Aus dem eigenen Garten schmeckt’s immer besser! Und da Kartoffeln zu den Grundnahrungsmitteln der deutschen Küche zählen, sehen wir uns dieses Gemüse nun mal etwas genauer an.
Speise- oder Pflanzkartoffel – Welche Sorte eignet sich am besten?
Im kommerziellen Handel unterscheidet man zwischen Speisekartoffeln und Pflanzkartoffeln. Dort gilt die Regel, dass lediglich zertifizierte Pflanzkartoffeln vermehrt werden dürfen.
Speisekartoffeln werden nämlich oft mit Mitteln gespritzt, die das Keimen der Knollen unterdrücken sollen. Das lässt sich am Zusatz auf der Verpackung “Nach der Ernte behandelt” erkennen. Wenn diese Wirkung jedoch irgendwann verblasst und die Knollen erste Austriebe zeigen, können theoretisch auch sie eingepflanzt werden. Doch meistens verläuft die Vermehrung von solchen Speisekartoffeln eher zaghaft. Außerdem könnten die Rückstände der angewandten Mittel auf diesem Wege in den Boden gelangen. Will man das vermeiden, sollte man lieber zu Bio-Kartoffeln greifen, da diese frei von Keimhemmern sind. Oder eben zu Pflanzkartoffeln, die im Fachhandel erworben werden können. Diese werden nur in unbehandeltem Zustand verkauft und zuvor auf Viren und Bakterien getestet – um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
Welche Vorbereitungen sollten getroffen werden?
Wird der Boden richtig präpariert, ist die Kartoffel ziemlich pflegeleicht und vor allem ertragreich. Es hilft beispielsweise die Erde, in der die Kartoffeln später eingesetzt werden sollen, im Herbst zuvor schon zu düngen, um optimale Wachstumsbedingungen für die Knollen zu schaffen. Dafür mischt man z.B. einfach zersetzten Kompost in das Beet. Kartoffeln gehören nämlich zu der Gruppe der Starkzehrer, das bedeutet, sie entziehen dem Boden deutlich mehr Nährstoffe als andere Nutzpflanzen.
Um den Knollen einen kleinen Vorsprung zu verschaffen und ihren Wachstumsprozess zu beschleunigen, kann man sie vorkeimen. Vorgekeimte Kartoffeln sind weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten, da sie, wenn sie eingepflanzt werden, bereits weiter entwickelt sind. Um sie vorzukeimen legt man die Kartoffeln einen Tag lang ins Warme, das soll die Keimruhe unterbrechen. Ein Eierkarton eignet sich besonders gut für den nächsten Schritt: Die Kartoffeln dürfen nun an einem hellen, aber vor direktem Sonnenlicht geschützten Standort in einer 12-15 Grad warmen Umgebung für drei bis vier Wochen ruhen. Und keine Sorge, die Kartoffel braucht in dieser Phase weder Wasser noch Nährstoffe aus der Erde. Alles, was sie zum Keimen benötigt, trägt sie bereits in sich.
Wo sollte man Kartoffeln einpflanzen?
Die Knollen gedeihen sowohl im Flach- und im Hochbeet als auch im Pflanztopf auf dem Balkon. Besonders gut wachsen sie in sonnigen Standorten auf lockeren, wasserdurchlässigen und nährstoffreichen Böden wie Sandböden oder sandigen Lehmböden. Die Erde darf nie zu nass sein und das Wasser darf sich nicht stauen, sonst könnte die Knolle faulen.
Schon gewusst? Wenn man die selbst geernteten Kartoffeln immer und immer wieder einpflanzt, wirkt sich das negativ auf den Ertrag aus. Man sollte also ab und zu ein wenig genetische Variation reinbringen. Kartoffeln dürfen auch nicht zu oft hintereinander an derselben Stelle gepflanzt werden – zwischen der Ernte und der erneuten Aussaat sollten vier ganze Jahre liegen. Während dieser Zeit kann anderes Gemüse gepflanzt werden, als Folgekultur bieten sich insbesondere Buschbohnen, Salat und Kohlrabi an. Damit will man verhindern, dass sich Krankheitserreger, die die Kartoffelpflanze befallen, wie der sogenannte “Kartoffelkrebs”, ausbreiten.
Wann ist die ideale Pflanzzeit?
Sobald die Bodentemperatur wieder auf sieben Grad gestiegen ist, kann man bereits vorgekeimte Knollen pflanzen. Nicht vorgekeimte Exemplare sollte man erst eingraben, wenn die Bodentemperatur mindestens zehn Grad beträgt. Das ist meistens ab April der Fall. Spätestens Ende Mai gehören dann aber auch die Nachzügler in die Erde. Für zusätzlichen Support kann man die Erde in der Anfangszeit mit Gartenvlies bedecken, denn das hält die Kartoffeln wohlig warm.
Wie werden Kartoffeln gepflanzt?
Mit dem Trieb in Richtung Himmel können die (vorgekeimten) Knollen nun in das Beet bzw. den Blumentopf gelegt, mit Erde bedeckt und gegossen werden.
Für das Einpflanzen der Kartoffeln wird geraten, sie in einer Tiefe von 10 bis 15 cm zu setzen und dabei einen Abstand von 30 bis 40 cm zwischen den einzelnen Knollen einer Reihe einzuhalten. Der empfohlene Abstand zwischen zwei Reihen liegt im Bereich von 60 bis 80 cm.
Wie geht es nun weiter?
Innerhalb der nächsten Wochen werden nach und nach grüne Triebe aus der Erde ragen. Sobald diese ihre Blätter entfaltet haben, ist es an der Zeit, die Kartoffelpflanze anzuhäufeln. Diese Pflegemaßnahme verspricht einen gesteigerten Ertrag. Man bedeckt den Austrieb unter so viel zusätzlicher Erde, dass nur noch die Hälfte des Stängels zu sehen ist. Der Teil des Stängels, der nun wieder unter der Erde liegt, bildet dann nämlich Adventivwurzeln, die später selbst Knollen tragen, was die Ernte deutlich reicher ausfallen lässt.
Außerdem verhindert man auf diesem Wege, dass die Knollen selbst aus der Erde sprießen, denn das würde nur dazu führen, dass sie beginnen Photosynthese zu betreiben, was sie nach und nach grün verfärben würde – ein Zeichen dafür, dass sie ungenießbar sind. Beim Anhäufeln sollte man auch gleich das Unkraut entfernen, da die Kartoffeln sonst mit diesem um Nährstoffe und Wasser konkurrieren müssen. Diesen Vorgang wiederholt man am besten alle zwei bis vier Wochen.
Die Kartoffeln sind für die Bildung neuer Knollen auf ausreichend Feuchtigkeit angewiesen – spätestens wenn die Blätter der Pflanze beginnen zu welken, ist es an der Zeit, wieder zu gießen.
Kartoffeln im Pflanztopf anbauen
Man braucht nicht unbedingt einen Garten, um Kartoffeln selbst pflanzen zu können. Für enge Räume gibt es im Fachhandel spezielle Töpfe, die extra platzsparend designt wurden. Außerdem eignen sich große Eimer und Pflanzsäcke, solange sie Löcher im Boden haben, denn Staunässe tolerieren die Kartoffelknollen nicht.
Bei der Auswahl eines Containers gilt es zu beachten, dass er einen Durchmesser von mindestens 30 cm haben sollte. Das Gefäß füllt man dann mit einer rund 10 cm dicken Schicht Kies oder Blähton, worauf eine 10 bis 15 cm dicke Schicht (Bio-)Pflanzenerde folgt. Dann können die Kartoffeln eingesetzt und unter einer weiteren Schicht Erde begraben werden.
Den Blumentopf sollte man anfangs nicht gleich bis obenhin füllen, denn wie auch bei den Kartoffeln im Gemüsebeet muss man die Knollen anhäufeln, damit sie nicht irgendwann aus der Erde ragen und unter dem Einfluss des Sonnenlichts beginnen, Photosynthese zu betreiben.
Erntezeit
Wann die Kartoffeln reif sind, hängt ganz von der Sorte ab, die gewählt wurde. Frühreife Kartoffeln wie “Annabelle” (festkochend) und “Solist” (vorwiegend festkochend) können schon 90 bis 110 Tage nach dem Einpflanzen geerntet werden. Diese Art wird seltener von typischen Kartoffelkrankheiten befallen. Allerdings sind sie nicht darauf ausgerichtet, eine lange Lagerung zu überstehen. Dafür gibt es die spätreifen Kartoffeln, zu denen “Sarpo Mira” (festkochend) und “Jelly” (festkochend) gehören. Die lassen allerdings auf sich warten: Es kann ganze 160 Tage dauern, bis sie bereit sind, geerntet zu werden.
Ist man sich nicht ganz sicher, ob die Kartoffeln schon reif sind, kann man eine einzelne Knolle ausgraben – wenn diese einfach abzutrennen ist, die Schale intakt bleibt und sich nicht einfach abreiben lässt, können auch die restlichen Knollen geerntet werden.
Die Reste der Pflanze kann man dann entnehmen und an ihrer Stelle ein neues Gemüse pflanzen.
Lagerung
Die ideale Temperatur für gelagerte Kartoffeln beträgt zwischen vier und sechs Grad Celsius. Bei unter vier Grad wird Stärke zu Zucker verstoffwechselt, was auch den Geschmack verändert. Lagert man sie in Temperaturen von mehr als acht Grad, beginnen sie zu keimen. Abhängig von der Sorte überdauern Kartoffeln bei idealen Bedingungen, also in trockener, kühler und dunkler Umgebung, mehrere Monate.
- https://www.ndr.de/ratgeber/garten/nutzpflanzen/Kartoffelanbau-So-wirds-was-mit-der-Knolle,gartentipp267.html
- https://www.ndr.de/ratgeber/garten/nutzpflanzen/Kartoffeln-pflanzen-Im-Beet-und-im-Topf,kartoffeln542.html#:~:text=Kartoffeln
- https://www.krautundrueben.de/pflanzkartoffel-und-speisekartoffel-das-ist-der-unterschied-2707
- https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/kartoffel-kartoffeln-anbau-pflegen-ernten-lagern-100.html
- https://www.plantura.garden/gemuese/kartoffeln/kartoffeln-pflanzen
- https://www.plantura.garden/gemuese/kartoffeln/kartoffeln-pflanzen
- https://www.plantura.garden/gemuese/kartoffeln/kartoffeln-pflegen
- https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/nutzgaerten/kartoffeln-anhaeufeln-30016
- https://www.plantura.garden/gemuese/kartoffeln/fruehkartoffeln