Karneval nachhaltig feiern - Tipps & Tricks

Die Faschingszeit ist geprägt von lustigen Verkleidungen, Umzügen und buntem Treiben, doch der Nachhaltigkeitsaspekt wird dabei oft hinten angestellt.
Faschingskostüme sind bekanntermaßen oft nicht von bester Qualität, was sich schon am Geruch erkennen lässt; sie bestehen fast immer aus Kunststoff und werden unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen in Niedriglohnländern hergestellt. Dazu kommt der lange Transportweg, was zusätzlich die Klimabilanz verschlechtert. Außerdem sind die Kostüme meist nicht dafür gemacht, mehr als eine Saison zu überstehen. Aus diesem Grund – und weil nur die Wenigsten unter uns zwei Jahre in Folge dasselbe Kostüm tragen möchten – kauft man sich jedes Jahr ein neues.
Sogar die Wiederverwendung von Kostümen kann übrigens umwelttechnisch problematisch sein, da Faschingsverkleidungen oft aus reinem Polyester bestehen und sich beim Waschen dieses Stoffes kleinste Plastikpartikel lösen, die dann über das Abwasser ihren Weg in die Umwelt finden. Gigantische Mengen an Mikroplastik landeten so bereits in unseren Meeren.
Die im Folgenden aufgelisteten Tipps und Tricks können dabei helfen, die Faschingszeit ein wenig umweltfreundlicher zu gestalten.

Tauschpartys!

Warum nicht eine Tauschparty mit Freunden veranstalten, um ein wenig Abwechslung reinzubringen? So schont man nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Jeder bringt ein paar seiner alten Verkleidungen und dann wird getauscht, denn wie das Sprichwort schon sagt: “des einen Müll ist des anderen Schatz". Und so kann jedes Kostüm neu in Szene gesetzt werden.

Einen Blick in den eigenen Kleiderschrank werfen

Oft tut es auch eine Kombination ganz simpler Kleidungsstücke, solange man mit genug Fantasie an die Sache rangeht. Dazu findet man auf Youtube und Pinterest zahlreiche Inspirationen. Plus, wenn man sein Kostüm selbst schneidert, ist es jedenfalls definitiv ein Unikat! Ein schwarz-weiß gestreiftes oder oranges Oberteil, zusammen mit einer Nummer auf einem Zettel zum Beispiel verwandeln einen im Handumdrehen in einen Häftling etc.

Kostümverleihe / Second Hand Shops

Findet man im eigenen Kleiderschrank doch nichts Passendes, so ist es stets möglich, in einem Kostümverleih vorbeizuschauen. Hier kann man sich das Kostüm, das man ohnehin nur an diesem einen Tag im Jahr tragen würde, einfach ausleihen. Gerade bei Verkleidungen für Kinder ergibt dies Sinn, da sie im Jahr darauf schon wieder aus dem Kostüm herausgewachsen sind.

Das Ausleihen kann sogar ganz bequem von Zuhause aus erfolgen, da es auch online inzwischen viele Kostümverleihe gibt. Fotograf:in: Steven Libralon, Copyright: Unsplash

Eine weitere Alternative bieten Second-Hand Shops, die in der Faschingszeit oft Passendes im Sortiment haben. Um einen Second-Hand Shop in eurer Nähe zu finden, schaut doch mal in unser nachhaltiges Branchenverzeichnis.

Augen auf beim Kauf von Faschingsdeko

Luftballons, Konfetti und Luftschlangen enden allesamt nach einmaligem Gebrauch im Müll. Damit werden unnötig viele Ressourcen verbraucht und Abfall produziert. Aber auch hier gibt es Alternativen, die die Umwelt schonen, z.B. biologisch abbaubare Luftballons aus Naturkautschuk.

Generelle Party-Tipps

Für den Fall, dass die Fachingsfeier dieses Jahr von euch ausgerichtet wird, folgen hier einige Tipps, wie man das gemütliche Beisammensein nachhaltiger gestalten kann: Ganz im Sinne des “Zero-Waste-Prinzips” kann man Pappteller und Plastikbesteck durch wiederverwendbares Geschirr eintauschen. Zugegebenermaßen sorgt das für mehr Aufräumarbeiten, doch umwelttechnisch gesehen ist es das allemal wert. Auch das Buffet kann mit biologischen Zutaten oder vegan zubereitet werden. Getränke sollten in Glasflaschen gekauft werden oder man kann das eigene Leitungswasser mit Früchten oder Zitronen aufpeppen. Und schließlich sollte auch die Mülltrennung richtig ausgeführt werden.

Schminke oder Masken – was ist das kleinere Übel?

Make-up ist, verglichen mit Plastik- und Gummimasken, definitiv die bessere Wahl, da diese Art von Masken nach Aussagen europäischer Behörden in der Vergangenheit teils krebserregende Stoffe oder illegale Weichmacher enthielten.

Gerade auch beim Internetkauf sollte man darauf achten, ob auf den Verpackungen eine eindeutige Herstelleradresse genannt wird. Ist das nicht der Fall, widerspricht das dem Produktsicherheitsgesetz und man sollte Vorsicht walten lassen. Sind Produkte außerdem nicht mit dem CE-Zeichen beschriftet, ist davon auszugehen, dass sie nicht gemäß den EU-Anforderungen hergestellt wurden.

Doch auch Kinderschminke ist oftmals mit Schadstoffen belastet. Im Jahr 2017 schnitten nur zwei aus zwölf vom ÖKO-Test untersuchten Marken als “gut” ab, nämlich „Jofrika Nature Fun 5 Schminkstifte“ und „Livos Vida Naturschminke". Die Hälfte der getesteten Schminken gilt als “ungenügend” und einige enthielten sogar potenziell krebserregende Stoffe.

Auf Nummer sicher gehen kann man, indem man sich für zertifizierte Naturkosmetik entscheidet. Die Siegel von BDIH, Natrue, Ecocert und Demeter versprechen Konsument:innen z.B., dass die gekennzeichneten Produkte weder Mineralöl, Azofarbstoffe, chemische UV-Filter noch andere dubiose Inhaltsstoffe enthalten.

Ein weiteres Problem ist Glitzer, der viele Verkleidungen zur Faschingszeit abrundet, weil der nämlich oft aus Mikroplastik besteht. Gerade beim Abschminken sollte man sich dessen bewusst sein. Idealerweise wäscht man den Glitzer nicht einfach ab, sondern verwendet Abschminktücher und wirft diese dann in den Restmüll, sodass der Glitzer zumindest nicht direkt über das Abwasser ins Meer gelangen kann. Am Besten verzichtet man jedoch vollkommen auf Glitzer, da es zwar Bio-Glitzer und dergleichen gibt, dies aber noch lange nicht heißen muss, dass das Material biologisch abbaubar ist.