Nachhaltiges Oktoberfest – Gibt’s bald eine #fairewiesn?

September 2024
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Das Oktoberfest steht weltweit für Tradition, Spaß und Genuss – doch in Zeiten des Klimawandels und steigendem Umweltbewusstsein stellt sich die Frage: Kann ein Fest dieser Größenordnung auch nachhaltig sein?

Die Antwort lautet: Es wird! In den letzten Jahren hat sich in puncto Nachhaltigkeit einiges getan, und auch Du kannst Deinen Teil dazu beitragen!

Die Bio-Offensive der Wiesn-Wirte

Wie die TZ berichtet, haben Wiesn-Wirte eine Partnerschaft mit bayerischen Bio-Bauern geschlossen, um das Speisenangebot insgesamt nachhaltiger zu gestalten. Im ersten Jahr der Zusammenarbeit konzentriert sich die Initiative auf eine Analyse: Welche Bio-Produkte sind verfügbar, wie lässt sich die Lieferung und Lagerung organisieren, welche Kosten könnten auf die Gäste zukommen und wie hoch ist überhaupt die Nachfrage?

Eine gute Brotzeit gehört beim Festzelt-Besuch für viele dazu.

Die Einführung von Bio-Produkten ist ein schrittweiser Prozess, bei dem sich die Veranstalter daran orientieren, was die Besucher:innen sich wünschen. Ein Ziel der Wiesn-Wirte ist es, Bio-Produkte zu volksfesttauglichen Preisen anzubieten – und das nicht nur in einem Zelt, sondern auf dem gesamten Fest.

Auch mehr vegetarische Angebote sollen in Zukunft im Festzelt auf der Speisekarte stehen – ebenso wie mindestens ein veganes Gericht.

Faire Wiesn?

Die Münchner Initiative Nachhaltigkeit setzt sich zusammen mit ihren über 30 Projektpartner:innen schon lange für eine faire Wiesn ein. Auch sie sehen das größte Verbesserungspotenzial im kulinarischen Angebot.

Stell Dir vor, Du genießt ein traditionelles Hendl, Süßigkeiten oder oder Spätzle, die nicht nur lecker sind, sondern auch aus biologisch erzeugten Zutaten stammen. Der Bio-Anteil wird bereits jährlich erhöht. Als Ziel sieht die Initiative vor, dass das Oktoberfest bis 2035 komplett auf Bio-Qualität umstellen könnte. Dabei sollen auch faire Arbeitsbedingungen in der Produktion eine wichtige Rolle spielen. Das Datum orientiert sich am Beschluss des Münchner Stadtrats, der vorsieht, dass München bis 2035 klimaneutral sein soll.

Die Forderungen der Münchner Initiative Nachhaltigkeit:

Um das Oktoberfest nachhaltiger zu gestalten, sollte Fleisch aus industrieller Massentierhaltung nicht mehr verwendet werden. Stattdessen sollen Anreize geschaffen werden, damit mehr vegetarische und vegane Gerichte angeboten werden. Bio-Lebensmittel müssen schrittweise zur Norm werden, und bei der Auswahl von Lieferanten sollen strengere Kriterien gelten, da regionale Herkunft allein nicht immer auch gleich nachhaltig ist.

Höhere Nachhaltigkeitsstandards sollten für alle Anbieter verbindlich sein, und faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Produktionskette – vom Feld bis zum Teller – müssen gewährleistet werden. Auch die Preisgestaltung für die Besucher:innen solle fair bleiben.

Um das umzusetzen, ist eine detaillierte Machbarkeitsstudie nötig. Zudem sollte die Stadt München den Aufbau und die Pflege von bioregionalen Lieferketten aktiv fördern. Ein Runder Tisch, an dem alle beteiligten Partner:innen, städtische Entscheidungsträger:innen und Veranstalter:innen teilnehmen, sollte eingerichtet werden, um die Ziele Schritt für Schritt zu realisieren.

Die Herausforderungen für Nachhaltigkeit auf der Wiesn

Natürlich steht die Wiesn noch vor einigen Herausforderungen. Die Preise für Bio-Produkte sind oft höher, was für viele Volksfestbesucher:innen bei den sowieso schon hohen und jährlich steigenden Preisen abschreckend wirken könnte.

BILD gegenüber verspricht Festwirt Christian Schottenhamel gute Bioqualität aus der Region zu akzeptablen Preisen. Zusätzlich wurde von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und ihren Projektpartner:innen eine eigene Stelle für das Ökomanagement auf dem Oktoberfest ermöglicht. Diese soll die Schnittstelle zwischen den Wiesn-Wirten und den Landwirten bilden.

Die Initiative, das Oktoberfest nachhaltiger zu gestalten, zeigt, dass Genuss, Tradition und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen können. Wenn wir alle zusammenarbeiten – die Wiesn-Wirte, die Bio-Bauern, die Stadt München und Du als Besucher:in – dann kann die Wiesn Schritt für Schritt zu einem Leuchtturmprojekt der Nachhaltigkeit werden.

Klimafreundlich zur Wiesn – mit der Bahn

Ein weiterer großer Punkt im Bereich Nachhaltigkeit ist die Anreise. Besonders in großen Städten wie München stellt der Verkehr eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar.

Die Deutsche Bahn hat ihr Angebot während des Oktoberfests verstärkt: Mit rund 440 zusätzlichen S-Bahn-Fahrten wird ein engmaschiger 20-Minuten-Takt bis spät in die Nacht sichergestellt. Das bedeutet nicht nur eine bequeme, sondern auch umweltfreundliche Anreise.

Noch gute Nachricht: Auch ohne Deutschland-Ticket gibt es günstige Alternativen für die Anreise. Für Gruppen bieten sich das Bayernticket und die MVV-Gruppen-Tageskarte an, mit der bis zu fünf Personen das Münchner Stadtgebiet kostengünstig und umweltfreundlich erkunden können.

Gemeinsam mit Freunden und Familie zur Wiesn fahren, ist an sich schon eine Gaudi!

Tipps für Deinen nachhaltigen Wiesn-Besuch

Nachhaltigkeit muss nicht unbedingt teuer sein – es geht vielmehr darum, wenn möglich, eine bewusste Entscheidung zu treffen.

Die Wiesn hat das Potenzial, als Vorbild für andere Großveranstaltungen zu dienen. Indem Du als Besucher:in Bio-Produkte bevorzugst und klimafreundlich anreist, setzt Du ein Zeichen für ein verantwortungsvolles Oktoberfest.

Hier noch ein paar Tipps, wie Du ganz einfach deinen Beitrag leisten kannst:

  1. Nutze die öffentlichen Verkehrsmittel: Die Bahn und der MVV bieten nicht nur eine stressfreie Anreise, sondern reduzieren auch den CO₂-Ausstoß. Verzichte auf das Auto, um keinen Stress bei der Parkplatzsuche zu haben, die Umwelt zu schonen und den Verkehr zu entlasten. Außerdem kannst du so auch bedenkenlos die ein oder andere Maß genießen!

  2. Wähle Bio-Produkte: In vielen Zelten gibt es bereits Bio-Hendl und andere Gerichte aus regionalen und biologisch erzeugten Zutaten. Indem Du diese wählst, unterstützt Du lokale Bio-Bauern und hilfst dabei, die Nachhaltigkeit auch auf der Wiesn voranzutreiben.

  3. Vermeide unnötige Mitbringsel: Bierkrüge, Luftballons und Anstecker von einem der zahllosen Souvenir-Stände auf dem Oktoberfest sind ein nettes Mitbringsel – aber überlege dir, ob Du sie wirklich brauchst, oder ob sie sowieso im Müll landen. Falls du dich für den Kauf entscheidest, nimm die Mitbringsel, verpacke sie gut und achte darauf, dass sie in öffentlichen Verkehrsmitteln erlaubt sind – die bunten, metallbeschichteten Helium-Luftballons sind es inzwischen nämlich nicht mehr.

Ein herzlicher Gruß - schmeckt noch besser als Lebkuchenherz!

Grund für das Verbot an Bahnsteigen und in der Bahn ist die Gefahr bei Kontakt mit den stromführenden Oberleitungen. Schon früher kam es dadurch zu massiven Ausfällen und Verzögerungen im Fahrplan – relativ ungünstig, besonders während der Wiesnzeit.

Dein Beitrag zählt!

Der Kellner trägt die Mass, wir tragen unseren Teil bei – für eine nachhaltige Wiesn!

Wenn Du das nächste Mal das Oktoberfest besuchst, denk daran, Nachhaltigkeit beginnt bei jedem einzelnen von uns. Indem Du Bio-Produkte wählst, öffentliche Verkehrsmittel nutzt und bewusst konsumierst, trägst Du dazu bei, dass das größte Volksfest der Welt nicht nur Spaß macht, sondern auch ein wenig umweltfreundlicher wird.

Prost, auf eine nachhaltige Wiesn!

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