Giersch im Garten – "Unkraut" oder vielseitiges Heilkraut?

September 2024
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Giersch – ein Name, der bei vielen Gärtner:innen sofort die Alarmglocken läuten lässt. Diese wildwachsende Pflanze breitet sich rasant aus und gilt als eines der hartnäckigsten „Unkräuter“ in unseren Gärten. Doch ist Giersch wirklich nur lästig? Oder könnte in diesem vermeintlichen Störenfried ein wahrer Schatz stecken?

In diesem Artikel erfährst du, wie du Giersch richtig in den Griff bekommst und warum er als vielseitige Heilpflanze eine zweite Chance verdient. Außerdem verraten wir dir ein leckeres Rezept für Giersch-Pesto!

Woher kommt der Giersch und warum breitet er sich so stark aus?

Giersch (Aegopodium podagraria), auch „Geißfuß“ genannt, ist in Europa, Asien und Teilen Nordafrikas heimisch. Er gehört zur Familie der Doldenblütler und wurde schon in der Antike als Heilpflanze genutzt. Sein Name „Podagrakraut“ geht auf seine traditionelle Anwendung bei Gicht (Podagra) zurück. Giersch bevorzugt halbschattige bis schattige Plätze in feuchten, nährstoffreichen Böden – Bedingungen, die er in vielen Gärten vorfindet.

Giersch am Wegrand (Eifel, Deutschland).

Was ihn jedoch so hartnäckig macht, ist seine Wuchsform: Unterirdisch bildet Giersch ein dichtes Netz aus Rhizomen, aus denen immer wieder neue Pflanzen sprießen. Selbst kleinste Wurzelreste können zu neuen Trieben führen, was ihn für Gärtner:innen zum Dauerbrenner im Kampf gegen Unkraut macht.

Giersch als Heilpflanze: Mehr als nur lästiges Unkraut


Obwohl Giersch oft als Plage angesehen wird, hat er auch viele heilende Eigenschaften, die oft unterschätzt werden. Giersch ist reich an Vitamin C, Eisen, Magnesium und ätherischen Ölen, was ihn zu einem wahren Powerkraut macht. Schon Hildegard von Bingen empfahl ihn bei rheumatischen Beschwerden und Gelenkschmerzen. Auch moderne Studien belegen, dass Giersch entzündungshemmend wirkt und bei Gicht und Arthrose Linderung verschaffen kann

Vorteile von Giersch:

  • Entzündungshemmend: Giersch wirkt entzündungshemmend, insbesondere bei Gelenkbeschwerden wie Rheuma und Gicht. Seine Inhaltsstoffe helfen, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
  • Entgiftend: Giersch unterstützt die Nierenfunktion und hilft dabei, überschüssige Harnsäure aus dem Körper zu leiten. Das ist besonders hilfreich bei Gicht, da hier oft zu viel Harnsäure im Körper angesammelt wird.
  • Nährstoffreich: Die Blätter von Giersch sind wahre Nährstoffbomben. Sie enthalten reichlich Vitamin C, das das Immunsystem stärkt, sowie Eisen und Magnesium, die für gesunde Blutbildung und Muskelfunktionen wichtig sind.
  • Fördert die Verdauung: Die Bitterstoffe im Giersch regen die Verdauung an, fördern die Produktion von Verdauungssäften und unterstützen so die Magenfunktion. Auch Blähungen und Völlegefühl lassen sich durch Giersch lindern.

Giersch-Tee

Nicht nur in der Küche, auch in der Naturheilkunde wird Giersch wieder verstärkt genutzt. Besonders in der Phytotherapie wird er als Tee oder Salbe eingesetzt. Auch als Badezusatz oder Wickel bei Schwellungen und rheumatischen Beschwerden ist Giersch in der Volksmedizin bekannt.

Zubereitung eines Giersch-Tees

  • Zwei Teelöffel getrocknete Gierschblätter mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen.
  • Drei Tassen täglich unterstützen die Nierenfunktion und können Entzündungen lindern.

Giersch-Pesto

Besonders die jungen Blätter eignen sich hervorragend als Zutat für Salate, Smoothies oder – unser Favorit – Giersch-Pesto! Das herzhafte Pesto ist nicht nur lecker, sondern auch vollgepackt mit Nährstoffen.


Info: Die Blätter von Giersch haben einen milden, leicht würzigen Geschmack, der an eine Mischung aus Petersilie und Karotte erinnert. Manche Menschen finden auch, dass der Geschmack leicht zitronig oder nussig ist.

Wie wäre es mit einer grünen Pesto aus jungen Giersch-Blättern?

Zutaten:

  • Eine Handvoll frischer, junger Gierschblätter
  • 50 g Pinienkerne (alternativ Walnüsse)
  • 50 g Parmesan (oder eine vegane Alternative)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 100 ml Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  • Die Gierschblätter gut waschen und trocken schütteln
  • Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl leicht anrösten
  • Gierschblätter, Pinienkerne, Parmesan und Knoblauch in einen Mixer geben
  • Olivenöl langsam dazugeben und alles zu einer feinen Paste pürieren
  • Mit Salz und Pfeffer abschmecken

Das Giersch-Pesto passt hervorragend zu Pasta, frischem Brot oder als Dip zu Gemüse. Und das Beste: Du nutzt das vermeintliche Unkraut sinnvoll und nachhaltig!

So bekämpfst du Giersch dauerhaft

Giersch mag für viele Gärtner:innen eine Herausforderung sein, doch bevor du den Kampf aufnimmst, solltest du dir überlegen, wie du diese Pflanze zu deinem Vorteil nutzen kannst.

Doch was, wenn der Giersch überhand nimmt und dir der Garten zuwuchert? Keine Sorge, mit ein wenig Geduld und den richtigen Methoden kannst du Giersch kontrollieren, ohne auf chemische Mittel zurückgreifen zu müssen.

Hier einige Tipps, wie du dem Giersch auf nachhaltige Weise begegnen kannst:

  1. Regelmäßiges Jäten: Das klingt zwar nach Arbeit, aber es ist der effektivste Weg, Giersch langfristig loszuwerden. Du musst jedoch gründlich sein: Ziehe die Pflanzen möglichst mit ihren Wurzeln heraus, denn schon kleinste Wurzelstücke können neue Triebe bilden.
  2. Mulchen: Eine dicke Mulchschicht aus Rinde, Stroh oder Laub ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um Giersch das Leben schwer zu machen. Ohne ausreichend Licht wird sein Wachstum stark eingeschränkt. Achte darauf, den Mulch regelmäßig zu erneuern.
  3. Abdecken: Wenn du eine größere Fläche hast, die stark von Giersch befallen ist, kannst du diese mit dunklen Folien oder Planen abdecken. Unter dieser Abdeckung wird der Giersch ersticken und nach einigen Monaten absterben. Diese Methode braucht zwar Geduld, ist aber sehr effektiv.
  4. Konkurrenzpflanzen setzen: Giersch wächst besonders gut in lichten, offenen Bereichen. Nutze diesen Fakt zu deinem Vorteil und setze bodendeckende Pflanzen wie Efeu oder Waldsteinie, die ihm das Licht und den Platz nehmen. Diese Pflanzen schaffen eine dichte, schattige Fläche, die Giersch das Leben schwer macht.
  5. Natürliche Feinde fördern: Ein naturnaher Garten ist nicht nur schön, sondern auch hilfreich im Kampf gegen Giersch. Insekten und Bodenorganismen tragen dazu bei, die Vermehrung von Giersch einzudämmen. Schaffe Lebensräume für Nützlinge, indem du beispielsweise Insektenhotels oder kleine Biotope anlegst.

Giersch – Unkraut oder Wundermittel?

Am Ende ist es eine Frage der Perspektive: Siehst du Giersch als hartnäckigen Gegner oder als wertvollen Verbündeten? Wenn du bereit bist, seine Vorteile zu erkennen, kann diese Pflanze deinen Garten bereichern – sei es in der Küche, als Heilmittel oder als Teil eines naturnahen Gartens. Wenn er dir jedoch über den Kopf wächst, kannst du mit Geduld und den richtigen Methoden die Kontrolle behalten. Wie auch immer du dich entscheidest, eines steht fest: Giersch hat viele versteckte Vorteile, die ihn zu mehr als nur ein lästiges Unkraut machen!

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