Fair gehandelte, vegane Naturkosmetik - und wie ihr sie erkennt!

Kosmetikprodukte enthalten des Öfteren fragwürdige Substanzen wie hormonell wirksame Stoffe, Mikroplastik und Silikone. Zum Glück gibt es Organisationen, die etwas mehr Ordnung in das System bringen, indem sie Produkte mit Labeln kennzeichnen, die ihren Richtlinien entsprechen. Anhand dieser Siegel kann man also auf einen Blick feststellen, nach welchen Auflagen der Artikel produziert wurde.

Im Folgenden findet ihr eine Auflistung von Siegeln, die tierversuchsfreie-, vegane-, fair gehandelte- und Naturkosmetik zertifizieren.

Tierversuchsfreie Kosmetik

Seit 2004 ist die Testung von Kosmetika an Tieren in der gesamten EU verboten. Schließlich wurde im Jahr 2009 auch die Testung der einzelnen Inhaltsstoffe, sowie im Jahr 2013 der Handel mit aus Nicht-EU Ländern stammenden Produkten untersagt, die diesen Vorgaben nicht entsprechen.

Jedoch ist es Unternehmen, die ihre Produkte auch außerhalb der Europäischen Union vertreiben, möglich, diese an Tieren testen zu lassen. In manchen Ländern ist dies sogar Vorschrift, das war beispielsweise bis 2021 in China noch der Fall.

Zudem gelten diese Gesetze nur für Inhaltsstoffe, die exklusiv in Kosmetika enthalten sind. Daher folgt, dass es legal ist, Inhaltsstoffe an Tieren zu testen, sobald diese auch in anderen Produkten – wie Medikamenten – enthalten sind und somit unter die EU-Chemikalienrichtlinie fallen. Da dies auf viele Bestandteile von Kosmetika zutrifft, kann man sich leider, selbst innerhalb der EU, nicht darauf verlassen, nur noch tierversuchfreie Produkte vorzufinden.

Einige Label, die tierversuchfreie Kosmetika kennzeichen, findet ihr hier aufgelistet.

PETA (People for the ethical treatment of animals)

PETA ist eine internationale Tierrechtsorganisation. Um als Unternehmen in die „PETA -Approved“ Liste aufgenommen zu werden, muss man versichern, dass man „weder selbst Tierversuche durchführt, noch sie in Auftrag gibt oder dafür bezahlt“. Das muss sowohl für die einzelnen Bestandteile als auch für den endgültigen Artikel gelten.

Hier könnt ihr einen Blick in die PETA-Approved Liste werfen.

Leaping Bunny

Über die Vergabe des Leaping Bunny Siegels entscheidet ein Netzwerk aus acht Tierrechtsorganisationen von überall auf der Welt.

Um das Leaping Bunny Label zu erhalten, müssen Unternehmen garantieren, Tierversuche in allen Entwicklungsphasen eines Produktes zu unterbinden. Das gilt auch für Zulieferer und andere beteiligte Parteien, welche regelmäßigen Kontrollen unterzogen werden.

Das Leaping Bunny Programm hat außerdem eine App entwickelt, die es euch ermöglicht, durch das Scannen des Barcodes ganz einfach festzustellen, ob der Artikel deiner Wahl tierversuchsfrei hergestellt wurde.

Vegane Kosmetik

Vegane Kosmetik, also solche, die keine Inhaltsstoffe enthält, die von oder aus Tieren produziert wurden, könnt ihr zum Beispiel anhand dieser beiden weit verbreiteten Siegeln erkennen:

Veganblume

Die Veganblume der Vegan Society verspricht vegane Kosmetikprodukte, die zugleich ohne Tierversuche hergestellt wurden. Dies ist keineswegs immer gegeben, denn theoretisch dürfen vegane Kosmetikprodukte an Tieren getestet werden.

V-Label

Das V-Label begegnet euch wahrscheinlich häufig im Supermarkt, aber es kennzeichnet auch Kosmetika. Copyright: V-Label

Das sogenannte V-Label zeichnet ebenfalls vegane Produkte und wie die “Veganblume” verspricht auch das “V-Label” tierversuchsfreie Kosmetika.

Naturkosmetik

Naturkosmetik ist laut Duden „Kosmetik, die auf Produkten basiert, die aus [Heil-] Pflanzen und Naturstoffen hergestellt werden“. Diese Aussage beinhaltet, dass (umstrittene) chemisch-synthetische Stoffe, beispielsweise Mikroplastik, Silikone oder künstliche Duftstoffe sich nicht unter den Inhaltsstoffen befinden dürfen. Deshalb kann zertifizierte Naturkosmetik gleichzeitig als gesünder und umweltverträglicher angesehen werden.

Ausschlaggebend ist dabei das Wort „zertifiziert“, denn Naturkosmetik ist in Deutschland kein rechtlich geschützter Begriff. Das bedeutet, dass prinzipiell jeder Anbieter den Ausdruck „Naturkosmetik“ verwenden darf, solange dies nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt ist. Wie erfährt man also, welche Marken sich tatsächlich nachhaltiger Produktion verschreiben?

NATRUE

NATRUE ist eine internationale Non-Profit-Organisation, deren Hauptsitz in Brüssel liegt. Sie widmet sich der Förderung von Naturkosmetik weltweit. NATRUE ist geprägt durch die äußerst hohen Standards und Erwartungen, die die Organisation an sich und die von ihr vertretenen Firmen richtet. Zu diesen Standards zählen die Versprechen, dass NATRUE der Einsatz für Nachhaltigkeit am Herzen liegt, dass sie niemals von künstlichen Inhaltsstoffen Gebrauch machen und schließlich, dass das Siegel nur an Unternehmen vergeben wird, die sich diesen Werten ebenfalls verschreiben.

BDIH (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen)

Das BDIH Siegel kennzeichnet nachhaltige Kosmetika Copyright: BDIH

Das BDIH-Siegel steht ebenfalls für kontrollierte Naturkosmetik. Einige Kriterien des BDIH sind:

• Alle Produkte müssen umwelt- und ressourcenschonend hergestellt werden
• Es dürfen keine synthetischen Farb- und Duftstoffe, Silikone oder Paraffine verwendet werden
• Auch die Verpackungsmaterialien müssen recyclebar sein

Internationaler Naturkosmetik Standard COSMOS

Hier seht ihr das BDIH Siegel mit der Signatur COSMOS ORGANIC Copyright: BDIH

COSMOS wurde von führenden Zertifizierungsorganisationen, darunter auch BDIH und Ecocert, gegründet. Zu den Werten, die COSMOS ausmachen, gehören unter anderem ein „verantwortungsbewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen und Rücksicht auf die Umwelt und der Einsatz sauberer Verarbeitungs- und Herstellungsverfahren, die den Einfluss auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt berücksichtigen sowie die Förderung der Verwendung von Erzeugnissen aus biologischer Landwirtschaft und Wahrung der Biodiversität".

Aber aufgepasst: Es gibt verschiedene Zusätze, nämlich COSMOS ORGANIC und COSMOS NATURAL, die zwar in den Standards übereinstimmen, sich jedoch darin unterscheiden, dass Produkte mit dem Label COSMOS ORGANIC gleichzeitig auch einen gewissen Anteil an biologischen Inhaltsstoffen enthalten müssen, was bei COSMOS NATURAL kein ausschlaggebendes Kriterium ist.

Fairtrade Kosmetik

Achtet ihr schließlich noch auf die “Fairtrade” - Signatur, so könnt ihr sicherstellen, dass sich das Unternehmen nicht nur der Tierwelt gegenüber fair verhält, sondern auch gegenüber ihren Angestellten. Hier werden angemessene Arbeitsbedingungen und Bezahlung sichergestellt.

Das Fairtrade Label

Das Label besagt, dass alle Inhaltsstoffe des Kosmetikproduktes, die bereits als Fairtrade-zertifizierte Rohstoffe existieren, auch aus fairem Handel stammen.

Jetzt könnt ihr euch also auf die Suche nach eurem nächsten tierleidsfreien, fair gehandelten Lieblingsprodukt begeben – und dieses mit nur einem Blick auf die Siegel identifizieren!