Gut gemeinte Vorsätze und ambitionierte Pläne - leider bleiben sie in der Welt der Technologie oft nur leere Versprechungen. Doch ein Unternehmen betritt die Bühne, das nicht nur große Worte, sondern auch große Taten vorweisen kann: Fairphone, ein Name, der nicht nur für innovative und nachhaltige Handys stehen soll, sondern für eine ganze Bewegung hin zu einer gerechteren und zugänglicheren Zukunft. Denn während andere Unternehmen noch über Nachhaltigkeit debattieren, handelt Fairphone und will hochwertige Technologie für jeden erschwinglich machen.
Fairphone: Für nachhaltige Handys
Fairphone, ein Unternehmen, das sich der Herstellung ethischer und nachhaltiger Smartphones verschrieben hat, wurde 2013 in den Niederlanden gegründet. Der Initiator dieses wegweisenden Projekts war Bas van Abel, ein niederländischer Ingenieur und Designer. Bas van Abel und sein Team wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass es möglich ist, ein Smartphone zu produzieren, das nicht nur technologisch auf dem neuesten Stand ist, sondern auch unter fairen Bedingungen hergestellt wird. Ihr Ziel war es, die gesamte Lieferkette zu verbessern, von den Rohstoffen bis hin zur Produktion, und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen und Umweltauswirkungen in den Fokus zu rücken.
Die Handys von Fairphone sind darauf ausgelegt, so lange wie möglich zu halten - durch Reparaturfreundlichkeit und modularen Aufbau. Zum Beispiel kann der Bildschirm des Fairphone 3 mit wenigen Handgriffen von Benutzer:innen selbst ausgetauscht werden, ohne dass spezielles Werkzeug erforderlich ist. Dieser Ansatz reduziert nicht nur den elektronischen Müll, sondern ermöglicht es den Besitzer:innen auch, ihre Geräte länger zu behalten und die Lebensdauer der Handys zu verlängern.
Die aktuelle Mission: Handys für alle erschwinglich machen
Der Kauf eines Fairphones soll laut Unternehmensversprechen dazu beitragen, die Elektronikindustrie zum Positiven zu verändern. Dieses hehre Ziel bleibt jedoch schwer erreichbar, solange nur wenige Menschen erreicht werden können. Im letzten Jahr plante der niederländische Hersteller, rund 235.000 Geräte zu verkaufen, die meisten davon in Deutschland. Angesichts der jährlich hierzulande abgesetzten 20 Millionen Smartphones bleibt Fairphones Marktanteil allerdings kaum mehr als ein statistischer Ausreißer.
Der niederländische Smartphone-Hersteller plant nun, seine nachhaltigen Handys im Massenmarkt zu etablieren. Im Gespräch mit dem Handelsblatt kündigte der neue CEO Reinier Hendriks (2024) an, dass Fairphone beabsichtigt, die Preise seiner Produkte deutlich zu senken. Er betonte, dass das Unternehmen nur durch eine größere Verkaufsmenge einen stärkeren Einfluss auf die Branche ausüben könne. „Im Massenmarkt geht es um Größe, Kosten und Innovationen“, so Hendriks. Um als Alternative zur Massenproduktion bestehen zu können, muss Fairphone selbst den Massenmarkt erobern. Fairphone möchte daher künftig auch im Preissegment um die 400 Euro konkurrieren. Das aktuelle Modell des Fairphone 5 kostet momentan noch 700 Euro. Im Vergleich dazu kostet sein Vorgänger, Fairphone 4, rund 500 Euro.
Der neue CEO Reinier Hendriks plant, sowohl die Qualität als auch den Preis zu optimieren. Deshalb arbeitet Fairphone bei der Produktentwicklung enger mit Partnern wie Google, dem Entwickler von Android, und Qualcomm, einem führenden Chip-Hersteller, zusammen. Auch hier spielt die Größe eine wichtige Rolle: Wer mehr Aufträge vergibt, erhält bessere Preise und kann gleichzeitig sicherstellen, dass die Materialien fair beschafft werden.
Auf Expansionskurs
Als Reinier Hendriks im Februar 2024 die Leitung übernahm, erhielt er eine klare Mission: Fairphone zu einem „reifen, florierenden Unternehmen“ zu entwickeln, wie es Aufsichtsratschef Eelco Blok formulierte. Blok betonte, dass Hendriks über die notwendige „internationale Erfahrung“ und eine „ökonomische Vision“ verfüge, um dieses Ziel zu erreichen.
Diese Expansion ist jedoch kostenintensiv. Obwohl Fairphone in den letzten drei Jahren gerade so profitabel war, reichten die Gewinne nicht aus, um die erforderlichen Investitionen zu finanzieren. Aus diesem Grund erhielt das Unternehmen im vergangenen Jahr eine Finanzierung von 49 Millionen Euro durch ein auf Nachhaltigkeit fokussiertes Investorenkonsortium. Durch die Steigerung der Produktionsmenge soll auch der Preis gesenkt werden. „Mein Ziel ist es, den 400-Euro-Markt zu erreichen“, erklärt CEO Hendriks. „Unsere Botschaft lautet: Jeder kann dabei sein.
Ein Vergleich mit anderen Anbietern: Fairness gegenüber dem Preis
Im Vergleich zu Branchenriesen wie Apple und Samsung zeigt sich, dass Fairphone nicht nur ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ist, sondern auch preislich konkurrenzfähig bleibt. Während das Fairphone 5 mit einem Preis von rund 699 Euro angeboten wird, sind vergleichbare Modelle wie das iPhone 13 (ab 899 Euro aufwärts), das Samsung Galaxy S21 (ab 849 Euro) sowie das Sony Xperia 5 III (ab 899 Euro) häufig teurer. Diese Produkte neigen zudem zu geplanter Obsoleszenz, was bedeutet, dass sie häufig nach kurzer Zeit ausgetauscht werden müssen. Fairphone hingegen setzt auf Langlebigkeit, einfache Reparierbarkeit und ethische Produktionsmethoden.
Wie gut ist das neue Fairphone 5?
Das Fairphone 5 bleibt seiner modularen Philosophie treu, die das Unternehmen seit seinen Anfängen verfolgt. Das Design ermöglicht es Benutzer:innen, Komponenten wie den Bildschirm, die Kamera und den Akku einfach selbst auszutauschen. Ebenso bietet es ausreichend Speicherplatz und die Möglichkeit zur Speichererweiterung mittels microSD-Karte, was die Nutzungsdauer des Geräts weiter verlängert.
Das Fairphone 5 setzt ebenso verstärkt auf recycelte und faire Materialien. Ein erheblicher Teil der im Gerät verwendeten Materialien stammt aus recycelten Quellen, und die Produktion erfolgt unter fairen Arbeitsbedingungen.
Ein bemerkenswerter Aspekt des Fairphone 5 ist außerdem das Engagement des Unternehmens für langfristige Software-Unterstützung. Fairphone verspricht Updates bis 2031, was weit über den üblichen Support-Zeitraum der meisten Smartphone-Hersteller hinausgeht. Dies trägt erheblich zur Langlebigkeit und Sicherheit des Geräts bei.
In der Grafik überzeugt das Gerät ebenfalls: Das OLED-Display bietet lebendige Farben, die Performance ist zufriedenstellend, und es verfügt über moderne Funktionen wie 5G und eine leistungsstarke Dual-Kamera.
Doch das Fairphone 5 hat auch seine Schwächen. Die Akkulaufzeit ist mit nur 7 Stunden im Chip-Online-Laufzeittest eher enttäuschend, was auf eine ineffiziente Energieverwaltung hinweist. Zudem fehlen kabelloses Laden und der einseitige Stereo-Lautsprecher bietet nur mittelmäßigen Klang.
Trotzdem überzeugt das Gerät insgesamt durch seine Reparaturfreundlichkeit, die Verwendung fairer Materialien und das langfristige Software-Versprechen. Für diejenigen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen und bereit sind, in ein Gerät zu investieren, das auf Langlebigkeit ausgelegt ist, stellt das Fairphone 5 eine lohnende Option dar.
Was macht ein faireres Smartphone aus? - Unser Impact (fairphone.com)
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Fairphone 5 Test | CHIP
Fairphone: Wie das faire Smartphone künftig 300 Euro günstiger werden soll (handelsblatt.com)
300 Euro günstiger: Fairphone will Preise deutlich senken (utopia.de)
