Wir stecken mitten im Sommer und damit in der Badesaison – Zeit, sich gut einzucremen! Doch dabei gibt es einiges zu beachten, denn nicht wenige Sorten enthalten den chemischen UV-Filter Octocrylen, der weder für deine Haut gesund ist noch für die Umwelt. Wir verraten dir, welche Sonnencreme du mit gutem Gewissen kaufen kannst und von welchen Produkten du besser die Finger lässt.
Sonnencremes: Schädlich für Haut und Umwelt?
Sonnenschutzcreme ist ein unverzichtbarer Begleiter in der sonnigen Jahreszeit. Sie schützt unsere Haut vor schädlicher UV-Strahlung und beugt Sonnenbrand sowie schwerwiegende gesundheitliche Schäden wie Hautkrebs vor. Doch nicht alle Sonnencremes sind gleich: Einige von ihnen enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe, die sowohl der Gesundheit als auch der Umwelt schaden können.
Worauf du beim Kauf von Sonnencreme achten solltest
Das Wichtigste in Kürze: Auf die folgenden drei Punkte solltest du achten, wenn du das nächste Mal zur Sonnencreme greifst. Damit bist du gewappnet für den nachhaltigen Sommerurlaub.
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Lichtschutzfaktor (LSF)
Der LSF wird durch die große Zahl (meist 10, 25, 30 oder 50) auf der Sonnencreme Verpackung angegeben und zeigt an, für wie lange du nach dem Eincremen in der Sonne bleiben kannst, ohne dir einen Sonnenbrand einzufangen. Dein Hauttyp und die individuelle Eigenschutzzeit bestimmen mit, wie lange die Schutzdauer der Sonnencreme anhält. Idealerweise kannst du bei einem LSF von 30 also 30 mal länger in der Sonne bleiben als wenn du keinen aufgetragen hättest. Verwende den LSF als Richtwert, aber nutze die errechnete Zeit nie bis zur letzten Sekunde aus! -
Inhaltsstoffe
Sonnencremes enthalten chemische (auch “organische Filter” genannt) oder mineralische (auch “anorganische Filter” genannt) Partikel, die uns vor den UV-Strahlen der Sonne schützen.
Organische Filter absorbieren die UV-Strahlung und wandeln sie in Wärme um, bevor sie die Hautzellen schädigen können. Leider stehen einige der chemischen Filter wie Oxybenzon (Benzophenone-3) und Octinoxate (Ethylhexyl Methoxycinnamate) im starken Verdacht, das Hormonsystem empfindlich zu stören. Achte also auf Sonnencremes ohne diese beiden bedenklichen Inhaltsstoffe.
Mineralische Filter dagegen bilden eine physikalische Barriere, die UV-Strahlen reflektiert. Mineralische Filter werden nicht von der Haut absorbiert und sind deshalb für Menschen mit empfindlicher Haut besser geeignet. Weil sie nicht einziehen, hinterlassen solche Cremes beim Auftragen meist einen sichtbaren weißen Film auf der Haut. Einige Hersteller setzen ihren Cremes die UV-Filter als besonders kleine Nanopartikel zu, um dieses Phänomen zu umgehen. Bislang ist allerdings ungeklärt, wie schädlich eine Aufnahme dieser Nanopartikel in unseren Körper ist, da sie unseren Organismus stören könnten. Auf jeden Fall sollte der Gebrauch von Sprüh-Sonnencreme mit Nanopartikeln vermieden werden! Durch das Einatmen können die Filter in unsere Lunge eindringen und dem gesamten Körper schaden. Auch die Umweltauswirkungen der Nanopartikel sind noch unzureichend erforscht. -
Umweltauswirkungen
Viele chemische Filter sind schädlich für die Umwelt. Sie lösen sich im Wasser von der Haut ab und gelangen dann in unsere Meere und Seen und gefährden die dortigen Ökosysteme. Viele Naturkosmetik-Hersteller verwenden für ihre Sonnencremes anstatt der chemischen ausschließlich mineralische Filter, wie Titandioxid oder Zinkoxid. Seit August 2022 ist Titandioxid jedoch in Lebensmitteln verboten und einige Hersteller verzichten vorausschauend auch bereits in ihren Kosmetika auf den Filter.
In diesem Artikel zeigen wir 6 Tipps, die man beim Auftragen von Sonnencreme beachten sollte.
So wichtig ist das Haltbarkeitsdatum
Wissenschaftler:innen des Labors für Biodiversität und mikrobielle Biotechnologie von der Sorbonne Universität und der französischen Forschungsstelle Centre national de la recherche scientifique (CNRS), sowie unabhängige Forscher:innen haben eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass alte Sonnencremes krebserregende Stoffe enthalten können.
Besonders problematisch ist der synthetische UV-Filter Octocrylen. Das Forschungsteam untersuchte in einer Studie Sonnencremes und andere Kosmetikprodukte mit Octocrylen aus Frankreich und den USA. Bei Produkten, die älter als ein Jahr waren, hat sich das Octocrylen zu Benzophenon abgebaut – eine Substanz, die krebserregend, erbgutverändernd und hormonell wirksam ist. Benzophenon kann außerdem Hautausschläge und Entzündungen verursachen und führte in Tierversuchen bereits zu vergrößerten Lymphknoten und Lebertumoren.
Die Forschenden fordern ein Verbot von Octocrylen und Benzophenon und raten Verbraucher:innen dringend, alte Sonnencremes mit Octocrylen nicht mehr zu verwenden. Details zur Studie wurden am 7. März 2021 veröffentlicht.
Umweltauswirkungen von Sonnencremes
Neben den gesundheitsschädigenden Faktoren mancher Sonnencremes haben einige Sonnencremes außerdem erhebliche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt, insbesondere auf die Unterwasserwelt. Chemische UV-Filter wie Octocrylen und Oxybenzon treiben die Korallenbleiche in Riffen voran und gefährden unzählige Organismen. Kontakt mit diesen Stoffen führt zum Ergrauen und Absterben der Korallen, was katastrophale Folgen für das marine Ökosystem mit sich bringt – Korallenriffe, unsere “Unterwasser-Regenwälder” bieten zahlreichen Meerestieren einen Lebensraum schützen und die Küsten vor Erosion.
Wie stark die globale Korallenbleiche bereits vorangeschritten ist, erfährst du hier in unserem Artikel über den Klimawandel und die Meere.
Ein Bericht des Haereticus Environmental Laboratory schätzt, dass jährlich etwa 14.000 Tonnen Sonnenschutzmittel in die Ozeane gelangen und dabei empfindliche marine Lebensräume schädigen. Besonders betroffen sind Urlaubsziele wie Hawaii und die Karibik, wo Korallenriffe eine beliebte Touristenattraktion sind.
Chemische vs. mineralische Sonnencreme
Die klassische Sonnencreme, wie wir sie kennen, ist nach wie vor beliebt, birgt jedoch gewisse Risiken.
- Sie lässt sich leicht verstreichen und zieht schnell ein
- Einige chemische UV-Filter sind potenziell gesundheitsschädigend; zum Beispiel stehen sie unter Verdacht, in den menschlichen Hormonhaushalt einzugreifen
- Viele der synthetischen Inhaltsstoffe sind (extrem) schädlich für die Umwelt
Die Sonnencreme mit mineralischem Filter ist die optimale Alternative für nachhaltige Anwender:innen und Menschen mit empfindlicher Haut.
- Aufgrund der natürlichen Inhaltsstoffe ist die mineralische Sonnencreme für alle Menschen bestens geeignet und wird für Babys und Allergiker:innen empfohlen
- Sie ist gesünder für Mensch und Umwelt
Nachhaltige Alternativen
Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche umweltfreundliche und hautschonende Alternativen zu den herkömmlichen Sonnencremes gibt. Zertifizierte Naturkosmetik bietet Produkte, die ohne bedenkliche chemische UV-Filter auskommen und stattdessen auf rein mineralische Filter setzen, die gleichzeitig die Haut pflegen. Diese Sonnencremes sind biologisch abbaubar und enthalten keine Schadstoffe, die den eigenen Körper oder die Unterwasserwelt gefährden könnten.
Einige empfehlenswerte Marken sind Suntribe, Badger Balm, Eco Cosmetics und Alga Maris. Die Hersteller verwenden ihre mineralischen Filter nicht in nanoform und verzichten auf künstliche Duft- und Konservierungsstoffe. Ihre Produkte sind häufig in recycelbaren Verpackungen erhältlich, was den ökologischen Fußabdruck weiter reduziert.
Beim Kauf von Sonnencreme lohnt es sich, einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Vermeide Produkte mit chemischen UV-Filtern wie Octocrylen und Oxybenzon, um sowohl deine Gesundheit als auch die Umwelt zu schützen. Setze stattdessen auf allergikerfreundliche mineralische Filter und umweltfreundliche Verpackungen. So kannst du den Sommer unbeschwert genießen und gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz unserer Ozeane leisten.

Die besten und sichersten Methoden, um dich vor der Sonne zu schützen, sind hautbedeckende Kleidung und Schatten. Aber Vorsicht, auch im Schatten sind wir noch immer fast 80% der schädlichen UV-Strahlung ausgesetzt - es lohnt sich also, auch hier auf Hautschutz zu achten. Es gibt sogar spezielle UV-undurchlässige Kleidung zum Baden. Wenn du dich für eine Sonnencreme entscheidest, greife zu einer, die sowohl für dich als auch für die Umwelt unbedenklich ist!
Und keine Sorge, mit mineralischer Sonnencreme wird man genauso braun wie mit herkömmlicher!
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/produkte/sonnencreme-worauf-sie-achten-sollten-13710
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/sommer-sonnencreme-krebs-101.html
- https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/sonnencreme-so-treffen-sie-die-richtige-wahl-fuer-haut-und-umwelt/
- https://www.sorbonne-universite.fr/en/news/study-shows-many-sunscreens-contain-carcinogenic-compound
- https://www.dm.at/inspiration-und-beratung/pflege-und-parfum/naturkosmetik/mineralische-sonnencreme-181430
- https://www.nivea.de/beratung/sonnenschutz/riffsichere-sonnencreme
- https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Titandioxid-in-Sonnencreme-Kommt-das-Aus-fuer-den-UV-Filter_13840_1.html
- https://www.beyer-soehne.de/uv-filter-in-sonnencremes-welche-sind-wirklich-gut/
- https://www.beyer-soehne.de/nanopartikel-in-der-sonnencreme/