Du kennst das sicherlich: Du gehst entspannt spazieren, genießt die frische Luft und die Natur, doch plötzlich trittst du in ein übelriechendes Hundehäufchen. Ein Moment des Ärgers, der leicht vermeidbar gewesen wäre – wenn alle Hundehalter:innen ihre Verantwortung ernst nehmen würden. Doch es geht nicht nur um den Ärger, den Hundehaufen verursachen. Die unliebsamen Hinterlassenschaften haben sogar weitreichende Folgen für die Umwelt, die Gesundheit und deinen Geldbeutel.
Hier erfährst du, warum es so wichtig ist, den Hundekot immer einzusammeln.
Warum Hundehaufen schädlich für die Natur sein können
Hundekot ist mehr als nur ein ästhetisches Problem – er kann die Natur erheblich schädigen. Viele denken, dass die Hinterlassenschaften ihrer Hunde in der Natur einfach "verrotten" und keinen Schaden anrichten, doch das Gegenteil ist der Fall.
Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht
Hundekot enthält hohe Mengen an Stickstoff und Phosphor, die das ökologische Gleichgewicht in städtischen Grünflächen stören können. Diese Flächen, die oft als Erholungsorte für Mensch und Tier dienen, sind besonders anfällig für Veränderungen in der Bodenchemie. Forscher:innen der Universität Gent haben in einer Studie gezeigt, dass Hundekot das Wachstum bestimmter Pflanzenarten wie Brennessel, die stickstoff- und phosphorreiche Böden bevorzugen, fördert, während andere Pflanzen, die kargere Böden benötigen, verdrängt werden. Dies führt zu einem Verlust der Artenvielfalt und verändert das ökologische Gleichgewicht in diesen urbanen Oasen.
Wasserverschmutzung durch Hundekot
Ein weiteres Problem ist die Verschmutzung von Gewässern. Regen wäscht Hundekot von Straßen, Gehwegen und Grünflächen in die Kanalisation und weiter in natürliche Gewässer wie Flüsse und Seen. Dort führt die hohe Nährstoffkonzentration zur Bildung von Algenblüten. Diese Algenblüten, oft verursacht durch den Stickstoffüberschuss, vermindern den Sauerstoffgehalt im Wasser. Ein niedriger Sauerstoffgehalt kann das Leben vieler Wasserbewohner gefährden, darunter Fische und Insekten, und zur Bildung von sogenannten "Todeszonen" führen, in denen das Leben im Wasser nahezu unmöglich ist.
In Gebieten mit geringem Wasserdurchfluss, wie stehenden Gewässern oder langsam fließenden Flüssen, kann dies zu einer erheblichen Verschlechterung der Wasserqualität führen. Die Folge sind nicht nur ökologische Schäden, sondern auch negative Auswirkungen auf die Wasserqualität, die letztlich auch den Menschen betrifft, insbesondere wenn das Wasser zur Trinkwasseraufbereitung genutzt wird.
Hundehaufen – Ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier
Hundekot ist nicht nur unschön anzusehen oder unangenehm zu riechen – er stellt auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Viele Hundehalter sind sich der Krankheitserreger, die im Kot ihrer Tiere lauern, nicht bewusst.
Gefährliche Krankheitserreger
Hundekot kann eine Vielzahl gefährlicher Krankheitserreger enthalten, darunter Bakterien wie Escherichia coli (E. coli) und Salmonellen, sowie Parasiten wie Spulwürmer (Toxocara canis) und Neospora caninum. Diese Erreger können leicht durch direkten Kontakt mit kontaminiertem Boden, Wasser oder auch über die Luft auf den Menschen übertragen werden. Besonders gefährdet sind Kinder, die oft unbewusst in Kontakt mit kontaminiertem Boden oder Sand kommen, und immungeschwächte Personen, bei denen Infektionen schwerwiegendere Folgen haben können.
Zum Beispiel kann die Infektion mit Toxocara canis beim Menschen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, darunter Augenschäden oder neurologische Störungen, wenn die Larven des Wurms sich in den Geweben ausbreiten.
Landwirtschaftliche Folgen
In der Landwirtschaft kann Hundekot ebenfalls negative Konsequenzen mit sich tragen: Durch das Weiden auf kontaminierten Flächen können Nutztiere, wie Kühe, mit Parasiten infiziert werden. Besonders problematisch ist die Übertragung von Spulwurmeiern, die schwere Erkrankungen verursachen können. Auch Infektionen mit Neospora caninum sind problematisch, da es zu Fehlgeburten bei Rindern führen kann und somit ganze Viehbestände gefährdet. Dies führt nicht nur zu gesundheitlichen Problemen bei den Tieren, sondern auch zu wirtschaftlichen Verlusten für die Landwirte, da erkrankte Tiere oft nicht mehr zur Zucht oder zur Milchproduktion verwendet werden können.
Bußgelder für das Liegenlassen von Hundekot?
Die ordnungsgemäße Entsorgung von Hundekot ist nicht nur eine Frage der Hygiene und Umweltfreundlichkeit, sondern kann auch finanzielle Konsequenzen haben. Die meisten Städte und Gemeinden stellen spezielle Hundekotbeutelspender bereit, die die Entsorgung erleichtern. Doch was passiert, wenn du den Haufen einfach liegen lässt? In Deutschland kann dies teuer werden: Die Höhe der Bußgelder variiert je nach Stadt oder Gemeinde. In den meisten Fällen liegen die Strafen im Bereich von 10 bis 150 Euro. Allerdings gibt es auch Regionen, in denen Bußgelder bis zu 1.000 Euro verhängt werden können, insbesondere in empfindlichen Gebieten wie Parks oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Demgegenüber stehen die minimalen Kosten für einen Kotbeutel und die wenigen Sekunden, die es braucht, den Haufen aufzusammeln.
Was du tun kannst: Tipps für Hundehalter:innen
Als Hundehalter:in hast du die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass dein Hund die Umwelt und die Gemeinschaft nicht belastet. Hier sind einige Tipps, wie du Hundekot richtig entsorgst und dabei deinen ökologischen Fußabdruck minimierst:
- Entsorge Kotbeutel gerecht: Es gibt eine Vielzahl von Kotbeuteln auf dem Markt, einschließlich biologisch abbaubarer Optionen. Auch wenn sie umweltfreundlicher sind, müssen sie dennoch im Restmüll entsorgt werden, da sie sich in der Natur nicht vollständig zersetzen.
- Alternative Behältnisse nutzen: Wenn du Plastikmüll vermeiden möchtest, kannst du alte Brottüten oder wiederverwendbare Behälter verwenden. Diese Alternativen sind oft günstiger und helfen, den Plastikverbrauch zu reduzieren.
- Beachte die lokalen Vorschriften: Informiere dich über die spezifischen Vorschriften in deiner Region. In einigen Städten gibt es sogar kostenlose Kotbeutelstationen, die du nutzen kannst, um die Umwelt sauber zu halten.
- Achte auf empfindliche Gebiete: In Naturschutzgebieten und anderen empfindlichen Ökosystemen ist es besonders wichtig, den Kot deines Hundes zu entfernen. Hier können die ökologischen Schäden durch Hundekot besonders gravierend sein.
Verantwortung übernehmen – für dich, die Umwelt und die Gemeinschaft
Hundekot liegen zu lassen, mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch die Auswirkungen sind weitreichend – von der Schädigung der Umwelt über Gesundheitsrisiken bis hin zu hohen Bußgeldern. Als verantwortungsbewusste:r Hundehalter:in solltest du daher immer dafür sorgen, dass die Hinterlassenschaften deines Vierbeiners ordnungsgemäß entsorgt werden. Damit trägst du nicht nur zum Schutz der Natur bei, sondern auch zu einem harmonischen Miteinander in deiner Gemeinde.
7 Gründe, warum du Hundehaufen IMMER einsammeln solltest - Utopia.de, abgerufen am 20.07.24
Unerwünschter Nährstoffeintrag - Wenn Hundekot ein Problem für die Natur darstellt (deutschlandfunk.de), abgerufen am 20.07.24
Hund und Umwelt: Häufchen auch in der Natur eintüten | Stiftung Warentest, abgerufen am 20.07.24
FAQ: Warum man Hundekot immer aufsammeln sollte - Entsorgungspflicht, Bußgeld und Hundesteuer (rnd.de), abgerufen am 20.07.24
Hundekot einsammeln, Natur schützen | zooplus Blog, abgerufen am 20.07.24
Die ungewollten Auswirkungen der Hundehaltung: Wie Hundekot unserer Umwelt schadet | Vitomalia, abgerufen am 20.07.24
Hundekot liegengelassen - Umwelt Bußgeldkatalog 2024 (bussgeldkatalog.org), abgerufen am 20.07.24
"Sackerl fürs Gackerl": Wiens langer Kampf gegen die Trümmerl - Wien - derStandard.at › Panorama, abgerufen am 20.07.24