Was ist Minimalismus?
Minimalismus, viele haben den Trend-Begriff schon gehört, aber was ist damit genau gemeint?
Minimalismus ist eine Entscheidung oder ja, sogar eine Art Lifestyle, bei der man versucht, sich auf das Notwendigste zu beschränken. Das kann in verschiedensten Lebensbereichen erfolgen, wie z.B.
- Nahrungsmittel
- Kleidung
- Transportmittel
- Bewohnung
- Inneneinrichtung
- Dienstleistungen
- Luxusgüter
- Urlaub
- Kommunikation
... und vielen mehr.
Das Konzept ähnelt stark der minimalistischen Kunst- und Architekturbewegung der 60er Jahre, bei dem auf üppige Gestaltungsausarbeitungen verzichtet wird.
Was uns bei diesen Beispielen aber schon durchleuchtet, ist die Einschränkung des Konsumverhaltens, sozusagen das totale Gegenteil von Materialismus, wo Besitz und Gewinn im Fokus stehen. Dabei soll das Ganze aber nichts mit einem Verbot zu tun haben, sondern eher mit einem bedachten und bewussten Konsumdenken im Rahmen der individuellen Lebensweise. Vielmehr soll ein minimalistischer Lifestyle von der Belastung des materiellen Überflusses befreien.
Lass’ los! Zeug, das du nicht mehr brauchst
Jeder kennt es aus den eigenen 4 Wänden: Wir besitzen viel zu viel Zeug, das wir eigentlich nicht mehr brauchen. Meistens haben wir es an irgendwelchen Orten verstaut, wo wir ohnehin kaum mehr hinsehen - bis wir es vergessen.
Seht euch in eurer Wohnung um, habt ihr viele Sachen in Regalen stehen? Oder Dinge in Schränken abgelagert? Seien wir ehrlich, jeder besitzt diese “eine Schublade”, in die einfach alles reingepackt wird, das man beim Aufräumen nicht braucht oder nicht anderswo zu verstauen weiß.
Mit der Zeit sammelt sich so einiger Kleinkram zusammen wie z.B.:
- Dekorationselemente
- Büro oder Bastelutensilien
- alte Kabel oder Klein-Elektrogeräte
- alte Notizblöcke
- Boxen oder Schatullen
- abgelaufene Kosmetikprodukte
- Schmuck
- Batterien
Aber auch gößere Dinge wie:
- Kleidung oder Schuhe, die man nicht mehr anzieht
- Schmuck, den wir nicht mehr tragen
- alte Bücher
- gebrauchte oder kaputte (Elektro-)Geräte
- alte Möbelstücke
Die Liste könnte ewig weiter geführt werden. Doch warum behalten wir so viele Dinge, die schon sehr alt sind und wir oft nicht mehr benötigen? Meistens tritt das “was-wäre-wenn”-Szenario ein, und man findet tausend Gründe, warum man diesen Gegenstand doch irgendwann noch gebrauchen könne. Eintreten tut dies aber in den seltensten Fällen.
Oft steht uns auch die Bequemlichkeit im Weg, altes Zeug sachgerecht zu entsorgen, wie z.B. Elektromüll oder Batterien. Man denkt sich “Lieber warte ich noch ein halbes Jahr, bis sich mehr ansammelt”. Das ist an sich nicht verkehrt, aber wenn man den gleichen Satz über Jahre hinweg wiederholt, handelt es sich definitiv um eine Ausrede.
Da wird es doch mal Zeit, anzupacken und Überflüssiges loszulassen. Nehmt euch einen Tag, an dem ihre eure Wohnung, Abstellkammern, Keller, den Dachboden, Schubläden & Co. entrümpelt! Ihr werdet erstaunt sein, wie viel sich dabei ansammelt. Damit könntet ihr einen ganzen Flohmarkt eröffnen. Die nachhaltigste Methode wäre es natürlich, gut erhaltene Sachen wie Kleider, Bücher, Möbel oder Deko zu verschenken oder durch Inserate noch für einen kleinen Preis zu verkaufen.
Hilfreiche Ideen & Gedanken, die euch beim Aussortieren unterstützen:
Wenn ihr vor einem großen Fragezeichen steht, ob ihr den Artikel aussortieren sollt oder nicht, können diese Ideen und Gedanken euch einen groben Leitfaden geben:
- “Nutze ich den Gegenstand momentan aktiv?”
- “Welche Funktion erfüllt der Gegenstand gerade?”
- “Was verbinde ich mit dem Gegenstand? Macht er mich glücklich?”
- “Mit welche Dingen will ich mich umgeben?”
- Kleinkram kann weg! Ihr werdet ihn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr brauchen.
Schwierig ist es natürlich, wenn es sich um einen Gegenstand handelt, mit dem man sehr viel verbindet. Ein altes Familienfoto oder ein Erbstück zum Beispiel haben oft eine persönlich sehr wichtige Bedeutung. Vor allem wenn man positive Gefühle damit verbindet, ist es auf alle Fälle wert, es zu behalten. Aber auch hier ist die Frage, ob ihr ein ganzes Regal an Fotoalben besitzen wollt, oder eigentlich nur einige ausgewählte. Und die meisten Fotoalben sieht man sich auch nur ein paar Mal im Jahr an. Also, wie viele wollt ihr behalten?
Aufräumen nach Marie Kondo: Kategorien
Marie Kondo ist eine japanische Bestsellerautorin und wurde vor allem durch ihre sogenannte “KonMari-Methode” bekannt, mit der sie Leuten zeigt, wie man Ordnung und Aufräumen in den eigenen vier Wänden am sinnvollsten gestaltet. Was dadurch erreicht werden kann, ist mehr Ausgeglichenheit und eine “innere Ordnung” in einem selbst.
Marie rät zum Beispiel, Dinge in einer bestimmten Reihenfolge auszusortieren: Anstatt von Raum zu Raum zu gehen, sollte man sich an Kategorien orientieren:
- Zuerst kommen Kleidung und Schuhe
- Dann werden sämtliche Schränke und Schubladen in Angriff genommen
- Nun werden Bücher sowie Papierdokumente aussortiert
- Darauf folgt der Kleinkram - die “eine Schublade”
- Schließlich sind Erinnerungsstücke dran
Die Karton-Methode
Um besser herauszufinden, was ihr alles im Haushalt tatsächlich benötigt, gibt es ein Verfahren, dass zunächst vielleicht etwas absurd scheinen mag, euch jedoch eindeutige Ergebnisse liefert: Nehmt euch einige Umzugskartons und packt darin alles ein, was ihr besitzt. Im Verlauf der nächsten Tage holt ihr euch diejenigen Sachen aus den Kartons, die ihr benötigt und räumt sie wieder in Schränke & Co. Am besten kategorisiert ihr die Kartons vorher, damit ihr die Sachen, die ihr braucht, schnell wieder findet.
Am Ende werdet ihr allen Ballast ohne Kopfzerbrechen aussortiert haben!
Befreien von dem Überfluss
Jetzt heißt es nur noch: Weg damit! Aber stopp, bevor ihr die Sachen wegwerft, schaut doch lieber nochmal, ob ihr sie weitergeben könnt.
Sachen, die noch im guten Zustand sind, verschenkt oder spendet ihr bestenfalls, stellt sie über Anzeigen verfügbar oder verkauft sie anderweitig. Plattformen wie Vinted (früher: Kleiderkreisel), Ebay, Momox, aber auch Facebookgruppen eignen sich super dafür. Meistens kommen Interessierte sogar persönlich vorbei, um das Objekt abzuholen, somit hat man also nicht viel Aufwand.
Wenn Sachen keinen Grund zur Wiederverwendung haben und daher weggeworfen werden müssen, ist es dennoch ratsam, auf die korrekte Entsorgung zu achten. Vor allem bei Elektrogeräten, Kabel, Batterien & Co. ist Rücksicht angebracht.
Euch fällt es schwer Zeug weiterzugeben oder wegzuwerfen? Ja, wie man sieht, Minimalismus hat tatsächlich auch was mit Loslassen zu tun! Und das kann oft gar nicht so einfach sein. Loslassen kann aber auch befreiend sein. Denn durch den gegenwärtigen Materialismus leben wir heute im Überfluss, wodurch Dinge ihren Wert verlieren und zu viel des Guten uns enorm überfordert. Oder wie Marie Kondo sagt: Nicht nur Platz und Ordnung in der Wohnung, sondern auch im Kopf und Herzen.
Ihr werdet euch wundern, wie gut ihr letztendlich auch ohne das ganze Zeug zurechtkommt. Als wäre es nie da gewesen.
- Minimalismus: 3 Methoden für Einsteiger:innen (utopia.de), abgerufen am 06.07.22
- Marie Kondos Prinzip und 6 Regeln zum Aufräumen | Japanwelt, abgerufen am 06.07.22