Blütenzauber für Bienen: So machst du deinen Garten und Balkon insektenfreundlich

August 2024
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Stell dir vor, du sitzt auf deinem Balkon oder im Garten, umgeben von einem Meer aus bunten Blüten, während um dich herum Bienen und Schmetterlinge geschäftig von Blüte zu Blüte fliegen. Dieser lebendige Anblick ist nicht nur eine Freude fürs Auge, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Leider können in der Zukunft diese Bilder vielerorts seltener zu sehen sein, denn Bienen und andere Bestäuber stehen vor großen Herausforderungen – Pestizide, Monokulturen und ein Mangel an Nahrung setzen ihnen zu. Aber das muss nicht so bleiben – du kannst etwas tun!

Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen kannst du deinen Außenbereich in eine wahre Oase für Bienen und andere nützliche Insekten verwandeln. Doch worauf solltest du dabei achten, und welche Pflanzen sind wirklich geeignet? In diesem Artikel zeigen wir euch, welche Gewächse dein Garten oder Balkon zu einem echten Paradies für Bestäuber machen und von welchen Pflanzen du lieber die Finger lassen solltest.

Warum sind bienenfreundliche Pflanzen wichtig?

Bienen sind für unser Ökosystem unverzichtbar. Sie bestäuben etwa 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen und tragen so maßgeblich zur Artenvielfalt bei. Ohne sie würde nicht nur die Vielfalt unserer Natur leiden, sondern auch unsere Ernährungssicherheit gefährdet sein. Leider haben Bienen in den letzten Jahren aufgrund des Rückgangs von Lebensräumen und Nahrungsquellen zunehmend zu kämpfen.

Indem du gezielt bienenfreundliche Pflanzen wählst, schaffst du eine kleine Oase, die nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz und Nistmöglichkeiten bietet.

Bienenfreundliche Pflanzen für Garten und Balkon

Lavendel (Lavandula angustifolia)

Lavendel

Lavendel ist eine beliebte Pflanze in Gärten und auf Balkonen. Die duftenden, lila Blüten sind nicht nur ein Hingucker, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen. Lavendel produziert reichlich Nektar, der leicht zugänglich ist und die Insekten in Scharen anzieht.

Heimisch? Lavendel stammt aus dem Mittelmeerraum, gedeiht jedoch auch gut in unseren Breiten und ist winterhart.

Sonnenblume (Helianthus annuus)

Sonnenblume

Die strahlenden Blüten der Sonnenblume sind ein Symbol für Sommer und Sonne. Sie bietet nicht nur einen beeindruckenden Anblick, sondern auch reichlich Pollen und Nektar für Bienen. Besonders attraktiv sind die Blütenköpfe der Sonnenblumen, die viele einzelne Blüten enthalten und so eine große Nahrungsquelle darstellen.

Heimisch? Die Sonnenblume stammt ursprünglich aus Nordamerika, hat sich aber in Europa gut etabliert.

Borretsch (Borago officinalis)

Blüten des Borrtesch

Mit seinen leuchtend blauen Blüten zieht Borretsch, auch als Gurkenkraut bekannt, nicht nur Bienen an, sondern auch Schmetterlinge und Hummeln. Die blauen, sternförmigen Blüten produzieren reichlich Nektar! Die Pflanze ist unkompliziert im Anbau und blüht von Juni bis in den Herbst hinein.

Heimisch? Borretsch ist in Südeuropa heimisch, wird aber in Mitteleuropa häufig angebaut und hat sich in manchen Gegenden eingebürgert.

Wildrosen (Rosa spp.)

Hundsrose

Wildrosen, wie die Hundsrose (Rosa canina), sind wertvolle Pflanzen für Bienen und andere Bestäuber. Im Gegensatz zu stark gezüchteten Rosenarten bieten Wildrosen einfachen Zugang zu Pollen und Nektar. Zudem bieten sie im Herbst Hagebutten, die Vögeln als Nahrung dienen.

Heimisch? Ja, viele Wildrosenarten sind in Mitteleuropa heimisch und sehr robust, was sie zu einer idealen Wahl für naturnahe Gärten macht.

Thymian (Thymus vulgaris)

Thymian ist ein beliebtes Küchengewürz, das sich auch als bienenfreundliche Pflanze etabliert hat. Die kleinen, lila oder weißen Blüten sind reich an Nektar und werden von Bienen gerne besucht.

Heimisch? Thymian stammt aus dem Mittelmeerraum, gedeiht aber auch in unseren Breiten und ist winterhart.

Weißdorn (Crataegus monogyna)

Weiße Blüten des Weißdorns

Der Weißdorn ist ein heimischer Strauch, der besonders im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen darstellt. Die weißen Blüten produzieren viel Nektar und Pollen und sind daher bei Insekten sehr beliebt.

Heimisch? Weißdorn ist in Europa heimisch und bietet Vögeln und anderen Tieren zusätzlich Unterschlupf und Nahrung.

Schlehe (Prunus spinosa)

Schlehe (ohne weiße Blüten)

Die Schlehe, auch Schwarzdorn genannt, ist ein heimischer Strauch, der im Frühling zahlreiche weiße Blüten hervorbringt. Diese Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Heimisch? Die Schlehe ist in Europa heimisch und eignet sich gut für naturnahe Heckenpflanzungen.

Weitere Bienenfreundliche Pflanzen

Salbei

Neben den oben genannten Pflanzen gibt es viele weitere, die Bienen Nahrung und Lebensraum bieten:

  • Salbei (Salvia officinalis): Aromatischer Küchenkräuter, dessen Blüten viele Insekten anziehen.
  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla): Heimische Wildblume mit hohem Nektargehalt.
  • Natternkopf (Echium vulgare): Blau blühende, heimische Pflanze, die besonders für Wildbienen attraktiv ist.
  • Kornblume (Centaurea cyanus): Heimische Wildblume, die auf vielen Böden gut gedeiht und Bienen anzieht.
  • Katzenminze (Nepeta spp.): Pflegeleichte Staude, deren Blüten für Bienen und Hummeln eine reichhaltige Nahrungsquelle darstellen.

Achtung: Diese Pflanzen solltest du lieber vermeiden

In vielen Gärten haben exotische Pflanzen Einzug gehalten, die zwar optisch ansprechend sind, jedoch wenig Nutzen für heimische Insekten und Vögel bieten. Gewächse wie Bambus und Kirschlorbeer, die oft wegen ihrer ästhetischen Merkmale gezüchtet werden, liefern weder Nahrung noch Lebensraum für die lokale Tierwelt, da sie in unseren Breiten nicht Teil des natürlichen Ökosystems sind. Außerdem sind die Blätter und Beeren des Kirschlorbeers giftig, was sie als Nahrungsquelle für Tiere unbrauchbar macht.

Reife Kirschen der Sorte Macrophylla

Heimische Pflanzen sind an die lokalen klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnisse angepasst und bieten den heimischen Insekten und anderen Tieren wertvolle Nahrung und Lebensräume. Wenn man sich für diese einheimischen Arten entscheidet, unterstützt man die Biodiversität und hilft, den Rückgang von Arten zu verhindern.

Gut zu wissen: Nicht alle nicht-heimischen Pflanzen sind automatisch schlecht für die Umwelt! Pflanzen wie Lavendel und Sonnenblumen sind gute Beispiele dafür, dass es auch nützliche nicht-heimische Arten gibt.

Geranien & Co.: Die große Enttäuschung für Bienen

Pelargonium cordifolium at Quail Botanical Gardens in Encinitas, California, USA

Geranien wirken auf den ersten Blick vielversprechend, doch ihre gefüllten Blüten bieten weder Pollen noch Nektar. Das bedeutet: Eine Biene, die sich von den prächtigen Farben angelockt fühlt, fliegt letztendlich leer aus. Ähnlich verhält es sich auch mit anderen klassischen Balkonpflanzen wie Petunien, Begonien und Fuchsien. Diese Pflanzen mögen zwar hübsch aussehen, sind aber für Insekten fast wertlos, da sie nur geringe Mengen an Pollen oder Nektar produzieren.

Diese weiteren Pflanzen mögen in dekorativer Hinsicht überzeugen, doch für die Förderung der Biodiversität und den Erhalt unserer heimischen Insektenwelt sind sie wenig hilfreich.

  • Dahlien: Obwohl sie in vielen Gärten wegen ihrer üppigen Blütenpracht beliebt sind, bieten die meisten Sorten nur wenig bis gar keinen Pollen und Nektar.
  • Garten-Chrysanthemen: Diese Herbstblumen sind zwar schön anzusehen, doch für Insekten haben sie kaum Nährwert.
  • Hortensien: Ihre großen, farbenprächtigen Blütenstände enthalten häufig keine nennenswerte Menge an Nektar oder Pollen, was sie für Bestäuber wenig attraktiv macht.
  • Magnolien: Diese prachtvollen Frühblüher sind zwar ein Hingucker, aber ihre Blüten bieten Insekten kaum Nahrung.
  • Zuchtrosen: Viele moderne Zuchtsorten, insbesondere solche mit stark gefüllten Blüten, sind für Bienen wenig attraktiv, da der Zugang zu Nektar und Pollen oft erschwert ist.
  • Gartentulpen: Die meisten Zuchttulpen sind auf Optik ausgelegt und enthalten nur sehr wenig Nektar, wodurch sie für Insekten uninteressant sind.
  • Pfingstrosen: Auch hier sind es vor allem die stark gefüllten Sorten, die kaum Pollen oder Nektar produzieren und daher für Bienen und andere Bestäuber wenig Nutzen bieten.
  • Ranunkeln: Diese Frühlingsblumen beeindrucken durch ihre leuchtenden Farben, doch bieten sie Insekten oft nur wenig Nahrung.
  • Forsythien: Die leuchtend gelben Blüten erscheinen zur Zeit des größten Nahrungsbedarfs vieler Insekten, bieten aber weder Pollen noch Nektar und sind daher für Bestäuber nutzlos.

Weitere Tipps für einen bienenfreundlichen Außenbereich

1. Pflanzenvielfalt: Setze auf eine bunte Mischung aus früh- und spätblühenden Pflanzen, um Bienen das ganze Jahr über Nahrung zu bieten. Ein Wildblumenbeet oder eine Ecke mit Kräutern und Wildpflanzen bietet Insekten eine reich gedeckte Tafel. Auch das Kombinieren von weniger insektenfreundlichen Pflanzen mit heimischen Sträuchern ist eine gute Möglichkeit, die Artenvielfalt zu fördern.

2. Keine Pestizide: Verzichte auf chemische Pflanzenschutzmittel, die Bienen und andere Insekten schädigen können. Setze stattdessen auf biologische Alternativen.

3. Unterschlupfmöglichkeiten: Stelle kleine Wildblumeninseln, Totholz oder Insektenhotels bereit, um Bienen Nistmöglichkeiten zu bieten.

Hier erfährst du sogar, wie du dein eigenes DIY-Insektenhotel bauen kannst!

Happy Bee Happy Me!

Vom stillen Balkon zum summenden Paradies – Es ist erstaunlich, wie viel Einfluss du auf das Wohl deiner summenden Gartenbesucher haben kannst. Selbst ein kleiner Balkon kann durch die richtigen Pflanzen zu einem wertvollen Lebensraum für Bienen werden. Indem du bewusst Pflanzen wählst, die Bienen Nahrung und Unterschlupf bieten, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt und genießt gleichzeitig die Schönheit eines lebendigen Blumengartens.

Vielfalt ist der Schlüssel: Kombiniere verschiedene Pflanzenarten, um ein kontinuierliches Blütenangebot zu schaffen, und verzichte auf exotische oder stark gezüchtete Arten, die für unsere heimische Tierwelt wenig Nutzen haben.

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