Danger Islands - Schutz der antarktischen Pinguine

Juni 2024
Die Adeliepinguine
Die Adeliepinguine - Copyright: Foto von Jason Row auf Unsplash

Wenn man den Namen “Danger Islands” hört, könnte man meinen, es handle sich um eine besonders gefährliche Insel im “Fluch der Karibik”-Universum. In Wahrheit handelt es sich dabei aber um eine Insel, die erst kürzlich zu einem neuen Schutzgebiet für Pinguine und andere Meeresvögel erklärt wurde. Was es genau mit dieser Insel auf sich hat und wie Deutschland damit zusammenhängt, erklären wir in diesem Artikel!

Die Danger Islands

An der nordöstlichen Spitze der Antarktischen Halbinsel liegen die Danger Islands – ein Gebiet, das besonders stark durch die Erderwärmung bedroht ist.
Die Antarktis ist ein staatsfreies Gebiet, welches von den Antarktis-Vertragsstaaten reguliert wird. 1957/58 entschieden einige Staaten der Welt, die Antarktis auf rein wissenschaftlicher und friedlicher Basis zu nutzen. So unterzeichneten also insgesamt 12 Staaten (Argentinien, Australien, Belgien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Japan, Neuseeland, Norwegen, die ehemalige Sowjetunion, die Südafrikanische Union und die Vereinigten Staaten) am 1. Dezember 1959 den sogenannten “Antarktis-Vertrag”, womit einige dieser Staaten damit endgültig ihren Anspruch auf Gebiete des Kontinents aufgaben. Dieser Vertrag ist insbesondere deshalb ein Meilenstein in der modernen Menschheitsgeschichte, da er inmitten des Kalten Krieges entstand und als erstes internationales Abkommen nach dem Zweiten Weltkrieg gilt.

FunFact: Der Name "Antarktis" stammt ursprünglich vom griechischen Wort "arktos" stammt, welches sich auf das nördliche Sternbild “Großer Bär” bezieht. Die Antarktis soll sozusagen den südlichen Gegenpol zur Arktis darstellen.

Südlich von Argentinien, am nördlichsten Zipfel der Antarktis befinden
Südlich von Argentinien, am nördlichsten Zipfel der Antarktis befinden sich die Danger Islands.

Auf der 46. Jahrestagung der Antarktis-Vertragsstaaten (Antarctic Treaty Consultative Meeting, ATCM) in Kochi, Indien, wurden die Danger Islands wurden nun zum Schutzgebiet erklärt. Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer deutsch-amerikanischen Initiative, die vom Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz initiiert und unterstützt wurde.

Die Vertragsstaaten des Antarktis-Vertrages verpflichten sich somit dazu, die natürliche Umwelt der Antarktis zu bewahren. Deutschland ist einer dieser Staaten und hat nun, gemeinsam mit den USA, Verantwortung für das Management des neuen Schutzgebiets auf den Danger Islands übernommen.
Der Zutritt zu diesen Inseln wird streng reguliert und ist nur für wissenschaftliche Zwecke gestattet. Damit soll der Tourismus und damit die Ruhestörung der dort lebenden Tiere eingeschränkt bzw. gänzlich unterbunden werden.

Keine Ruhestörung für den Adeliepinguin

Die Antarktis ist ein einzigartiges und weitgehend unbeeinflusstes Ökosystem, das uns wichtige Einblicke in die Erdgeschichte und bedeutende biologische Prozesse bietet/liefert. Ihre eisigen Landschaften haben erheblichen Einfluss auf das Weltklima und sind daher von unschätzbarem Wert. Doch die Region spiegelt zunehmend auch menschliche Einflüsse wider, was die Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen unterstreicht!

Nur noch zu wissenschaftlichen Zwecken dürfen die Danger Islands mit v
Nur noch zu wissenschaftlichen Zwecken dürfen die Danger Islands mit voriger Genehmigung besucht werden.

Die Danger Islands beherbergen mit über 750.000 Brutpaaren eine der größten Brutkolonien von Adeliepinguinen weltweit. Diese Pinguine, die sich hauptsächlich von Krill ernähren, sind ein wichtiger Bestandteil des antarktischen marinen Ökosystems. "Die jetzige Entscheidung trägt dazu bei, die Ursprünglichkeit der Antarktis besser zu bewahren", so Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Neben den Pinguinen brüten auf den Inseln auch andere Vogelarten wie Möwen und Seeschwalben, und in den umliegenden Gewässern sind zahlreiche Wale und Meeressäuger zu finden.

Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, betonte außerdem die Bedeutung der Inseln als Schutzgebiet aufgrund ihrer vielfältigen Flora und Fauna. Die Kartierung der großen Vogelbestände hat bereits begonnen, um die Entwicklung der Pinguin-Populationen und den Zustand des Ökosystems zu überwachen. Diese Forschungsarbeiten werden in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern aus Amerika, Chile, Frankreich und Monaco durchgeführt.

Von nun an dürfen die Adeliepinguine ungestört brüten.
Von nun an dürfen die Adeliepinguine ungestört brüten.

Zudem plant Deutschland die Einrichtung weiterer Schutzgebiete in der Antarktis, wie das Otto-von-Gruber-Gebirge, das im nächsten Jahr ebenfalls auf der ATCM zum Schutzgebiet erklärt werden soll.

  • https://www.deutschlandfunknova.de/nachrichten/danger-islands-neues-schutzgebiet-in-der-antarktis
  • https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2024-05/antarktis-danger-islands-schutzgebiet-pinguine
  • https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/antarktis
  • https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/neues-schutzgebiet-danger-islands-in-der-antarktis
  • https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internationales/antarktis/das-antarktisvertragssystem/der-antarktis-vertrag#
  • https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internationales/antarktis/die-antarktis#undefined
  • https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internationales/antarktis/das-antarktisvertragssystem
  • https://think-jena.de/aktuelles/439-schutzgebiet-danger-islands-ausgewiesen
  • https://www.youtube.com/watch?v=iIuMftPksRs
Du findest den Artikel spannend? Dann teile ihn doch gerne!
Das könnte dich auch interessieren
Fair Fashion vs. Slow Fashion: Der feine Unterschied

Fair Fashion vs. Slow Fashion: Der feine Unterschied

Lerne die Philosophie von Fair Fashion und Slow Fashion kennen und entdecke, wie kleine Unterschiede große Veränderungen bewirken können.

Revolutionäre Ernährung: Klimafreundliche Proteine aus CO2

Revolutionäre Ernährung: Klimafreundliche Proteine aus CO2

Proteine, die direkt aus CO2 hergestellt werden! In diesem Artikel erfahrt ihr, wie Start-ups die Klimakrise bekämpfen und die Ernährung der Zukunft sichern