Die Sommermonate locken viele Menschen an Seen, Flüsse und Küsten, um ausgiebiges Baden und Erholung im Wasser zu suchen. Doch eine unscheinbare Gefahr trübt das Vergnügen: Blaualgen können bei hohen Temperaturen und Sonnenschein massenhaft wachsen und gefährliche Giftstoffe freisetzen. Somit stellen diese diese Mikroorganismen nicht nur eine Bedrohung für die Wasserqualität dar, sondern auch für die Gesundheit von Mensch und Tier.
Was viele nicht wissen: Ein Sprung ins vermeintlich erfrischende Nass kann Übelkeit, Hautreizungen oder sogar ernsthafte Atembeschwerden zur Folge haben.
Was sind überhaupt Blaualgen?
Eigentlich handelt es sich bei Blaualgen (auch Schmieralgen genannt) gar nicht um Algen, sondern um Cyanobakterien. Von diesen gibt es rund 2.000 Arten, darunter zum Beispiel Tychonema, Microcystis und Spriulina. Der irreführende Name stammt von einem grün-blauen Pigment, das manche Cyanobakterien enthalten.
Die Bakterien kommen in allen Gewässern vor und sind bei normaler Konzentration harmlos. Gefährlich werden sie jedoch, wenn sie sich stark vermehren.
Die Vermehrung dieser Mikroorganismen wird durch lang anhaltende Hitze, viel Sonnenlicht und geringe Windverhältnisse begünstigt. Wenn zudem Nährstoffe wie Phosphor oder Stickstoff aus landwirtschaftlichen Düngemitteln in die Gewässer gelangen, kann dies zu einer massiven Vermehrung der Cyanobakterien führen, die schließlich ganze Gewässer dominieren können.
Wie erkenne ich Cyanobakterien?
Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass ein Gewässer möglicherweise von Cyanobakterien betroffen ist:
- Das Wasser hat eine grünliche oder bläulich-grüne Färbung - 20-30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche; meist nicht im ganzen Gewässer, sondern nur stellenweise auftretend.
- Es sind Schlieren oder dichte Algenteppiche sichtbar.
- Die Verteilung der Algen im Wasser erscheint wolkenartig.
- Tote Fische treiben an der Wasseroberfläche.
- Beim knietiefen Stehen im Wasser sind die Füße kaum noch zu sehen.
In diesen Fällen wird vom Baden im Gewässer abgeraten. Auch wenn es sich möglicherweise nur um harmlose Grünalgen handeln könnte, kann eine genaue Bestimmung nur im Labor erfolgen. Daher ist es ratsam, vor dem Baden Informationen über mögliche Belastungen einzuholen und bevorzugt offizielle Badestellen zu nutzen, da deren Wasserqualität regelmäßig überprüft wird.
Beim Betreten des Wassers wird dazu geraten, langsam ins Wasser zu gehen, ohne dabei Schlamm aufzuwirbeln. Wenn man schließlich knietief im Wasser steht und noch immer die eigenen Füße erkennen kann, sollte dem Badespaß nichts mehr im Weg stehen!
Worin besteht die Gefahr?
Cyanobakterien produzieren Toxine und Allergene. Einige davon zählen zu den stärksten natürlichen Giften. Bei normaler Konzentration stellen die Bakterien keine Gefahr für Menschen und Tiere dar. Bei hohen Temperaturen vermehren sich die Cyanobakterien jedoch äußerst rasant im Wasser. In solchen Fällen können sie v.a. beim Verschlucken von Wasser schädlich für Lebewesen sein.
Symptome bei Mensch und Tier
Cyanobakterien können beim Menschen zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, geröteten Augen, Bindehautentzündung, Fieber und Atembeschwerden/-not führen. In schweren Fällen kann es sogar zu Atemlähmung, Leber- und Nervenschäden kommen. Besonders bei kleinen Kindern besteht eine hohe Gefahr, da das Verschlucken von stark kontaminiertem Wasser lebensbedrohlich sein kann.
Daher sollten jegliche Warnungen vor Blaualgen ernst genommen werden, die von lokalen Behörden festgestellt und durch Schilder angezeigt werden.
Auch Hunde können durch den Kontakt mit Cyanobakterien ernsthaft gefährdet sein. Sie können die Bakterien beim Schwimmen direkt aufnehmen oder durch das Ablecken des Fells nach dem Besuch des Wassers damit in Berührung kommen. Symptome einer Vergiftung treten schnell auf und umfassen u.a. vermehrten Speichelfluss, Zittern, Hecheln, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen. In solchen Fällen ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich, da Lebensgefahr besteht.
Generell muss im Zuge des Klimawandels in Zukunft vermehrt mit dem Auftreten solcher Infektionen gerechnet werden.
Die Badegewässerqualität 2023
Während der Badesaison 2023 wurden in Deutschland 2.291 Badegewässer überprüft und 13.295 Wasserproben analysiert. Diese Gewässer umfassten 362 Küstenstandorte an Nord- und Ostsee, 1.892 Binnenseen und 37 Flüsse.
98 Prozent der deutschen Badegewässer erfüllten dabei die Qualitätsanforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie, wobei über 90 Prozent sogar mit der Bestnote „ausgezeichnet“ bewertet wurden.
Nur sieben Gewässer erhielten die Bewertung „mangelhaft“.
Aus Sicherheitsgründen wurden 155 Badegewässer vorübergehend oder für die gesamte Saison geschlossen, hauptsächlich wegen Cyanobakterien (94 Fälle) oder anderen wasserhygienischen Problemen (37 Fälle). Diese Probleme traten besonders nach Sturm- und Regenereignissen auf, wenn verschmutztes Wasser in die Badegewässer gelangte. Zudem führten Frühwarn- und Vorhersagesysteme in 24 Fällen zu Badeverboten aufgrund vermuteter hygienischer Verschmutzungen.
Insgesamt wird die Wasserqualität der deutschen Badegewässer wie auch schon im Vorjahr als gut bis sehr gut eingestuft.
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https://utopia.de/ratgeber/blaualgen-wenn-baden-im-see-gefaehrlich-wird_99874/
- https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Gefahr-von-Blaualgen-in-Badegewaessern-steigt-Wie-gefaehrlich-sind-sie-fuer-Mensch-und-Hund_12048_1.html
- https://www.tagesschau.de/wissen/klima/blaualgen-klimawandel-100.html
- https://www.umweltbundesamt.de/tags/cyanobakterien-blaualgen
- https://www.clicksonic.com/haeufige-fragen-faq/cyanobakterien-blaualgen-im-wasser-und-deren-bekaempfung/
- https://www.tagesschau.de/wissen/klima/blaualgen-klimawandel-100.html
- https://www.merkur.de/verbraucher/achtung-see-sommer-baden-gefaehrlich-blaualgen-badesaison-92342683.html
- https://www.br.de/nachrichten/wissen/darum-sind-blaualgen-in-seen-gefaehrlich-fuer-mensch-und-hund,S2v6zWu
- https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/blaualgen-vor-dem-baden-erkennen/