Salmonellen im Rucola? Akutes Risiko für Deutschland & Österreich

Oktober 2024
Copyright: Bild von hcdeharder auf Pixabay

Deutschland, Österreich und auch Dänemark sind in den vergangenen Tagen von einer besorgniserregenden Welle an Salmonellen-Infektionen betroffen. Diese stehen im Verdacht, mit dem Verzehr von Rucola zusammenzuhängen.

Verursacher soll der bisher seltene Erreger Salmonella Umbilo sein – alleine in Deutschland wurden bislang 98 Krankheitsfälle erfasst. Expert:innen des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen jedoch von einer höheren Dunkelziffer aus. In Österreich wurde der Erreger bereits in Rucola-Proben nachgewiesen, die aus Italien importiert wurden.

Über die schnelle Ausbreitung:

Wissenswertes in Daten und Zahlen:

In den letzten Jahren spielte Salmonella Umbilo in Deutschland kaum eine Rolle. Zwischen 2015 und 2023 verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) nur vereinzelt Fälle – maximal sechs pro Jahr. Doch 2024 kam es zu einem überraschenden Ausbruch: Zum Datenstand vom 24. September waren bereits 98 Fälle gemeldet – ein massiver Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.

Die ersten Krankheitsfälle tauchten Ende Juli auf, und ab Anfang August schnellten die Zahlen deutlich in die Höhe – wöchentlich wurden bis zu 18 Fälle registriert. Besonders auffällig: Alle Bundesländer, außer Bremen und dem Saarland, sind betroffen.

Die Infektionen betreffen Männer und Frauen gleichermaßen (43 Männer, 55 Frauen), wobei das Durchschnittsalter bei 37 Jahren liegt. Von den erfassten Fällen mussten 19 ins Krankenhaus – Todesfälle gab es glücklicherweise keine.

Der starke zeitliche und räumliche Zusammenhang ließ Expert:innen vermuten, dass der Ausbruch auf ein weit verbreitetes Lebensmittel zurückzuführen ist. Inzwischen hat sich der Verdacht auf den importierten Rucola verdichtet, der im Supermarkt gerne in abgepackten Salaten genutzt, in Restaurants als Zugabe zum Gemischten Salat oder Zuhause als Beilage serviert wird. Da sich viele Menschen aber nicht genau erinnern, was sie in den Tagen vor ihren Krankheitssymptomen gegessen haben, erschwert dies die Nachverfolgung. Dennoch ergaben die Befragungen von 28 Erkrankten klare Hinweise darauf, dass es sich beim Rucola um den Übeltäter handeln könnte.

Was bedeutet das für Dich als Verbraucher:in?

Salmonellen sind Bakterien, die vor allem im Verdauungstrakt von Tieren leben und später ausgeschieden werden. Besonders bei Geflügel, Rind und Schwein können sie vorkommen, weshalb tierische Produkte wie rohes Fleisch und rohe Eier ein erhöhtes Risiko für eine Salmonelleninfektion darstellen. Diese Erreger gelangen leicht auf unsere Lebensmittel, wenn das Fleisch nicht ausreichend durchgegart wird oder Eier roh verzehrt werden, z. B. beim weichen Frühstücksei oder in Desserts wie Tiramisu. Durch eine gründliche Erhitzung können die Bakterien jedoch abgetötet werden.

Aber auch pflanzliche Produkte sind nicht automatisch sicher. Oftmals wird bei ihrem Anbau tierischer Dung als Dünger verwendet, der ebenfalls mit Salmonellen belastet sein kann. Anders als Fleischprodukte werden viele Pflanzen, wie Salat oder Obst, roh gegessen und bieten so eine mögliche Infektionsquelle.

Rucola ist beliebt – nicht nur als Salat, sondern auch als Beilage in vielen Gerichten. Da Rucola oft roh verzehrt wird, können Salmonellen sich leicht innerhalb der Pflanzensäfte ausbreiten und bleiben dort, selbst wenn das Gemüse vor Verzehr gründlich gewaschen wird.

Das musst Du wissen:

  • Gefahr durch Rucola: Erste Untersuchungen haben ergeben, dass der Rucola möglicherweise kontaminiert war. Es gibt deutliche Hinweise, dass der Erreger über in Italien angebauten und nach Deutschland sowie Österreich importierten Rucola verbreitet wurde.
  • Symptome einer Infektion: Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber sind typische Anzeichen einer Salmonellen-Infektion. Besonders oft sind Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem betroffen. Salmonellen zählen mit zu den häufigsten bakteriellen Auslösern von Darmkrankheiten in Deutschland.
  • So kannst du dich schützen: Verzichte momentan auf den Verzehr von Rucola, besonders aus nicht verifizierten Quellen. Achte bei der Verarbeitung von Lebensmitteln auf strikte Küchenhygiene und kühle verderbliche Produkte schnellstmöglich.

Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit

Der aktuelle Salmonellen-Ausbruch in Deutschland, Österreich und Dänemark, der mutmaßlich auf importierten Rucola aus Italien zurückzuführen ist, verdeutlicht die Herausforderungen eines globalisierten Lebensmittelhandels.

Es zeigt sich erneut, wie wichtig es ist, regionale Alternativen stärker in den Blick zu nehmen. Der Bezug von regionalen Lebensmitteln bringt viele Vorteile mit sich: kürzere Transportwege, geringere Umweltbelastung und eine bessere Nachverfolgbarkeit, falls es zu Problemen kommt.

Besonders verarbeitete Lebensmittel sind oft nicht zu ihrem Ursprungsland zurück zu verfolgen.

Besonders bei Lebensmitteln, die wir oft roh verzehren, wie Rucola, spielt die Herkunft eine wichtige Rolle. In regionalen Netzwerken könnte ein potenzieller Befall schneller entdeckt und lokal begrenzt werden, bevor er große Regionen betrifft. Gleichzeitig kann ein bewusster regionaler Einkauf die Wertschöpfung vor Ort unterstützen und uns allen ein besseres Gefühl der Sicherheit geben, da wir wissen, woher unsere Lebensmittel kommen.

Der Blick auf solche Vorfälle zeigt, dass es nicht nur um die Vermeidung von Risiken geht, sondern auch darum, wie wir unsere Lebensmittelversorgung nachhaltiger und resilienter gestalten können – und dabei auch die Umwelt schonen.

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