UN-Klimakonferenz; Paris am 12. Dezember 2015: 195 Staaten verpflichten sich, die Erderwärmung weitestgehend auf 1,5° zu begrenzen. Selbst im worst-case scenario aber soll die 2° Grenze nicht überschritten werden. Dies sei unsere einzige Chance, den menschengemachten Klimawandel so weit zu begrenzen, dass ein Leben auf der Erde auch für die nachfolgenden Generationen ohne Einschränkungen möglich sein wird.
Was machen ein paar Grad aus?
0,5 Grad hin oder her - wo liegt da schon der große Unterschied, könnte man sich fragen – dabei ist dieser erheblich....
Bereits heute erleben wir so manche Folgen des Klimawandels: die Gletscher an den Polen schwinden, wiederkehrende Extremwetterereignisse erschüttern die Welt, der Meeresspiegel ist seit 1900 um 20 cm gestiegen, während gleichzeitig Flüsse und Seen mit kostbarem Trinkwasser versiegen – Sie sind irreversibel und wir werden uns gezwungenermaßen anpassen müssen. Je weiter die Erderwärmung voranschreitet, desto verheerender werden die Folgen, bis die Welt für uns Menschen letztendlich unbewohnbar sein wird. Phänomene wie das Tauen des Permafrosts und die Reduktion der Albedo verselbstständigen sich und ab einem gewissen Punkt, der auch Point of no return genannt wird, können auch wir nichts mehr gegen den rasant voranschreitenden Klimawandel ausrichten.
Um das 1,5°-Ziel zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen bis 2050 drastisch reduziert werden. Um Treibhausgasneutralität zu erreichen, müssen Schadstoffemissionen zu 100% durch Kohlenstoffsenken wie Wälder und Ozeane kompensiert werden. Mit jedem Tag, der verstreicht, wird es unwahrscheinlicher, diesem Ziel gerecht zu werden. Nach aktuellem Stand sieht es so aus, als steuerten wir geradewegs auf eine 3,3° wärmere Welt zu.
Die Differenz zwischen +1,5° und +2°
Selbst wenn es uns gelingt, die 1,5° Grenze einzuhalten, wird sich die Erde weiter verändern. Was passiert bei einer Erderwärmung von 1,5° Celsius? Wie sieht die Welt in Zukunft aus, wenn die globale Durchschnittstemperatur um 2° Celsius steigt?
Artensterben bis 2100
Wir befinden uns aktuell mitten im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier-Ära. Man geht davon aus, dass dies bis 2100 die Folgenden betrifft:
- Temperaturanstieg um 1,5° Celsius:
6% der Insekten
8% der Pflanzen
4% der Wirbeltiere
- Erderwärmung um 2° Celsius:
18% Insekten
16% Pflanzen
8% Wirbeltiere
Korallenriffe im Jahr 2050
Ozeane nehmen bekanntermaßen CO2 aus der Atmosphäre auf. Erhöht sich die Konzentration des Treibhausgases in der Atmosphäre, so nimmt auch der Ozean mehr CO2 auf, was eine Veränderung seines pH-Wertes zur Folge hat – dieser Prozess wird auch Ozeanversauerung genannt und birgt große Gefahren für die Unterwasserwelt.
- Temperaturanstieg um 1,5° Celsius:
2050 sind 70% der weltweiten Korallenriffe verschwunden
- Erderwärmung um 2° Celsius:
2050 sind 100% aller Korallenriffe verschwunden
Hochwasserrisiko im Jahr 2100
Pro Grad Erderwärmung kann die Luft 7% mehr Feuchtigkeit aufnehmen, das wiederum in unterschiedlichen Extremwetterereignissen, wie zum Beispiel Flutkatastrophen, resultiert.
- Temperaturanstieg um 1,5° Celsius:
100% höheres Risiko für Hochwasserereignisse
- Erderwärmung um 2° Celsius:
170% höheres Risiko für Hochwasserereignisse
Wieder andere Regionen, darunter auch der Mittelmeerraum, werden dagegen nicht von Hochwasser, sondern, ganz im Gegenteil, von Wassermangel betroffen sein.
Dürre und Wassermangel in 2100
- Temperaturanstieg um 1,5° Celsius:
Der Wassermangel betrifft allein in städtischen Gebieten 50 Millionen Menschen
- Erderwärmung um 2° Celsius:
Der Wassermangel betrifft allein im urbanen Raum 410 Millionen Menschen
Die Arktis 2100
Nirgendwo sonst auf der Welt ist der Klimawandel so deutlich zu spüren wie in der Arktis: Eisfreie Sommer werden dort wohl bald nichts Außergewöhnliches mehr sein. 4 Millionen Menschen und das fragile Ökosystem schweben in großer Gefahr und schon in 20 Jahren stellen Nordkanada und Nordgrönland voraussichtlich die letzten Zufluchtsorte für das Leben am Nordpol dar.
- Temperaturanstieg um 1,5° Celsius:
Das Eis der Arktis schmilzt alle 100 Sommer völlig
- Erderwärmung um 2° Celsius:
Die Arktis ist jeden 10ten Sommer eisfrei
Was passiert, wenn die globale Durchschnittstemperatur um 3° steigt?
Man rechnet damit, dass der Anstieg des Meeresspiegels bereits ab einer Erderwärmung von +2° bis +3° Celsius desaströse Folgen nach sich ziehen würde, denen wir nicht gewachsen sind. Im Falle einer 3° wärmeren Welt, auf die wir geradewegs zusteuern, würde der Meeresspiegel bis 2100 um 0,5 Meter steigen: Metropolen wie Shanghai, New York und Hamburg und ganze Länder wie Bangladesch würden aufgrund des Meeresspiegelanstiegs überflutet werden. Das würde rund einer Milliarde Menschen die Lebensgrundlage schlagartig entziehen.
Wetterphänomene wie Monsunwinde und El-Niño sind schon heute Auslöser von Extremwetterereignissen wie Dürren, Überschwemmungen, Erdrutschen, Wirbelstürmen, Waldbränden und Hungersnöten.
Bei einer Veränderung des Klimas muss auch mit einer steigenden Frequenz und Härte solcher Wetterphänomene gerechnet werden.
Was passiert bei +4°
Für den Fall, dass dies nicht schon lange vorher geschehen ist, trocknet spätestens jetzt der Amazonas-Regenwald aus. Die Sahelzone in Afrika verwandelt sich in eine Wüstenlandschaft. Unzählige Tier- und Pflanzenarten können sich nicht rechtzeitig anpassen und sterben aus.
Einige Regionen, darunter viele arabische Staaten, erhitzen sich so extrem, dass dies das körpereigene Kühlsystem überlastet und wichtige Körperfunktionen beginnen zu versagen. An diesem Punkt ist nicht nur die veränderte Umwelt, als indirekte Folge steigender Temperaturen, sondern die Hitze selbst lebensfeindlich.
Eine derartige Erderwärmung würde auch zur Folge haben, dass die polaren Eiskappen verschwinden, was den Meeresspiegel auf lange Sicht um mindestens 50 Meter ansteigen lassen würde. Die Auswirkungen würden die Folgen des verheerenden Anstiegs um knapp einen Meter bis 2100 (bei +4° Celsius) um ein Vielfaches übersteigen.
All diese Szenarien verdeutlichen, wie sehr die Zeit drängt und wie wichtig es ist, sich für den Umweltschutz einzusetzen. Der WWF beispielsweise tritt weltweit für den Klimaschutz ein – zur Spendenaktion gelangst du hier.
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