Grüne Oasen in Innenstädten werden durch die zunehmende Urbanisierung immer mehr zu einer Seltenheit. In städtischen Gebieten sind die Auswirkungen von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Luftverschmutzung zudem besonders stark spürbar. Neben der Renaturierung muss der nachhaltige Ausbau von Aufenthaltsflächen und Möbeln im Vordergrund stehen. Wir zeigen dir, welche Entwicklungen aktuell in den deutschen Städten stattfinden und wie „grüne Sitzgelegenheiten“ ihren Teil zur nachhaltigen Stadtgestaltung beitragen.
Die negativen Folgen der Urbanisierung in deutschen Großstädten
Bis 2025 sollen laut einer Prognose des Instituts Statista rund 84,3 Prozent der Bevölkerung Deutschlands in Städten leben. Bereits im Jahr 2022 nannten 77,7 Prozent der Gesamteinwohner ein städtisches Gebiet ihr Zuhause. Diese Urbanisierung hat zur Folge, dass es immer mehr Menschen gibt, welche eine Wohnung suchen, aber zunehmend weniger Platz für Neubauten ist. Es entsteht ein Wohnungsmangel, der zu hohen Preisen und zunehmender Immobilienspekulation führt. Immer mehr Grünflächen müssen Bauprojekten weichen, was auf die Bewohner verschiedene Folgen hat, darunter:
- Verkehrsüberlastung und Staus durch zu viel Verkehr
- Luftverschmutzung durch wirtschaftliche Aktivitäten, Heizungen und Fahrzeuge
- Umweltbelastung, z. B. Übernutzung von Wasservorräten und Energie
- Gesundheitsprobleme, beispielsweise durch Abgase oder zunehmenden Stress
- Verlust von Grünflächen; fehlende Erholungsräume sorgen für eine sinkende Lebensqualität
All das ist sicher nicht die Zukunft, die du dir für dich und deine Kinder wünschen würdest. Aber es gibt gute Nachrichten: Zahlreiche Maßnahmen werden oder wurden bereits ergriffen, um die Innenstädte wieder lebenswert zu machen.
Reduzierung der Luftverschmutzung – Wie gelingt das?
Ein großes Ziel der Politik und vieler Menschen ist es, in der Stadt ohne ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auszukommen. Rund 60 Prozent aller CO₂-Emissionen in Deutschland werden nämlich von Personenkraftwagen (Pkw) verursacht. Wenn du in der Stadt wohnst, solltest du immer dann, wenn es möglich ist, die Bahn, den Bus oder das Fahrrad nutzen.
Übrigens: Unsere Nachbarländer, genauer die Niederlande, Dänemark und Schweden, machen uns genau das vor. Hier sind nicht nur der Großteil aller Fahrzeuge voll- oder teilelektrisch, sondern die meisten Stadtbewohner pendeln mit dem Fahrrad. Erreicht wurde das durch eine hervorragende Infrastruktur sowie finanzielle Anreize – das Fahren eines Verbrenners ist dort schlicht zu teuer.
Grünflächen, Parks und Bäume zur Verfügung stellen
In der Vergangenheit mussten Grünflächen häufig Einkaufszentren, Wohnblocks oder Parkhäusern weichen. Heute ist das beinahe nicht mehr vertretbar und vor allem kontraproduktiv, wenn es um das Wohlbefinden der Stadtbewohner geht. Naturschutzgebiete, Grünflächen oder auch „nur“ Bäume verbessern die mentale Gesundheit, reduzieren Stress und reinigen die Luft auf natürliche Weise.
Zudem wird ein Lebensraum für Bienen, Insekten und Vögel geschaffen, die Stadtzentren werden lebenswerter und Menschen haben eine Möglichkeit, mit ihrem Hund in der Natur spazieren zu gehen. In Deutschland führt Potsdam die Liste der Städte mit den meisten Grünflächen pro Einwohner an (33,03 m²).
Nachhaltige Sitzgelegenheiten und Möbel für die Allgemeinheit
Wo es Grünflächen gibt, da dürfen auch Bänke, Tische und Stühle nicht fehlen. Wo früher noch Beton, Stahl und eventuell mal ein wenig Holz genutzt wurde, steht heute für die meisten Städte und Kommunen Nachhaltigkeit und Naturbelassenheit an erster Stelle. Die lokale Produktion und die Verwendung nachhaltiger Materialien unterstützen die regionale Wirtschaft und verkleinern den ökologischen Fußabdruck der Innenstädte. Überdies sind umweltfreundliche Möbelstücke langlebiger, qualitativ hochwertiger und passen sich perfekt in die Natur ein.
Grüne Architektur und urbanen Lebensmittelanbau unterstützen
Auch wenn sich große Gebäudekomplexe nicht verhindern lassen, können diese im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz optimiert werden. Lebensmittel gehören direkt nach Strom zu den nachgefragtesten Ressourcen in deutschen Großstädten. Große Flachdächer öffentlicher oder privater Gebäude könnten daher verpflichtend begrünt oder für Urban-Farming-Projekte zugänglich gemacht werden. Zum Bereich Urban-Farming gehören etwa städtische Schrebergärten, Gemeinschaftsgärten oder vertikale Gärten an Hausfassaden.
Dort, wo Neubauten erforderlich sind, sollte ressourcenschonend und umweltfreundlich gearbeitet werden. Das Stichwort: grüne Architektur. Die Verwendung lokaler, umweltschonender und recycelbarer Materialien ist nicht nur positiv für das Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Durch kürzere Transportwege der Rohstoffe wird Bauen deutlich günstiger. Zu nachhaltigen Baumaterialien zählen beispielsweise: Holz- und Lehmbaustoffe, Recycling-Baustoffe, Dämmstoffe wie Zellulose oder Holzwolle und ökologische Farben und Lacke.
Was tut die Regierung für die Nachhaltigkeit in den Innenstädten?
Die Bundesregierung tut einiges dafür, dass die deutschen Innenstädte wieder grüner werden. Dazu gehören der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, die Einrichtung von Umweltzonen oder die verstärkte Einführung von verkehrsberuhigten Bereichen. Zudem gibt es strenge Bauvorgaben wie die Pflicht, Solarpaneele auf Neubauten zu installieren oder eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien zu nutzen.
Tipp: Das Programm „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ der Bundesregierung gibt Aufschluss über weitere stattfindende und geplante Maßnahmen zum besseren Umweltschutz in deutschen Städten.
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152879/umfrage/in-staedten-lebende-bevoelkerung-in-deutschland-und-weltweit/
- https://www.holidu.de/magazine/10-grosstaedte-deutschlands-mit-der-meisten-gruenflaeche
- https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltige-staedte-gemeinden-1006538
- https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/so-sinnvoll-ist-gemuese-und-obst-vom-dach/