Wir stellen euch in diesem Artikel die CSI Südafrika vor, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Wilderei in der Savanne und somit dem blutigen Geschäft rund um den illegalen Elfenbeinhandel Einhalt zu gebieten.
Ein kurzer Überblick zur Wilderei
Was ist Wilderei?
Wilderei bezeichnet das unberechtigte Fangen, Fischen und Jagen von Wildtieren, wobei die Gründe für die Tat jedoch stark variieren – je nach Jagdgebiet und Tierart. Nashörner und Elefanten werden beispielsweise aufgrund ihrer aus Elfenbein bestehenden Stoßzähne und Hörner gejagt, verstümmelt oder getötet.
Insbesondere Nationalparks fungieren hierbei gerne als Jagdgrund.
Wie funktioniert Wilderei?
Auch die Vorgehensweisen in der Wilderei unterscheiden sich je nach Region und Tierart. Nicht selten werden jedoch Schlingfallen verwendet, die den Tieren grausame Qualen zufügen, oder die Tiere werden gejagt, um ihnen schlussendlich Fell, Stoßzähne, Hörner oder ähnliches abzunehmen, wobei die Tiere häufig entweder absichtlich getötet werden oder später ihren Verletzungen erliegen.
Dies ist beispielsweise dem WWF zufolge ein gängiges Jagdmuster beim Wildern von Nashörnern:
Zuerst werden die Schutzgebiete (häufig über Mittelspersonen) ausspioniert – zum Beispiel durch die Bestechung von Parkpersonal, um Informationen zu den Reservaten der Nashörner und den Einsatzgebieten der Ranger:innen in Erfahrung zu bringen.
Anschließend begibt sich die Wilderergruppe, die für gewöhnlich aus Späher:in, Schütz:in und Läufer:in besteht, auf die Jagd.
Nach der Erlegung eines Nashorns und der Erbeutung seines Horns, wird das Horn für gewöhnlich (ebenso häufig über Mittelspersonen) an einen Schmugglerring weitergeleitet, durch welchen die Beute weiterverkauft wird.
Erschreckend ist übrigens, dass die Schmuggelware während des Transportes häufig nicht einmal gründlich versteckt wird. Immer wieder werden verdächtig aussehende Gepäckstücke oder hornähnliche Gegenstände einfach durch den Zoll gewinkt, ohne sie hinreichend zu prüfen. Wilderei ist also ein Problem, das weit über das einfache Töten eines unschuldigen Tieres hinausgeht und an dem weitaus mehr Personen beteiligt sind, als man ursprünglich vielleicht annehmen möchte.
Mehr zur Wilderei und den Folgen findet ihr hier.
Die CSI Südafrika
Um der Wilderei Einhalt zu gebieten und dem Schutz der Tiere in der Savanne zu gewährleisten, werden Ranger:innen in der sogenannten Crime Scene Investigation (CSI), zu Deutsch: Spurensicherung, ausgebildet.
Unterstützt werden sie in ihrem Vorhaben vom WWF, der die Ranger:innen beispielsweise in Fortbildungen darin schult, auch die kleinsten Spuren am Tatort, die auf die Wilderergruppen hinweisen, zu erkennen, sie nach polizeilichen Vorgaben zu behandeln und zu dokumentieren, sodass das gesammelte Beweismaterial schlussendlich zu einer lückenlosen Beweismittelkette führt, die auch vor Gericht verwendet werden kann.
Werden die zuständigen Ranger:innen also entweder über einen Vorfall in der Savanne informiert oder stoßen selbst bei ihren Patrouillen auf einen Akt der Wilderei, so rückt das Team aus, um die Lage abzusichern und Beweise gegen die Wilderer zu sammeln.
Zu möglichen Spuren, welche am Tatort hinterlassen werden können, gehören beispielsweise die hinterlassene Ein- und Austrittswunde am Tier, leere Patronenhülsen, Fußabdrücke und weitere Hinweise, die auf die Täter:innen schließen lassen. Diese Beweismittel werden von den Ranger:innen gesammelt und dokumentiert. Dies ist besonders wichtig, da die Täter:innen schlussendlich nur durch eindeutige, handfeste Beweise überführt werden können.
Für die betroffenen Tiere kommt die Hilfe jedoch häufig erst zu spät.
Wenn ihr auch etwas zum Schutz der Nashörner beitragen möchtet, könnt ihr dies über eine Spende beim WWF tun.
Aufgaben und Schwierigkeiten von Ranger:innen
Zwar gibt es bisher keine allgemeine Definition zum Beruf der Ranger:innen – sie werden auch Wildhüter:innen, Waldhüter:innen, Scouts oder Wächter:innen genannt – doch eines verbindet all diese Bezeichnungen: Es handelt sich dabei um Menschen, die sich für den Schutz und eine friedliches Zusammenleben von Tieren, Pflanzen und Menschen in den unterschiedlichsten Ökosystemen der Welt einsetzen. So haben zwar nicht alle Ranger:innen auf der Welt die exakt gleichen Aufgaben und auch nicht die gleichen Einsatzgebiete, doch egal ob sie in einem Wald, der Tundra, Steppen, Sümpfen, Korallenriffen, oder der Savanne arbeiten, sie alle kämpfen für Tier- und Artenschutz, gegen Naturzerstörung und für die Bewahrung fragiler Ökosysteme. Unter den Aufgabenbereich vieler Ranger:innen fällt beispielsweise die Überwachung gefährdeter Tierarten, das Sammeln wichtiger Daten für die Forschung und Wissenschaft, das Verhindern illegalen Tier- und Pflanzenhandels, das Management von Naturschutzgebieten, sowie die Aufklärung der Menschen zum Thema Naturschutz.
Ganze 15% der Landfläche und 7% der Weltmeere werden aktiv von Ranger:innen geschützt – dies entspricht einer Fläche von mehr als 47 Millionen Quadratkilometern.
Die Arbeit der Ranger:innen ist also enorm wichtig für den Erhalt essentieller Ökosysteme.
Doch ihr Beruf ist nicht ungefährlich – im Gegenteil: Einer Umfrage des WWF nach zufolge gaben 90% der befragten Ranger:innen an in den vorhergegangenen Monaten unter Knochenbrüchen oder dem Denguefieber gelitten zu haben. Die Zahl der verstorbenen Ranger:innen innerhalb der letzten 10 Jahre beträgt offiziell 1.157, wobei die tatsächliche Zahl vermutlich sogar noch höher ist.
So starben im Jahr 2023 148 Ranger.innen aus 39 verschiedenen Ländern – eine Zahl, die umgerechnet etwa 3 Todesfälle pro Woche bedeutet.
Was den Beruf so gefährlich macht, sind zum einen die teils unvermeidlichen Begegnungen mit wilden Tieren, doch ebenso die Begegnungen mit illegal arbeitenden Menschen, die in der Wilderei, der Holzfällerei oder Bergarbeit tätig sind – ganze 45% der Todesfälle von 2023 gingen auf das Konto dieser Menschen.
Doch nicht nur Tiere und Menschen sind direkt mit der hohen Sterberate in Verbindung zu bringen: zu der Gefährlichkeit des Berufes trägt nämlich ebenso die Problematik mangelnden Equipments, unzureichender Ausbildung und anderer fehlender Ressourcen bei.
Bei der zuvor erwähnten Umfrage des WWF gaben nur rund 50% der beglaubigten Ranger:innen an, eine angemessene Ausrüstung zur Verfügung zu haben und ganze 34% waren der Meinung, dass die Ausbildung eine bessere sein müsste.
Ebenso bestätigten 50%, dass sie während ihrer Patrouillen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder unzureichende Kommunikationsmöglichkeiten zu besitzen. Besonders zweiteres kann sich als lebensgefährlich herausstellen, zumal Ranger:innen eh häufig in Gebieten ohne ausreichende medizinische Versorgung arbeiten müssen. Fehlt dann also auch noch die Kommunikation zur Außenwelt, so kann es schnell zu lebensbedrohlichen Situationen kommen.
Und trotz dieser Gefahren stehen Ranger:innen weltweit für den Tier- und Umweltschutz ein!
- https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/nashoerner/nashorn-wilderern-auf-der-spur?newsletter=infonewsletter%2FHausliste%2F2024%2F03%2F30%2Fnashoerner%2Fantilopen%2F1160000&utm_medium=email&utm_campaign=nashoerner&utm_source=infonewsletter&ecmId=5SILU8WG-136M70U&ecmEid=5SRFU7WF-5SILU8WG-YOE1BXL&ecmUid=56MPM4J5-102N1576
- https://www.wwf.de/themen-projekte/artenschutz/warum-rangerinnen-unverzichtbar-sind
- https://suchdichgruen.de/glossar/544/wilderei/?lang=de&redirect=false
- https://www.prowildlife.de/aktuelles/hintergrund/elfenbeinhandel/#:~:text=Etwa%2020.000%20Elefanten%20werden%20jedes,über%2060%20Prozent%20des%20Bestandes.