Schon gewusst? Viele Dentalpflegeprodukte wie Zahnbürsten, Zahnpasten, Mundspülung und Zahnseide enthalten Plastik. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken. Informiere dich hier über Alternativen!
PFAs in Zahnseide
Bestimmte Zahnseiden werden aus PFAS hergestellt — menschengemachte chemische Verbindungen, die im Volksmund aufgrund ihrer Langlebigkeit auch als Ewigkeitschemikalien bekannt sind. PFAS wurden bereits im menschlichen Gewebe nachgewiesen und man vermutet, dass sie dort Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs verursachen können. Ganz abgesehen davon reichern sie sich auch in der Umwelt an und vergiften Wasser, Böden, Pflanzen und Tiere.
Welche Risiken der Einsatz dieser Chemikalien für Mensch und Umwelt birgt, zeigt sich gerade in Elsass:
Gefahr aus dem Wasserhahn: PFAS-Alarm im Elsass
Abgesehen davon schneidet die Umweltbilanz herkömmlicher Zahnseide ohnehin schon schlecht ab, da sie – genau wie ihre Verpackung – meist aus Plastik (Nylon) besteht.
Du kannst herkömmliche Zahnseide aber einfach durch eine nachhaltige Alternative aus Maisstärke und Candelillawachs ersetzen. Solche Zahnseiden gibt es von den Marken Outdoor Freakz oder Bambaw. Eine Win-Win Situation für die Umwelt und deine Gesundheit!
Mikroplastik in Zahnbürsten
Die meisten Zahnbürsten bestehen leider immer noch aus reinem Kunststoff — dass das umwelttechnisch problematisch ist, wird spätestens dann klar, wenn man bedenkt, dass man seine Zahnbürste mindestens alle drei Monate austauschen sollte. Jährlich werden so mehrere Milliarden Zahnbürsten – und dementsprechend Unmengen an Plastik – verbraucht.
Dazu kommt, dass sich beim Zähneputzen kleinste Partikel von den Borsten lösen – sogenanntes Mikroplastik. Bei jedem Zähneputzen werden durch den Abrieb der Nylonborsten zwischen 30 und 120 Mikroplastikpartikel freigesetzt, die sich dann in unserem Körper ansammeln und/oder den Abguss hinunter wandern. Mehr als genug Gründe, um sich nach nachhaltigeren Optionen umzuschauen.
Was macht eine nachhaltige Zahnbürste aus?
Bei der Wahl einer nachhaltigen Zahnbürste gibt es drei Punkte zu beachten: Umweltverträglichkeit, Hygiene und natürlich die persönliche Präferenz.
Umweltverträglichkeit
Als Alternative zu Plastik gibt es inzwischen eine große Auswahl an Zahnbürsten, die aus FSC-zertifiziertem heimischem Holz oder Bambus bestehen.
Bambus benötigt im Anbau wenig Wasser und kommt ohne Pestizide oder Düngemittel aus. Zudem ist er eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen der Welt und somit eine effiziente Ressource, die weniger Ackerfläche benötigt als viele andere Pflanzen.
Die Borsten solcher Holzzahnbürsten bestehen allerdings immer noch aus Nylon, da dafür bislang kein adäquater Ersatz gefunden wurde.
Zwar gibt es Zahnbürsten mit Borsten aus Schweinehaar — die einzigen 100% kompostierbaren Zahnbürsten auf dem Markt — jedoch werden die Schweineborsten oft aus China importiert, was bedeutet, dass man die Haltungsbedingungen nur schwer nachvollziehen kann.
Eine etwas nachhaltigere Version von Nylon auf Erdölbasis ist Nylon aus Rizinusöl, denn die Rizinuspflanze ist im Gegensatz zum Erdöl ein nachwachsender Rohstoff. Zahnbürsten auf Basis von Rizinusöl gibt es beispielsweise von der dm-Eigenmarke alverde.
Auch bei diesen Alternativen sollte man aber beachten, dass es sich immer noch um einen Kunststoff handelt, der zu Mikroplastik zerfallen und sich in der Umwelt anreichern wird.
Bambuszahnbürsten aus dem Material Nylon-4 findest du von der Marke Ecobamboo. Bei Nylon-4 handelt es sich um ein biologisch abbaubares Polymer und eine vielversprechende Alternative zu dem traditionellen, nicht-biologisch-abbaubaren Nylon. Im Gegensatz zu Nylon aus Rizinusöl wird Nylon-4 aus zwar Erdöl hergestellt, punktet dafür aber eben mit einer hohen biologischen Abbaubarkeit.
Hygiene & Gesundheit
Zahnbürsten aus Tierhaar sind anfälliger für eine rasche Besiedlung mit Bakterien und Keimen, weshalb sie oft als problematisch angesehen werden. Aus Hygiene-Sicht führt bisher leider kein Weg an Nylon vorbei.
Wichtige Anmerkung am Rande: In jedem Fall sollte man darauf achten, dass die Zahnbürste frei von dem Weichmacher BPA ist. Diese Chemikalie steht im Verdacht, im menschlichen Körper eine hormonähnliche Wirkung zu entfalten und negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. Marken wie The Humble Co. aus Schweden deklarieren ihre Bambus-Zahnbürsten zum Beispiel extra als BPA-frei.
Mehr zu dem Gefahrstoff BPA und in welchen Haushaltsgegenständen er noch verarbeitet ist, findest du hier:
BPA – Hormongift in Konservendosen
Zusammenfassend kann man also festhalten, dass es inzwischen zwar zahlreiche Alternativen zur Plastikzahnbürste gibt, von denen jedoch keine zu 100% nachhaltig ist – noch nicht zumindest.
PEGs in Zahnpasta
Seit 2023 herrscht ein deutschlandweites Verbot für Mikroplastik in Zahnpasta. Zuvor wurde es als Schleifpartikel bewusst hinzugefügt, um die Zähne besser zu reinigen und Zahnbelag zu entfernen.
Leider schließt das Gesetz flüssige Kunststoffe wie PEGs nicht ein. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass Bezeichnungen wie PEG- und PPG- nicht im Inhaltsverzeichnis auftauchen.
Umweltfreundliche Zahnpasta erkennst du auch an Zertifizierungen und Labels wie dem NATRUE- und dem COSMOS-Siegel.
Ein weiterer gängiger Bestandteil von Zahnpasta, Titandioxid, wird inzwischen als potenziell gesundheitsgefährdend eingestuft und hat in Zahnpasta eigentlich nichts verloren. Auch Zahnpastas mit diesem Inhaltsstoff solltest du also lieber meiden!
Eine Marke, die all dies berücksichtigt und deren Zahnpasta außerdem noch in recycelbaren Glasverpackungen geliefert wird, ist Ben&Anna.
Einzelnachweise & Weblinks
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38092338/#
- http://eea.europa.eu/de/help/haeufig-gestellte-fragen-faq/was-sind-pfas-und-inwiefern
- https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/ewigkeitschemikalien-pfas-in-zwei-von-sieben-zahnseiden/
- https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/in-essen-verboten-in-zahnpasta-erlaubt-unser-verrueckter-umgang-mit-dem-schadstoff-titandioxid/