4 nachhaltige Modemarken aus Deutschland

August 2023
Copyright: Foto von Alyssa Strohmann auf Unsplash

Rundum nachhaltig hergestellte Mode? - Klingt futuristisch, ist es aber nicht. Immer mehr Modemarken setzen auf ökologische, faire und naturfreundliche Methoden der Kleiderproduktion, denn auch die Nachfrage nach eben jener Mode steigt rapide. Immer mehr Menschen in Deutschland interessieren sich für Herkunft ihrer Kleidungsstücke und sind entschlossen, umweltschonend und im Interesse menschenwürdiger Arbeitsbedingungen einzukaufen, um sich von den grausamen Bildern und Berichten zu distanzieren, die momentan um die Welt gehen und den Schaden aufzeigen, den die Modeproduktion auf sozialer und ökologischer Ebene anrichten kann. Seien es die Umweltschäden, die durch Verwendung chemischer Substanzen entstehen, Kinder, welche unter nicht vorstellbaren Belastungen und Bedingungen für unsere Mode leiden müssen oder der CO2 Fußabdruck, der durch Lieferkette entsteht – kurz gefasst: es müssen Alternativen geschaffen werden!

Und genau diese Alternativen bieten die im Folgenden aufgeführten deutschen Modemarken, die sich um eine rundum nachhaltige und ökologische Produktion ihrer Güter bemühen und zudem kostengünstige Artikel in ihrem Sortiment anbieten, sodass nachhaltige Mode eine Alternative für jedermann sein kann!

Was ist nachhaltige Mode?

Bisher wird die Modeindustrie laut UNO immer noch an zweiter Stelle der Umweltverschmutzer weltweit gesehen. Gründe dafür sind unter anderem das hohe Verlangen nach günstigen und schnell produzierten Kleidungsstücken. An sich ein nachvollziehbarer Wunsch, doch die Opfer, die diese sogenannte fast-fashion fordert, sind groß.
Glücklicherweise gibt es Alternativen im Bereich nachhaltiger Mode.
Nicht nur die Produktion steht bei nachhaltiger Mode im Vordergrund, sondern es wird der gesamte Prozess des Entstehens eines neuen Kleidungsstücks betrachtet. So bemühen sich Anbieter nachhaltiger Mode darum, Rohstoffe und Materialien zu verwenden, die zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs sind und möglichst umweltfreundlich gewonnen sowie weiterverarbeitet werden. Auch recycelte Materialien spielen eine große Rolle, da mithilfe dieser auf die Wieder-und Weiterverwertung gesetzt wird. Man möchte sich also nicht nur von Fast-Fashion, sondern auch von dem linearen Wirtschaftssystem entfernen und sich stattdessen auf die viel nachhaltigere Kreislaufwirtschaft konzentrieren. Da es sich bei nachhaltiger Mode um einen ganzheitlichen Ansatz zur Besserung der Modeindustrie handelt, wird auch vermehrt auf eine ethische Produktion der Güter geachtet. Dies beinhaltet zum Beispiel faire Arbeitsbedingungen und den Verzicht auf giftige chemische Substanzen zum Schutz der Arbeiter sowie einen transparenten Einblick in die Modeindustrie.
Wie genau nachhaltig produzierte Mode aussehen kann zeigen beispielsweise folgende Modeanbieter:

Jan ‘n June

Die deutsche Modemake Jan n’ June – kurz für Januar und Juni – wurde 2014 von den Hamburgerinnen Juliana Holtzheimer und Anna Bronowski gegründet und hat dort auch ihren Hauptsitz. Die Modemarke ist seit 2021 GOTS zertifiziert und setzt bedingungslos auf nachhaltig produzierte Mode. So zählen zu den bei Jan n’ June verwendeten Materialien besonders recycelte Stoffe wie beispielsweise Polyester, Kaschmir, Polyamid und Baumwolle sowie Lyocell, welches auf Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft basiert, Acetat auf Zellulosebasis, Bio-Leinen sowie Bio-Baumwolle. Ein Großteil des Polyesters und Polyamid wird außerdem aus Meeresmüll und Fischernetzen hergestellt, die andernfalls für das Sterben zahlreicher Meeresbewohner verantwortlich wären. (Mehr dazu findet ihr hier.) Um langlebige Produkte zu erschaffen, die gegen die fast-fashion Industrie und für die Kreislaufwirtschaft wirken, wird bei Jan n’ June auf eine hohe Qualität der Materialien gesetzt und um das Recyceln zu erleichtern, wird beispielsweise die Mischung von Natur- und Chemiefasern vermieden. Auch Plastikverpackungen jeglicher Art finden bei Jan n’ June keine Verwendung. Stattdessen setzt das Unternehmen auf nachhaltige Pergaminbeutel, welche im Papiermüll entsorgt werden können und sie setzen ebenso auf die Wiederverwendung zurückgegebener Kartons. Auch die Flyer und Handtags sind aus reinem Recyclingpapier erstellt und Artikel, die sich nicht gut verkaufen, Stoffreste und Muster werden nicht einfach weggeworfen, sondern bekommen über Musterverkäufe oder die Weitergabe an second-hand-Läden eine neue Chance, sodass möglichst nichts unverwertet bleibt.

Eine sehr kreative und unglaublich praktische Besonderheit von Jan n’ June ist die sogenannte ECO-ID. Über einen QR-Code wird es den Käufern eines jeden Artikels ermöglicht, ganz genau nachzuverfolgen, wo und auf welche Art und Weise ihr Produkt hergestellt und welche Materialien verwendet wurden. Die digitale Weltkarte auf der Webseite des Unternehmens zeigt außerdem alle Produktionsstätten - alle davon übrigens in Europa und GOTS zertifiziert -, die zur Herstellung der Kleidungsstücke von essentieller Bedeutung sind. Es herrscht absolute Transparenz.

Jan n’ June ist ein rundum nachhaltiges Modeunternehmen, welches sich für Umweltschutz sowie faire Arbeitsbedingungen einsetzt und dennoch kostengünstige und stylische Mode verkauft.

Armed Angels

Eine weitere, in Deutschland recht weit verbreitete, nachhaltige Modemarke ist Armed Angels. Dieser Hersteller stellt sich, ebenso wie Jan n’ June, gegen Fast-fashion, denn ihnen stehen unser Planet und seine Bewohner an erster Stelle. Das in Köln gegründete Unternehmen will damit anderen als Inspiration dienen und die Möglichkeit einer umweltfreundlichen und fairen Produktionsweise aufzeigen, um soziale und ökologische Gerechtigkeit weltweit voranzutreiben. Zwar lassen sich Armed Angels die in der Produktion benötigten Materialien von Anbietern auch außerhalb von Deutschland zuliefern, jedoch achten sie dabei sorgsam darauf, sich auf die Richtlinien der OECD, der UN und des Environmental Due Diligence zu stützen, was rundum transparente Lieferketten verspricht. Die Herstellungsländer der Kleidungsstücke sind China, Portugal, Türkei, Litauen und Tunesien. Übermäßig lange Transportwege werden bestmöglich gemieden. Das gesamte Unternehmen ist GOTS und Fairtrade zertifiziert und hat sich an strenge Vorgaben zum Umweltschutz und der Einhaltung menschenwürdiger und fairer Arbeitsbedingungen zu halten.

Zu den von Armed Angels verwendeten Materialien zählen unter anderem Bio-Baumwolle, Bio-Wolle und BIo-Leinen, recyceltes Plastik und Lyocell. Sowohl beim Anbau der Rohstoffe, als auch ihrer Lieferung und Verarbeitung wird grundsätzlich auf die drei wichtigsten Säulen von Armed Angels geachtet: umweltfreundlich handeln, Fairtrade unterstützen und spenden.
Besonders letzteres ist etwas, das Armed Angels von anderen nachhaltigen Modemarken unterscheidet. So nutzen sie den Profit ihrer Modemarke nämlich nicht nur für das eigene Unternehmen, sondern spenden regelmäßig an verschiedene Hilfsorganisationen weltweit, wobei etwa ein Euro von jedem Profit, den ein verkaufter Artikel erzielt, gespendet wird. Auf diese Art und Weise wurden bereits 20.000 € an UN Women, 745.800 € an Ärzte ohne Grenzen, 13.310 € an German zero, über 25.000 € an NGWF, 5.800 € an Until Freedom, 6.800 € an Climate Emergency Fund und 15.012 € an Seawatch gespendet.

Armed Angels ist also eine durchaus empfehlenswerte Modemarke, wenn man nach bezahlbarer, nachhaltiger und fair produzierter Ware sucht und der Umwelt beim Shoppen etwas Gutes tun möchte.

Recolution

Die Modemarke, deren Namen sich aus den Wörtern “Eco” und “Revolution” zusammensetzt, wurde 2010 von den zwei alten Schulfreunden Jan und Robert gegründet und steht für sustainable streetwear. Dabei setzt es sich bedingungslos gegen Fast-Fashion und für Fair-Fashion ein. Die Designs von Recolution werden in Hamburg entworfen, zu 95% Europa hergestellt und gehören zu der ersten Generation der sogenannten Urban Sustainable Fashion Bewegung. Sie setzt es sich zum Ziel, urbanes Leben farbenfroh und stylisch zu gestalten, ohne jedoch die Natur dafür büßen zu lassen. Upcycling, Zero Waste, urban gardening, Autofreiheit in Städten und kostenfreier Nahverkehr sind dementsprechend alles Projekte, die den Gründern von Recolution sehr am Herzen liegen und für welche sie sich ununterbrochen einsetzen.

Auch wenn die Produktionsorte recht weit auf der Erdkugel verteilt liegen – Türkei, Portugal, Indien, Deutschland und China –, so wird im Zuge der Lieferketten dennoch auf umweltfreundliche Methoden geachtet, auf GOTS und PETA-approved vegane Produktionsweise gesetzt und sämtliche Produzent:innen sind GOTS zertifiziert und werden jährlich von Recolution geprüft, um nachhaltige und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu garantieren. Auch der Anbau, Versand und das Färben sämtlicher von Recolution verwendeter Materialien geschieht auf möglichst umweltschonender Art und Weise.

Besonders die Verwendung von Bio-Baumwolle im Vergleich zu herkömmlicher Baumwolle ist dem Unternehmen hoch anzurechnen, da diese erstens ohne umweltschädliche und giftige Chemikalien produziert wird, zweitens nur aus GOTS-zertifizierten Betrieben stammt und drittens enorme Mengen an Wasser einspart. Bis zu 91% Wasser können beim Anbau von Bio-Baumwolle eingespart werden. Dies bedeutet – direkt auf Recolution bezogen – dass im Jahr 2010 etwa 9.000.000 Liter Wasser eingespart werden konnten.
Stoffe aus Holz, die von Recolution in ihrer Produktion verwendet werden, werden ausschließlich mit umweltfreundlichen Lösemitteln hergestellt, eingesetzte Chemikalien dürfen die Produktionshalle nicht verlassen und sogar das Prozesswasser wird recycelt.
Zusätzlich benutzt das Unternehmen auch recyceltes Polyester.

Wer also auf der Suche nach einem Modeunternehmen ist, welches sich auf stylische und nachhaltig produzierte Streetwear-Produkte spezialisiert, der ist bei Recolution an der richtigen Adresse.

Bleed

Der Gründer dieser Modemarke, Michael Spitzbarth, ist der Meinung, dass die Natur bereits genug durch unsere Gier und Ausbeutung geblutet hat. Daher rief er 2008 in Oberfranken das Modeunternehmen Bleed ins Leben, dessen Name seine Meinung zur Geltung bringt. Das Motto der Modefirma lautet: 100% Eco, 100% fair, 100% yeah – ein Motto, das in jeder Hinsicht ernst genommen wird. Mit etwas über 10 Mitarbeitern im Team erstellt Bleed sowohl Sport- als auch Alltagskleidung und Accessoires aus rein veganen Materialien. Dies schließt automatisch sämtliche Materialien tierischen Ursprungs in der Produktionskette aus. Dies bedeutet, dass sowohl Wolle, Permutt als auch Knochenleim, der für gewöhnlich aus der Massentierhaltung stammt, bei Bleed durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden.

Wie auch einige der bereits zuvor genannten Modemarken setzt Bleed auf Bio-Baumwolle, recyceltes Polyester, Leinen und Lyocell, doch auch Kork, Hanf, Jacroki – eine tierleidfreie Alternative zu Leder – , Kakop – eine natürlich gewachsene Hohlfaser – und Econyl, mit welchem man aus (Textil-)Müll und alten Fischernetzen Sportkleidung machen kann. Um auch beim Anbau pflanzlicher Materialien das Ökosystem sowie dadurch betroffene Insektenarten nicht zu schädigen, wird so weit wie möglich auf große Erntemaschinen verzichtet und auf handgepflückte Materialien gesetzt. Auch der Wasserverbrauch wird auf ein Minimum reduziert und nur Farbstoffe, die ungiftig und zertifiziert sind, dürfen in der Produktion eingesetzt werden. Außerdem müssen sämtliche verwendete Materialien fair produziert, biologisch abbaubar und gentechnisch unverändert sein. Auch werden aussortierte Stoffreste oder ähnliches nicht einfach weggeschmissen, sondern ihnen wird durch Upcycling ein neues Leben geschenkt.

Sämtliche Produktionsstätten des Unternehmens werden übrigens regelmäßig kontrolliert und Bleed selbst ist eine bei GOTS zertifizierte Modemarke, welche außerdem in Kooperation mit zahlreichen Umweltorganisationen steht.

Beim Testen der in der Produktion verwendeten Artikel wird außerdem ausdrücklich auf Tierversuche verzichtet und in den Betrieben selbst wird auf faire Löhne und Arbeitsbedingungen, eine 5-Tage-Woche und ein rundum sicheres Arbeitsumfeld geachtet.
Um sicherzugehen, dass besonders die Sportkleidung von Bleed in der Praxis taugt, wird sie ausführlich getestet, bevor sie endgültig auf den Markt kommt, um den Käufern Ware von guter Qualität zu gewährleisten.

Wer also auf der Suche nach einer einhundert Prozent veganen und fairen Alternative des Shoppens ist, der sollte unbedingt einen Blick auf die Produkte von Bleed werfen.

Fazit

Die Aufzählung der oberen Modemarken zeigt: Wer gewillt ist, die Augen nach nachhaltigen Varianten des Shoppens aufzuhalten, der wird mit absoluter Sicherheit fündig werden. Und egal, ob man bei einer der oben genannten nachhaltige Modemarken oder einer der vielen weiteren, wie zum Beispiel Elkline oder Lanius, seine Kleidung kauft – sich für nachhaltige Mode statt Fast-Fashion zu entscheiden ist eine absolut gute und leicht zu bewerkstelligende Tat, für die unser Planet uns danken wird.

  • https://www.micolet.de/blog/nachhaltige-mode-top-10-besten-deutsche-modelabels/
  • https://utopia.de/bestenlisten/modelabels-faire-mode/
  • https://www.instyle.de/fashion/trend-fair-fashion-deutschland
  • https://www.elisabethgreen.com/gruene-mode/nachhaltige-modemarken/
  • https://www.greenality.de/marken/jan-n-june?klar_source=bing&klar_adid=82051405975397&msclkid=4fabc11e8f7c14f6eee8a5d893c0e432&utm_source=bing&utm_medium=cpc&utm_campaign=1_DE_M_Prio-Marken&utm_term=jan%20n%20june&utm_content=011_Jan-n-June
  • https://jannjune.com/de/pages/production
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Armedangels
  • https://www.armedangels.com/de-de/women?order=standard&p=6
  • ​​https://www.bleed-clothing.com/de/guides
  • https://www.recolution.de

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