Der Sommer steht vor der Tür! Da zieht es viele von uns ins Freie, um nach einem scheinbar endlosen Winter wieder Vitamin D zu tanken. Doch auch wenn die Sonne viele positive Effekte auf unser Wohlbefinden hat, birgt sie gleichzeitig erhebliche Risiken für unsere Gesundheit, die es nicht zu unterschätzen gilt.
Im Folgenden erfährst du, wie du dich effektiv vor schädlicher UV-Strahlung schützt, sodass du die Sommertage unbeschwert genießen kannst.
Harte Fakten
- Eine übermäßige UV-Strahlen-Belastung ist die Hauptursache für die Tumore namens Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom sowie für das Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt – die bösartigste Form von Hautkrebs.
- Fünf Sonnenbrände allein verdoppeln die Wahrscheinlichkeit, später im Leben an schwarzem Hautkrebs zu erkranken
- Bei Menschen, die bereits vor ihrem 35. Lebensjahr ins Solarium gehen, liegt das Risiko für Melanoma laut der Skin Cancer Foundation um ganze 75% höher als bei denjenigen, die sich diesen Strahlen nicht aussetzen.
- Es gibt weltweit betrachtet mehr Menschen, die aufgrund von Besuchen im Solarien an Hautkrebs erkranken, als solche, die durch das Rauchen Lungenkrebs entwickelt haben.
Gibt es "gesunde Bräune"?
Die Antwort ist ein klares Nein. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, gebräunte Haut sei ein sinnvoller Schutz gegen starke Sonne.
Hautzellen absorbieren beim Kontakt mit der Sonne UV-Strahlung. Dort greifen die UV-A- und UV-B-Strahlen das Erbgut an – noch weit bevor sich ein Sonnenbrand bemerkbar macht. Die körpereigenen Reparatursysteme können die dadurch verursachten Fehler in der DNA in der Regel wieder ausbessern.
Im Falle regelmäßiger, intensiver UV-Bestrahlung ist dieses System jedoch überfordert und kann die Zellen vor Veränderungen im Erbgut nicht mehr vollständig schützen. Die Zellen tragen davon permanente Erbgutveränderungen – auch Mutationen genannt – die dafür bekannt sind, sich zu Krebszellen zu entwickeln. Dementsprechend steigt das Risiko, im weiteren Verlauf des Lebens an Hautkrebs zu erkranken.
Bei einem schweren Fall von Sonnenbrand fängt die Haut an, sich zu schälen. Auf diese Weise versucht der Körper, die geschädigten Zellen loszuwerden.
Um sich vor den Angriffen der UV-Strahlen besser schützen zu können, produziert der Körper Melanin, das Pigment, das der Haut ihre Farbe verleiht. Melanin bildet eine Schutzbarriere rund um den Zellkern, in dem die DNA aufgehoben ist, um das Erbgut vor weiteren Angriffen zu bewahren. Die Haut baut so im Laufe der Zeit einen gewissen Eigenschutz auf, was uns dazu verleiten könnte, zu glauben, dass braune Haut gesund sei. Letzten Endes bildet sich Melanin aber nur als Antwort auf die Schädigung des Erbguts. Braune Haut ist also lediglich ein Zeichen dafür, dass Hautzellen bereits geschädigt wurden.
Sonnencreme richtig anwenden: 6 Tipps für maximalen Schutz
- Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, ab einem UV-Index von 3 Sonnencreme aufzutragen und an Schutzkleidung wie Hüte und Schutzkleidung zu denken. Über den aktuellen UV-Index kann man sich bei den meisten Wetterdiensten/-Apps informieren.
- Entgegen der allgemeinen Meinung, bei bewölktem Himmel kein Sonnenschutzmittel tragen zu müssen, kann die UV-Strahlung durch eine leichte Wolkendecke oder Nebel sogar verstärkt werden. Es lohnt sich also immer, sich bei einem Wetterdienst über den tatsächlichen UV-Index zu informieren, anstatt sich einfach auf die augenscheinlichen Witterungsbedingungen zu verlassen.
- Auch der Schatten schützt nicht immer verlässlich vor Sonnenstrahlen: Im Schatten einer dichten Baumkrone ist man noch etwa 80% der Strahlen ausgesetzt. Man ist also in jedem Fall besser beraten, wenn man sich gut einschmiert.
- Mit Sonnencreme sollte man keinesfalls sparsam umgehen, da dies den Lichtschutzfaktor immens reduzieren kann und unangenehme Folgen haben kann. Der Aussage des Bundesamtes für Strahlenschutz nach sollte eine erwachsene Person für einen ausreichenden Sonnenschutz für den ganzen Körper mindestens 4 gehäufte Esslöffel Sonnencreme auftragen. Verwendet man nur die Hälfte davon, so verringert sich der LSF nämlich um sage und schreibe zwei Drittel.
- Alle Sonnencremes, die Gebrauch von chemischen UV-Filtern machen (siehe Angaben auf der Verpackung), brauchen eine gewisse Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Man sollte dem Sonnenschutzmittel also rund 20 bis 30 Minuten Zeit zum Einwirken geben, bevor man sich damit in die pralle Sonne begibt.
- Bei bereits geöffneter Sonnencreme aus vergangenen Sommern sollte man Vorsicht walten lassen, denn wenn sich Octocrylene unter den Inhaltsstoffen befinden, können sich krebserregende Substanzen gebildet haben.
Chemisch vs. mineralisch – Welche Sonnencreme ist die beste?
Sonnencremes mit chemischem UV-Filter werden von der Haut absorbiert. Die Wirkstoffe arbeiten unter der Hautoberfläche, wo sie die UV-Strahlung in Wärmeenergie umwandeln. Mineralische Sonnencremes dagegen müssen nicht erst einziehen, um ihre Wirkkraft zu entfalten; sie bilden eine physikalische Schutzbarriere direkt auf der Hautoberfläche und reflektieren die UV-Strahlen.
Die Risiken chemischen Sonnenschutzes
Anders als mineralische sind die auf chemischer Basis beruhenden Sonnenschutzmittel gesundheitlich nicht ganz unbedenklich: Die chemischen UV-Filter können über die Haut in die Blutbahn gelangen. Forscher*innen der Universität Zürich fanden Rückstände chemischer UV-Filter auch in der Muttermilch von stillenden Frauen. Daran, wie gefährlich diese Substanzen für uns Menschen sind, wird momentan noch geforscht. Sie stehen jedoch in Verdacht, als endokrine Disruptoren in den Hormonhaushalt des Menschen einzugreifen.
Mineralische Sonnencreme
Die Wirkstoffe, aus denen mineralische Sonnencremes bestehen, sind Titandioxid und Zinkoxid. Mineralische Cremes werden nicht von der Haut absorbiert – deshalb sind sie auch besser geeignet für Menschen mit empfindlicher Haut. Allerdings hinterlassen sie dadurch einen weißen Schleier auf der Haut, der bei den Verbraucher*innen eher unbeliebt ist. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren reichlich Alternativen auf den Markt gebracht. Die abgewandelten Versionen enthalten die Mineralien in Form von Nanopartikeln, welche als umstritten gelten, wenngleich sie von dem Wissenschaftlichen Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ SCCS der EU-Kommission nach aktuellem Wissensstand als für den Menschen unbedenklich eingestuft werden. Eingeatmet werden dürfen diese Nanopartikel jedoch keinesfalls, was passieren könnte, wenn man Sonnensprays mit Nanopartikeln nutzt. Auch die Auswirkung von Nanopartikeln auf Meerestiere ist noch nicht ausreichend erforscht.
Ob ein Sonnenschutzprodukt Nanopartikel enthält, lässt sich mit einem Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe erkennen. Aufgrund der EU-weiten Kennzeichnungspflicht für Nanopartikel müssen diese auf der Verpackung erkennbar sein, was oft so aussieht: Titandioxid (Nano).
Umweltfreundliche Sonnencreme
Mehrere tausend Tonnen Sonnencreme gelangen jährlich in unsere Gewässer. Manche der chemischen Wirkstoffe – unter anderem Oxybenzon und Octinoxat – sind schädlich für Wasserorganismen. Studien deuten darauf hin, dass diese Chemikalien die DNA von Korallen und Fischen angreifen und Genmutationen hervorrufen.
Mehr zum kritischen Zustand der Korallenriffe weltweit findet ihr hier: Klimawandel und die Meere – Globale Korallenbleiche
Im gesamten Inselstaat Hawaii wurden diese beiden Stoffe bereits verboten; die hawaiischen Inseln Maui und Big-Island sind sogar schon einen Schritt weiter gegangen und haben alle nicht-mineralischen Sonnencremes gebannt; das neue Gesetz gilt für den Handel wie auch deren Gebrauch. In Deutschland gibt es leider keine derartigen Vorschriften. Somit liegt es an den Verbraucher:innen, die Inhaltsstoffe zu prüfen. Die meisten Marken, die auf Oxybenzon und Octinoxat verzichten, werben damit, "riff-freundlich" zu sein. Bedauerlicherweise ist das oft nur eine Halbwahrheit, denn Oxybenzon und Octinoxat sind nicht die einzigen Bestandteile, die gefährlich für Meeresorganismen sind: Auch die weit verbreiteten Inhaltsstoffe Homosalat und Octocrylen bergen Risiken für die Unterwasserwelt (und uns Menschen).
Besser ist es also, auf mineralische Sonnencremes (ohne Nanopartikel) umzusteigen, denn diese sind nicht nur für uns selbst besser verträglich, sondern schonen auch die Natur und ihre Bewohner.