„Wir warten lieber noch!“, denken die meisten zögernd bei der Frage, ob sie ihre Heizung aufdrehen sollen oder nicht. Die steigenden Gas-, Öl- und Strompreise der Energiekrise machen uns Sorgen, die wir so gut wie möglich beschwichtigen wollen. Doch der Herbst kam schneller als gedacht und die Kälte kam frischer als es uns lieb ist.
Tatsächlich trägt das Heizen unseres Haushalts mit mehr als 70 % zu unseren Energieverbrauch und damit auch zu unseren Kosten bei. Eine große Menge, die aber durch richtiges Heizen sparsamer gestaltet und gesenkt werden kann.
Wir zeigen euch 6 einfache Tipps, wie ihr durch richtiges Heizen Geld sparen könnt!
1. Heizwärme nachtsüber innen behalten
Wusstet ihr, dass Heizkörper noch eine Weile Wärme abgeben, wenn sie abgeschaltet werden? Das ist vergleichbar mit dem Ofen: Wenn man ihn ausschaltet, braucht er zunächst, bis er vollständig abgekühlt ist. Die Restwärme der Heizungen könnt ihr also clever nutzen, etwa nachts vor dem Schlafengehen. Schaltet dafür die Heizung ca. eine Stunde vor dem Bettgehen aus. Eine dicke Bettdecke hält euch genug warm für die Nacht.
Damit die Wärme nicht zu schnell entweicht, solltet ihr vor Beginn der Dämmerung auch die Jalousien und Rollos herunterlassen, denn sie dienen als eine Art zusätzliche Isolation der Fenster. Somit könnt ihr euren Wärmverlust um ganze 20% senken! Dies gilt auch tagsüber für Räume, die ihr nicht oder nur selten benutzt. Die Fenster sind dabei natürlich geschlossen. Für einen Frischeluft-Kick könnt ihr davor noch einmal stoßlüften.
Extra: Sogar Vorhänge bewirken einen Isolation, falls ihr welche besitzt, nur zu damit!
2. Stoßlüften ist das A&O
Von dem Luxus, zu jeder Zeit das Fenster gekippt zu haben, sollte man sich im Winter lieber verabschieden. Zumindest, wenn man Heizenergie und damit verbundene Kosten sparen will!
Doch die Fenster müssen nicht zu bleiben. Dies wäre auf Dauer sogar gesundheitsschädigend und würde ein potentielles Risiko für Schimmelbildung in der Wohnung darstellen. Ein regelmäßiger Luftaustausch ist also wichtig. Tatsächlich ist Stoßlüften dafür viel effektiver als dauerhaft gekippte Fenster, die nur unnötig den Raum im Winter abkühlen.
Wie stoßlüftet ihr am besten? An sich gibt es dafür keine goldene Regel. Ihr könnt es mehrmals am Tag machen. Normalerweise sind 2-3 mal Stoßlüften für einige Minuten völlig ausreichend oder man spürt Bedarf, wenn die Luft im Raum „dick“ geworden ist.
Tipp: Am effektivsten ist sogenanntes „Querlüften“, bei dem die Fenster gegenüberliegender Räume gleichzeitig geöffnet werden, um die Luftzirkulation zu beschleunigen.
3. Wissen, wann man heizen soll
Üblicherweise beginnen die meisten mit dem Heizen im Oktober.
Viele Vermieter ermöglichen davor das Heizen in Wohnungen gar nicht. Denn sie sind nur dazu verpflichtet, das Heizsystem von 01. Oktober bis 30. April für die Anwohner zur Verfügung zu stellen.
Mit dieser Festlegung sollte es jedoch nicht allzu große Probleme geben: Auch wenn die Temperaturen schon im September anfangen zu sinken, geschieht dies noch im milden Maße und kann definitiv ohne Heizung ertragen werden.
Generell lässt sich sagen: Je später man mit dem Heizen anfängt, desto mehr spart man. Aber auch die Menge macht den Unterschied: Wer schon im September anfängt, jedoch nur in Notfällen heizt, kann immer noch sparsamer davon kommen als ein Turbo-Heizer, der im Dezember die Heizungen auf Vollgas dreht.
4. Warm ankleiden
Klingt recht einfach, ist es auch: Es ist definitiv sparsamer, sich mit mehr Kleidung zu wärmen als durch die Heizung. Hier können Omas Strickpulli oder -schal zum Einsatz kommen. Insbesondere die Füße kühlen schnell aus und uns wird kalt, daher sind warme Socken oder Hausschuhe besonders hilfreich. Wenn es also mal ein wenig kühler wird, probiert doch erst einmal diese Variante und lasst den Heizkörper noch ein wenig ruhen. Kontinuierlich überhitzte Räume können sogar schlecht für die Gesundheit sein: Zu viel warme Heizluft trocknet unsere Schleimhäute aus und macht uns träge und müde.
5. Zahlen auf dem Heizkörperthermostat und ihre Bedeutung kennen
Diese Zahlen stehen dort nicht ohne Grund. Die Mehrheit geht davon aus, dass es sich dabei um Stufen handelt und je höher man den Regler dreht, mit desto mehr Power wird geheizt. Nicht ganz. Bei den Stufen werden bestimmte Gradbereiche festgelegt, auf die nach Betätigen geheizt wird:
Laut UTOPIA ergeben sich folgende Raumtemperaturen:
- Stufe 1: ca. 12 °C
- Stufe 2: ca. 16°C
- Stufe 3: ca. 20 °C
- Stufe 4: ca. 24°C
Zwischen den Stufen kann man das Thermostat regulieren, dabei steht jeder Strich für einen Grad.
„Mit der Stufe 5 wird der Raum am schnellsten warm“, ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Wenn man den Regler sofort von 0 auf Stufe 5 stellt, wird es nicht schneller warm als bei den anderen Stufen. Die Zeit, welche die Heizung braucht, den Raum zu erwärmen, ist bei allen Stufen ungefähr gleich lang. Letztendlich fühlt es sich nur wärmer an, da Stufe 5 mit der höchsten Raumtemperatur einhergeht.
6. Isolationswand hinter dem Heizkörper anbringen
Du kannst sie hier anpassen:
Video: DIY - Heizkörpernische dämmen (Kanal: ENERGIESPARKOMMISSAR)
Immer mehr viral gehen Videos, in denen Personen Dämm-Matten hinter dem Heizkörper anbringen. Diese werden meist zusätzlich mit einer Aluminiumschicht ummantelt, welches die Wärmestrahlung reflektiert. Dadurch soll der direkte Wärmeverlust über die Wand reduziert werden. Kaufen könnt ihr Dämm-Matten in jedem Baumarkt in verschiedenen Größen und Stärken. Lasst euch aber dort am besten noch von einem Fachmann beraten, wenn ihr es nicht selbst schon seid!
Außerdem: Eine Isolation ist nicht nur hinter dem Heizkörper sinnvoll. Auch undichte Fenster und Türen sollten ausreichend abgedichtet sein, sonst kann zu viel Wärme entweichen und das Heizen ist umsonst!
- Richtig heizen: 15 Tipps gegen hohe Energiepreise im Winter 2022 (utopia.de),abgerufen am 20.10.22
- Heizungsthermostat: Das bedeuten die Zahlen - Utopia.de, abgerufen am 20.10.22