Obwohl die Süßkartoffel oft mit unserer heimischen Kartoffel verglichen wird – schließlich tragen sie denselben Namen – ist die bunte Knolle ein Windengewächs, anders als die gewöhnliche Kartoffel, die nämlich zu den Nachtschattengewächsen zählt. Botanisch gesehen verbindet die beiden also hauptsächlich ihr Name, da sie verschiedenen Familien angehören. Ursprünglich stammt die Süßkartoffel aus Südamerika, ebenso wie die gewöhnliche Kartoffel. Doch im Gegensatz zum Erdapfel reagiert sie empfindlich auf Kälte und muss deshalb aus wärmeren Ländern wie Portugal und Teilen der USA nach Deutschland importiert werden.
Was die Süßkartoffel zu einem wahren “Superfood” macht, sind die gesundheitlichen Vorteile, die sich aus dem regelmäßigen Verzehr ergeben.
Wie gesund ist die Süßkartoffel eigentlich?
Die Süßkartoffel enthält doppelt so viele Ballaststoffe wie die Kartoffel – das fördert die Verdauung und wirkt außerdem sehr sättigend. Eine wissenschaftliche Studie der Universität Sydney zeigt, dass Süßkartoffeln das Sättigungsgefühl für eine längere Zeit aufrechterhalten, wie Pasta, Brot oder Reis. Das hat neben dem hohen Ballaststoffgehalt auch damit zu tun, dass die Süßkartoffel einen niedrigen glykämischen Index (GI) aufweist. Lebensmittel mit niedrigem GI-Wert lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und auch gebremster wieder sinken. Auch das trägt dazu bei, dass das Sättigungsgefühl länger anhält – so lassen sich Heißhungerattacken vermeiden.
Die leuchtende Farbe des Windengewächses rührt daher, dass Süßkartoffeln reich an kostbaren Pflanzenfarbstoffen, z.B. Carotinoiden und Anthocyanen, sind. Diese agieren als Antioxidantien – Je kräftiger die Knolle also gefärbt ist, desto größer ist der Anteil an Antioxidantien. Solchen Antioxidantien wird nachgesagt, dass sie Krebs, Grauen Star, Alzheimer, Arteriosklerose, Rheuma, Parkinson vorbeugen und den Alterungsprozess verlangsamen können.
Neben dem Reichtum an Ballaststoffen und Antioxidantien sind Süßkartoffeln außerdem mit Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium, Calcium, Vitamin A, C und E gefüllt.
Die Süßkartoffel ist ein Hauptnahrungsmittel in der “Blauen Zone” Okinawa
Sogenannte “Blaue Zonen” sind Orte auf der Welt, an denen die Menschen deutlich länger leben als der Durchschnitt. Bisher wurden fünf Regionen als “Blaue Zonen” gekennzeichnet: Nicoya, Costa Rica; Sardinien, Italien; Ikaria, Griechenland; Loma Linda, USA und Okinawa, Japan.
Die Inselgruppe Okinawa liegt südlich des japanischen Festlands und viele der Inselbewohner werden mehr als hundert Jahre alt. Doch was ist ihr Geheimnis?
Craig Willcox, Professor für öffentliche Gesundheit und Gerontologie an der Okinawa International University erklärt, dass die Langlebigkeit von drei Faktoren begünstigt wird: genetische Veranlagung, soziale Bräuche und Ernährung. Die Genetik soll zu einem Drittel dafür verantwortlich sein, dass die Okinawaner so lange leben. Auch wenn wir Normalsterblichen an unserer Genetik nichts ändern können, so können wir doch zumindest die Ernährung der Okinawaner genauer unter die Lupe nehmen.
Täglich nehmen die Inselbewohner mehr als fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich und bevorzugen Fisch, welcher, anders als Fleisch, voller herzgesunder Fette steckt. Diese Ernährungsweise kann Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Eine ihrer größten Quellen für Kohlenhydrate ist die Süßkartoffel, die in der Landessprache "beni imo" genannt wird. Sie steckt, wie bereits erwähnt, voller Antioxidantien, ebenso wie der Bitterkürbis, Asa-Seetang und grüne Maulbeerblätter, die dort alle auf dem Speiseplan stehen. Tatsächlich enthalten Süßkartoffeln neben komplexen Kohlenhydraten sogar mehr Antioxidantien als die uns bekannte Blaubeere.
Ein kleiner Exkurs
In Okinawa folgt man der Regel, nur so viel zu essen, bis der Hunger zu 80% gestillt ist. Studien an Säugetieren belegen, dass diese länger leben, wenn man ihre Kalorienaufnahme reduziert. Auf das andauernde Energiedefizit reagiert der Körper nämlich, indem er einen größeren Anteil der Nahrung in brauchbare Energie verstoffwechselt und Enzyme aktiviert, von denen man glaubt, dass sie die Langlebigkeit begünstigen.
Muss man Süßkartoffeln schälen?
Beim Verarbeiten des “Superfoods” gilt es zu beachten, dass man auf das Schälen verzichten kann, denn mit der Schale entfernt man auch eine Menge Ballaststoffe und Vitamine. Die Schale steckt außerdem voller Phenolsäure, was ein sekundärer Pflanzenstoff ist, der antioxidativ wirkt.
Besonders bei Süßkartoffelpommes macht sich die Schale gut und man spart sich überflüssigen Abfall. Dabei muss man nur darauf achten, dass die Süßkartoffeln aus biologischer Erzeugung stammen, da sich sonst womöglich Pestizidrückstände auf der Schale befinden.
Die Klimabilanz der Wunderknolle
Anders als die gute alte Kartoffel müssen Süßkartoffeln lange Transportwege überdauern, bis sie bei uns in Deutschland ankommen. Dementsprechend schneiden sie auch etwas schlechter im Hinblick auf ihre Klimabilanz ab.
Prozentual gesehen ist China der größte Süßkartoffel-Produzent, wobei die Süßkartoffeln, die in den Regalen unserer Supermärkte zu finden sind, allerdings meist aus den USA stammen. Besonders North-Carolina produziert viele der Knollen, die dann auf unseren Tellern landen.
- https://utopia.de/ratgeber/suesskartoffeln-schaelen-muss-das-sein/
- https://utopia.de/ratgeber/suesskartoffel-so-gesund-ist-die-superknolle/
- https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/suesskartoffeln
- https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/10/zu-besuch-in-japans-dorf-der-hundertjaehrigen
- https://eatsmarter.de/blogs/good-food-blog/suesskartoffeln-fuer-die-gesundheit
- https://www.businessinsider.de/leben/international-panorama/sieben-lebensmittel-aus-okinawa-in-japan-und-ihre-wirkung/
- https://kurier.at/wellness/4-gruende-warum-die-suesskartoffel-so-gesund-ist/292.595.717
- https://www.lubera.com/at/gartenbuch/warum-suesskartoffeln-gesund-sind-p2083
- https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/kartoffel-vs--suesskartoffel--was-ist-gesuender--31864400.html
- https://www.sydney.edu.au/news-opinion/news/2018/11/21/low-protein-high-carb-diet-shows-promise-for-healthy-brain-agein.html
- https://oviva.com/de/de/glykaemischer-index/#:~:text=Wenn%20Sie%20Lebensmittel%20mit%20niedrigem,zu%20kontrollieren%20und%20somit%20abzunehmen.
- https://www.healthline.com/nutrition/bitter-melon
- https://www.bluezones.com/2017/12/hara-hachi-bu-enjoy-food-and-lose-weight-with-this-simple-phrase/#:~:text=Hara%20Hachi%20Bu%3A%20Stop%20Eating,stomachs%20are%2080%20percent%20full.