat einhorn ein ganz eigenes Konzept zusammen mit ihren Zulieferern entwickelt. Statt auf strenge Kontrollen in der Produktion setzt das Unternehmen auf ein faires und nachhaltiges Miteinander auf Augenhöhe mit lokalen Wissenschaftler:innen und Bäuer:innen:

“Sprich, wir sagen ihnen nicht, wie sie Dinge tun sollen, damit wir sie abnehmen, sondern wir fragen sie, wie man es denn machen müsste, damit es vernünftig ist. Es gibt dann richtige Workshops zusammen [...] [und] Konferenzen, wo sich Leute [z.B.] zu regenerativem Kautschukanbau austauschen können.”

“Dann entwickeln die Leute ihr eigenes Konzept und sagen uns dann, dass das Produkt, was sie uns anbieten können Summe x kostet, dann geben wir ihnen Abnahmegarantien für alles, was sie produzieren[...].” - Philip

Kooperationspartner wie bioRe, der größte Bio-Baumwollehersteller Afrikas, unterstützen ihre Bäuer:innen bei der Fort- und Weiterbildung im biologischen Anbau und setzen, anders als herkömmliche Hersteller, auf eine Produktion ganz ohne Pestizide und Herbizide. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Video.

Trotz Bio und Fairness kann kaum ein Unternehmen 100% nachhaltig produzieren. Dieser Tatsache stellen sich auch die einhörner und ziehen für sich selbst Konsequenzen. Beispielsweise weiß das Unternehmen genauestens darüber Bescheid, welche Materialien sie verwenden und was davon als Müll irgendwo anders auf der Welt wieder auftaucht.

Im diesem Video könnt ihr sehen, wie die rund 13 Tonnen Plastikmüll, die innerhalb eines Jahres durch die Herstellung und den Vertrieb der Produkte bei einhorn angefallen sind, durch eine Kooperation mit den Seven Sea Cleaners, die Plastikabfälle und Schrott an den Stränden Malaysias sammeln, kompensiert werden sollen:

Die Firma verfolgt das sogenannte “lifecycle-thinking”, das bedeutet, dass der gesamte Lebenszyklus, vom Beginn bis zum Ende eines Produkts, beleuchtet wird. Den Fokus legt einhorn bisher vor allem auf den Anfang, also die Produktion, da sie hier bislang am meisten bewirken können, vor allem sozial. Darüber hinaus sind sie sich aber bewusst, dass es noch an vielen Stellen Optimierungsbedarf gibt.

Inzwischen gilt einhorn als Vorbild und inspiriert dazu, nachhaltige und faire Unternehmen zu gründen. Die Entrepreneur's Pledge, ins Leben gerufen von Waldemar und Philip, hat das Ziel, Mitgründerinnen dazu zu ermutigen, von Anfang an den eigenen sozialen Impact mit einzubeziehen und sowohl soziale als auch ökologische Veränderungen durch das Unternehmertum zu bewirken.

Produkte

Einhorn Berlin steht für nachhaltige Intimprodukte – von umweltfreundlichen Kondomen bis hin zu innovativen Menstruationslösungen. Die nachhaltigen Untenrum-Produkte gibt es nicht nur online, sondern ihr findet sie inzwischen auch in Bio- oder Drogeriemärkten, wie zum Beispiel DM.

Binden & Tampons

Die biologisch abbaubaren Bio-Tampons und Binden von einhorn sind die umweltfreundliche Wahl während der Menstruation. Hergestellt aus natürlichen Materialien und ohne schädliche Chemikalien, bieten sie zuverlässigen Schutz und tragen gleichzeitig zur Reduzierung von Abfall bei.

Gleichzeitig kann man sich sicher sein, dass Mitarbeiter:innen entlang der gesamten Lieferkette fair behandelt werden. Als kleines Extra steht auf jeder einzelnen Tampon-Verpackung ein lustiger oder motivierender Spruch – so kann Periode auch Spaß machen!

Die Menstruationstasse

Die Menstruationstasse von einhorn ist eine innovative, wiederverwendbare Alternative zu herkömmlichen Menstruationsprodukten und das wahrscheinlich nachhaltigste Produkt im ganzen Sortiment.

Hergestellt aus 100% medizinischem Silikon, bietet sie langanhaltenden Auslaufschutz, Komfort und Nachhaltigkeit. Sie ermöglicht es Frauen, auf Wegwerfprodukte zu verzichten und gleichzeitig ihre Gesundheit und das Wohlbefinden während der Periode zu fördern.

Die Menstruationstasse kann euch außerdem ganz schön Geld sparen, denn sie ist für mehrere Jahre lang wiederverwendbar.

Die Kondome

Die Kondome von Einhorn stehen nicht nur für Qualität und Sicherheit, sondern auch für ihre ökologische Verantwortung. Sie bestehen aus nachhaltigen Materialien und werden unter fairen Bedingungen hergestellt. Diese Kondome bieten Paaren nicht nur Schutz, sondern auch die Gewissheit, dass sie eine bewusste Wahl für die Umwelt treffen.

Daneben sorgen die verspielten und stylischen Designs für weniger Scham an der Supermarktkasse, sondern fördern viel mehr Offenheit und Freude am Kauf und der Benutzung.