Aufgedeckt - diese Energiesparmythen kosten sogar mehr

Oktober 2024
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In Zeiten steigender Energiekosten sind viele von uns ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um Strom und Wasser zu sparen. Doch nicht alle Tipps, die uns begegnen, sind tatsächlich nützlich – einige davon entpuppen sich sogar als kontraproduktiv. Hier enthüllen wir die häufigsten Energiesparmythen, die euch am Ende mehr kosten, als sie sparen.

Mythos 1: Handspülen statt Spülmaschine spart Wasser

Es klingt logisch: Wer die Spülmaschine nicht nutzt, spart Strom und Wasser. Doch hier sollte man genauer hinsehen: Zwar benötigt die Spülmaschine viel Energie und Wasser, um das Wasser zu erhitzen, aber Handspülen ist oft noch ineffizienter. Laut einer Studie der Universität Bonn kann die Benutzung einer modernen Spülmaschine im Durchschnitt 50 % weniger Wasser und 28 % weniger Energie verbrauchen als das Spülen per Hand.

Wichtig ist, dass die Spülmaschine richtig eingeräumt und voll beladen wird. Zusätzlich spart das Eco-Programm weitere Ressourcen – es verbraucht weniger Energie, weil es bei niedrigeren Temperaturen wäscht und dafür längere Einwirkzeiten nutzt.

Wenn ihr keine Spülmaschine habt, könnt ihr auch beim Handspülen Energie und Wasser sparen: Entsorgt Essensreste vorab, spült nicht unter fließendem Wasser, sondern füllt das Spülbecken, und verwendet kaltes Wasser für den letzten Spülgang.

Mythos 2: Duschen statt Baden spart mehr Wasser und Energie

Viele von uns gehen davon aus, dass Duschen generell sparsamer ist als Baden, doch so einfach ist das nicht. Eine durchschnittliche Badewanne fasst zwar etwa 120 Liter Wasser, aber auch das Duschen kann zum Wasserfresser werden, wenn es länger dauert. Bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von zwölf Litern pro Minute kann eine zehnminütige Dusche genauso viel Wasser verbrauchen wie ein Vollbad. Um Energie zu sparen, solltet ihr also nicht nur die Duschzeit bedenken, sondern auch auf einen Sparduschkopf umsteigen, der den Wasserverbrauch pro Minute deutlich senkt. Außerdem hilft es, das Wasser beim Einseifen abzudrehen oder ab und zu auch mal kalt zu duschen – hier kommt der Sommer ganz gelegen.

Mythos 3: Energiesparlampen sind die sparsamste Beleuchtung

Viele glauben immer noch, dass Energiesparlampen (bzw. Kompaktleuchtstofflampen) das Nonplusultra in Sachen Energiesparen sind. Aber LEDs (Light Emitting Diodes) sind inzwischen die effizientere Wahl. Sie verbrauchen noch weniger Strom, haben eine längere Lebensdauer und enthalten zudem kein giftiges Quecksilber wie die älteren Energiesparlampen. Wenn ihr noch alte Glühlampen oder Energiesparlampen zu Hause habt, ist es an der Zeit, sie durch LED-Leuchtmittel zu ersetzen. So könnt ihr nicht nur Energie, sondern auch Geld sparen.

Mythos 4: Die Heizung sollte durchgehend laufen, um Energie zu sparen

Es gibt den weit verbreiteten Glauben, dass eine Heizung effizienter arbeitet, wenn sie konstant auf einer Temperatur läuft, anstatt sie nachts oder bei Abwesenheit herunterzudrehen. Tatsächlich spart ihr jedoch mehr, wenn ihr die Heizung runterregelt, wenn sie nicht benötigt wird. Das ständige Heizen kostet mehr Energie, da Wärmeverluste nicht vermieden werden können. Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die Raumtemperatur jedoch nicht dauerhaft unter 17 Grad fallen.

Mythos 5: Der Eco-Modus der Spülmaschine oder Waschmaschine kostet mehr, weil er länger dauert

Der Eco-Modus bei Haushaltsgeräten wie Geschirrspülern oder Waschmaschinen wird oft missverstanden, weil er länger läuft als die normalen Programme. Viele Menschen glauben daher, dass die längere Laufzeit automatisch mehr Energie oder Wasser verbraucht. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Der Eco-Modus ist darauf ausgelegt, den Energieverbrauch zu minimieren, indem er das Wasser weniger stark erhitzt (auf 40-50 °C) als in anderen Standardprogrammen (auf 60 - 70°C).


Im Eco-Modus wird auch das Wasser effizienter genutzt. Das bedeutet, dass das Gerät das Wasser gezielt und sparsam einsetzt, um die Reinigungsleistung aufrechtzuerhalten. Die längere Laufzeit des Eco-Modus ermöglicht es, das gleiche Wasser über einen längeren Zeitraum zu verwenden, anstatt ständig neues, heißes Wasser nachzufüllen. Das Wasser hat somit mehr Zeit, um auf das Geschirr oder die Wäsche einzuwirken, um Sauberkeit zu gewährleisten.

Mythos 6: Elektronische Geräte im Standby-Modus sparen Energie

Viele Menschen glauben, dass Geräte im Standby-Modus wenig Energie verbrauchen und daher kaum Einfluss auf die Stromrechnung haben. Doch das ist ein Trugschluss. Auch im Standby-Modus ziehen viele Geräte weiterhin Strom – oft mehr, als man denkt. Moderne Haushaltsgeräte sind zwar effizienter geworden, aber es summiert sich schnell, wenn man bedenkt, dass Fernseher, Computer, Ladegeräte und andere Geräte rund um die Uhr angeschlossen sind. Der bessere Ansatz: Geräte ganz ausschalten oder, noch besser, eine Steckdosenleiste mit Schalter verwenden, um den Stromfluss komplett zu unterbrechen.

Spezial-Mythos: Eisschicht im Gefrierfach ist doch normal?

Eisbildung im Gefrierfach ist nicht nur lästig, sondern kann auch den Energieverbrauch erhöhen. Wenn sich eine dicke Eisschicht im Gefrierfach bildet, muss das Gerät härter arbeiten, um die Temperatur konstant zu halten. Das klingt auf den ersten Blick tatsächlich etwas widersprüchlich, weil Eis ja bereits gefroren ist. Aber der Grund liegt in der Funktionsweise des Gefrierschranks:


Wenn sich eine dicke Eisschicht im Gefrierfach bildet, wirkt diese wie eine Isolationsschicht. Diese Schicht verhindert, dass die Kälte, die das Kühlsystem erzeugt, effizient an den Innenraum des Gefrierfachs weitergeleitet wird. Das bedeutet, dass das Gerät mehr arbeiten muss, um die gewünschte Temperatur zu halten, weil die kalte Luft nicht mehr so effektiv im gesamten Gefrierfach verteilt wird. Gleichzeitig sorgt die dicke Eisschicht auch dafür, dass der Temperaturunterschied zwischen den verschiedenen Bereichen im Gefrierfach größer wird, was die Arbeit des Kühlsystems zusätzlich erschwert.

Ein weiteres Problem ist, dass die Kühlrippen oder Verdampfer, die sich oft hinter den Wänden des Gefrierfachs befinden, ebenfalls vereist sein können. Diese Verdampfer sind dafür zuständig, die Wärme aus dem Gefrierfach zu ziehen. Wenn sie mit Eis bedeckt sind, können sie diese Aufgabe nicht mehr so gut erfüllen, wodurch das Kühlsystem ebenfalls stärker beansprucht wird. Das führt zu einem höheren Stromverbrauch und steigert eure Energiekosten.

Um die Eisbildung zu reduzieren, solltet ihr darauf achten, dass die Tür des Gefrierfachs immer gut verschlossen ist und keine warmen Lebensmittel hineingestellt werden. Regelmäßiges Abtauen des Gefrierfachs, etwa einmal im Jahr oder bei sichtbarer Eisbildung, ist ebenfalls wichtig. Ein zu stark vereistes Gefrierfach sollte sofort abgetaut werden, um den Energieverbrauch wieder zu senken.

Ein weiterer Tipp: Achtet darauf, dass das Gefrierfach nicht zu leer, aber auch nicht überfüllt ist. Ein gut gefülltes Gefrierfach hält die Temperatur stabiler, was den Energieverbrauch optimiert.

Dicke Schicht Eis im Gefrierfach? Klicke hier um zu erfahren, wie du sie am besten loswirst und was du tun kannst, damit es erst gar nicht so weit kommt!

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