Der Totoaba – ein Fisch mit dem Spitznamen “Kokain der Meere”

November 2024
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Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=109685228 - Fotograf:in: Von Autor/-in unbekannt - https://www.fisheries.noaa.gov/species/totoaba

Ein ganz bestimmtes Organ des Totoaba – eines Umber-Fisches – gilt seit geraumer Zeit als Delikatesse und Symbol des Wohlstandes in China. Das zieht die Wildtiermafia an, die aus dem Handel mit dem Fisch großen Profit schlagen kann.
Die meisten Knochenfische haben eine sogenannte Schwimmblase: Ein mit Gas gefülltes Organ, das es ihnen erlaubt, die eigene Körperdichte an verschiedene Wassertiefen anzupassen. Die Schwimmblase ist auch der Grund dafür, dass Fische im Wasser “schweben” und nicht sinken, sobald sie aufhören, ihre Flossen zu bewegen.
Dieses Organ ermöglicht es den Fischen also, sich ideal an ihre Umgebung anzupassen.
Dem Totoaba – einem Fisch, der in den Gewässern vor Mexiko zuhause ist – wurde seine Schwimmblase zum Verhängnis, denn diese ist auf dem chinesischen Schwarzmarkt ein Vermögen wert. Dieser finanzielle Anreiz verleitet nicht nur einfache Fischer:innen dazu, die geschützte Spezies zu jagen, sondern zieht auch das organisierte Verbrechen an.

Warum sind Totoabas so begehrt?

Die Schwimmblase des Totoaba bringt auf dem chinesischen Schwarzmarkt ungemein viel Geld ein. Dort ist der Glaube weit verbreitet, die Schwimmblase wirke hautverjüngend und verfüge über Heilkräfte, weshalb sie Anwendung in der traditionellen chinesischen Medizin findet. Sie wird außerdem als Aphrodisiakum angepriesen. Nichts von beidem ist wissenschaftlich belegt und dennoch ist die Schwimmblase des Totoaba mehr Wert als Elfenbein oder Kokain.
Aufgrund dessen und auch, weil er das organisierte Verbrechen anzieht, ist der Fisch nun auch unter dem Namen “Kokain der Meere” bekannt. Der Fang dieses speziellen Fisches ist in Mexiko bereits seit 1975 verboten, doch der illegale Handel floriert wie eh und je.

Wie sind die kalifornischen Schweinswale in das Ganze verwickelt?

Vaquitas, auch kalifornische Schweinswale genannt, sind mit einer Länge von maximal 1,5 Metern die kleinsten Wale und werden deshalb auch “Kälbchen der Meere” genannt.

http://www.fisheries.noaa.gov/pr/species/mammals/porpoises/vaquita.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30588297

Sie sind ausschließlich im Norden des Golfs von Kalifornien zu finden – einem kleinen Bereich zwischen der Halbinsel Baja California und der mexikanischen Westküste – und teilen sich ihren Lebensraum mit den Totoabas. Bereits Ende des 20ten Jahrhunderts gab es nur noch rund 500 Exemplare; 2023 schätzte man den Bestand auf höchstens 14 Tiere – Schuld daran trägt die Wildtiermafia.

Dabei ist der Vaquita selbst in den Augen der Wilderer wertlos; sie sind eigentlich hinter dem Totoaba her. Doch das Schicksal der beiden Tiere ist eng miteinander verbunden. Die Totoabas sind nämlich nicht die einzigen, die sich in den Netzen der Wilderer verfangen. Auch Vaquitas geraten des Öfteren in solche Todesfallen und ersticken dann kläglich, da sie nicht mehr an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu holen.

Im Jahr 2017 konnte der WWF auf einer Expedition zusammen mit anderen Organisationen innerhalb kürzester Zeit mehr als zehn Tonnen Netze aus dem Golf von Kalifornien fischen.

Sogenannte Geisternetze sind eine akute Bedrohung für zahllose Meerestiere.

Nicht nur Netze, die tatsächlich in Gebrauch sind, stellen eine Gefahr für Meerestiere dar, sondern auch solche, die nicht mehr eingesammelt wurden. Diese treiben nämlich auch lange Zeit später noch als sogenannte Geisternetze im Meer herum und fischen weiterhin unerbittlich nach Beute. So werden auch die Fischernetze, die eigentlich für die Totoaba gedacht sind, zum Todesurteil für Vaquitas, Meeresschildkröten, Rochen und zahllose andere Meerestiere.

Schutzmaßnahmen der mexikanischen Regierung

Der WWF berichtete, dass Umweltschützer:innen, die sich für die Vaquitas stark machten, bereits Todesdrohungen von organisierten Verbrecherkartellen erhielten, weshalb die Naturschutzorganisation gezwungen war, ihre Arbeit vor Ort einzustellen.
Die mexikanische Regierung plant nun, den Totoaba in Fischfarmen zu züchten und die Jungfische später ins Meer zu entlassen – zum einen, um den Bestand der Spezies zu stabilisieren, zum anderen, um ihren Wert auf dem Schwarzmarkt zu reduzieren, indem sie kein exklusives Luxusgut mehr darstellen.

  • https://utopia.de/news/kokain-der-meere-die-delikatesse-die-ganze-oekosysteme-gefaehrdet_740746/
  • https://www.dw.com/de/der-vaquita-der-totoaba-und-der-fluch-der-schwimmblase/a-35929992
  • https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/der-totoaba-fisch-schwarzmarkt-preise-wie-fuer-kokain
  • https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/wale-und-delfine/vaquita-zum-aussterben-verurteilt
  • https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/sekundarstufe/biologie/zoologie/schwimmblase-laesst-fische-im-wasser-schweben/
  • https://lehrerfortbildung-bw.de/u_matnatech/bnt/gym/bp2016/fb2/3_wasser/3_schwimm/15_blase/3314_schwimmblase_praesentation.
  • https://suchdichgruen.de/wissen-und-technologie/a364/gefaehrliche-geisternetzte-im-mittel-meer/
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