Allein reisen klingt nach Freiheit – und manchmal auch ein bisschen nach Überwindung. Besonders als Frau stellt man sich viele Fragen: Ist das sicher? Was muss ich beachten?
Mit einer guten Vorbereitung und ein paar neuen Strategien wird aus Unsicherheit ein selbstbewusstes Gefühl. In diesem Artikel bekommst du praktische Tipps, um deine Reise entspannt starten zu können – egal, ob du ganz allein unterwegs sein willst oder dich zwischendurch gern anschließt.
Warum wir heute bewusst allein reisen
Alleinreisen heißt: Du entscheidest selbst. Über deinen Rhythmus, deine Route und deine Aktivitäten. Viele wollen genau das – ob zur Erholung, zur Selbstfindung, als Digital Detox oder weil es schlicht einfacher ist, bei der Planung nicht noch auf andere Rücksicht nehmen zu müssen.
Und diesen Schritt zu wagen lohnt sich! Denn was bleibt, sind neue Freundschaften, ein gutes Stück mehr Selbstvertrauen, neue Perspektiven und das Wissen, dass man auch gut alleine zurechtkommt.
Reiseziel auswählen: Worauf du achten solltest
Nicht jedes Ziel passt zu jedem Menschen – oder zu jeder Reiseart. Besonders am Anfang lohnt es sich, ein Land oder eine Stadt zu wählen, die als sicher gilt, gut erschlossen ist und eine gewisse Offenheit gegenüber alleinreisenden Frauen zeigt.
Achte auf:
- gute öffentliche Infrastruktur
- zuverlässige Gesundheitsversorgung
- Erfahrungsberichte anderer Reisender
Tipp: Erfahrungsberichte in Frauenreise-Communities oder Reiseblogs geben oft ein ehrlicheres Bild als Reiseführer. Für Neulinge des Alleine-Reisens werden besonders häufig Städtetrips und Reisen in europäischen bzw. westlichen Länder empfohlen: Hier soll eine erste Orientierung leichter fallen.
Reiseangebote für Alleinreisende: Orientierung ohne Gruppenzwang
Du willst alleine reisen, aber nicht alles komplett selbst organisieren? Viele Veranstalter haben Angebote für Alleinreisende, die in kleinen Gruppen Gleichgesinnte treffen möchten – auch ohne Zwang zur Gruppenaktivität.
Diese Reisen kombinieren oft Kultur, Natur und Begegnungen mit Einheimischen. Dabei bieten sie gleichzeitig Selbstständigkeit, ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit.
Worauf du achten kannst:
- kleine Gruppen mit individueller Betreuung
- Einzelzimmer ohne (hohe) Aufpreise (wenn du lieber für dich sein willst)
- flexible Tagesgestaltung
- faire Stornobedingungen
- Nachhaltigkeit bei Unterkunft & Transport
So bleibst du frei in deinen Entscheidungen, bekommst aber bei Bedarf Unterstützung.
Wenn du alleine eine Reise buchst, aber eher eine Gruppenerfahrung suchst, kannst du dich auch speziell nach solchen Gruppenreisen oder Retreats umsehen. Von Wander-, Wellness- und Yogareisen bis zu Kultur- und Segeltouren wird alles angeboten.
Unterkünfte auswählen: Sicher und entspannt schlafen
Ein sicherer Ort zum Schlafen ist die halbe Miete. So findest du die richtige Unterkunft:
Wähle sichere Unterkünfte
- Achte auf Bewertungen anderer Reisender und eine gute Lage – z. B. zentral, gut beleuchtet und nicht abgelegen.
- Wähle ein Hotel mit Zugang nur für Gäste (z. B. durch PIN oder 24h-Rezeption)
Mache dich vorher schlau
- Achte bei Plattformen wie Booking oder Airbnb besonders auf Bewertungen von alleinreisenden Frauen
- Überprüfe, ob auch eine gute Erreichbarkeit bei Nacht gegeben ist
- Frag bei der Rezeption nach dem sichersten Weg, auch bei Nacht zurück zur Unterkunft zu gelangen Speichere dir wichtige Adressen/Telefonnummern direkt ins Handy und notiere sie zusätzlich handschriftlich, für den Fall, dass du das Handy verlierst oder der Akku nicht mehr reicht.
Übrigens, in vielen Hostels gibt es auch sogenannte „Female Dorms“ – Schlafsäle nur für Frauen. Sie bieten oft ein erhöhtes Sicherheitsgefühl und die Chance auf lockeren Austausch.
Gute Planung zahlt sich aus
Eine sorgfältige Reisevorbereitung ist der beste Schutz. Dazu gehören:
- Informiere dich über dein Reiseziel: Kulturelle Gepflogenheiten, Verhaltensregeln, Kleidung – das hilft dir, dich sicherer zu bewegen.
- Teile deine Route: Familie oder Freund*innen sollten wissen, wo du bist und wann du dich meldest. Erstelle einen groben Reiseplan, den du mit einer Vertrauensperson teilst.
- Unterlagen und Reiseversicherung nicht vergessen: Sie schützt dich im Krankheitsfall oder bei ungeplanten Zwischenfällen. Bereite am besten auch Scans deiner Ausweisdokumente (digital + ausgedruckt) vor.
- Kenne deine Notfallkontakte: Speichere Kontakte für den Ernstfall im Handy – wie eine Kontaktperson zu Hause, lokale Notrufnummern, die Adresse deiner Unterkunft und die Kontaktdaten der nächsten Botschaft.
Ein simpler Trick: Lerne ein paar Sätze in der Landessprache – das baut Barrieren ab und stärkt dein Sicherheitsgefühl.
Intuition trifft Vorsicht: Dein Bauchgefühl zählt
Am wichtigsten ist es, wach und bewusst unterwegs zu sein und Situationen, in denen man sich unwohl fühlt, zu meiden.
Du kannst selbstbewusst auftreten, auch wenn du innerlich noch sortierst. Und du musst und solltest nicht alles teilen – nicht deine Pläne, nicht deine Unterkunft, nicht deine Telefonnummer.
Wenn dir eine Situation komisch vorkommt, darfst du sie verlassen. Wenn du nicht reden willst – musst du nicht. Es ist absolut okay, Abstand zu nehmen, sich zurückzuziehen oder einfach „Nein, danke“ zu sagen. Ein sicherer Auftritt schreckt potenzielle Belästiger oft ab.
Trage am Besten keine auffälligen Wertsachen, um nicht unnötig Aufmerksamkeit auf dich zu lenken und meide abgelegene Orte bei Dunkelheit.
Digitale Helfer: Diese Apps helfen wirklich
Diese Apps helfen dir, unterwegs den Überblick zu behalten – und geben dir zusätzliche Sicherheit:
- Übersetzungs-Tools wie Google Translate, um Sprachbarrieren schnell zu überwinden
- Währungsrechner-App, um die Finanzen im Blick zu behalten und damit dich keiner über den Tisch zieht
- VPN-App für sicheres Surfen im öffentlichen WLAN
- Reiseplaner-Apps zum Strukturieren deiner Route
- Offline-Karten, wenn kein Internet verfügbar ist (z. B. Maps.me oder Organic Maps)
- Live-Standort App, damit du in Echtzeit deinen Heimweg mit Freunden und Familie teilen kannst (z.B. mit Apps wie GeoZilla und Life360, beim iPhone sogar als Funktion integriert)
- Notfall-Apps mit Alarmfunktion, Notfallkontakt und GPS-Tracking bzw. Standortfreigabe (wie EchoSOS oder bSafe)

Tipp: Eine lokale SIM-Karte oder eSIM macht dich unabhängig vom WLAN und sorgt für mehr Flexibilität unterwegs.
Austausch unterwegs – wenn du magst
Du bist allein unterwegs, aber du musst nicht dauerhaft allein reisen. Viele Hostels, lokale Aktivitäten oder Community-Angebote machen es leicht, mit anderen in Kontakt zu kommen.
Was hilfreich sein kann:
- Nutze Plattformen speziell für alleinreisende Frauen oder Gruppen auf Social Media.
- Tausche dich mit Mitreisenden in Hostels aus, buche geführte Touren, oder nimm an Events teil, wie zum Beispiel Ausflüge, Sport- oder Kochkurse.
Auch wenn du lieber für dich bleibst: Es ist gut zu wissen, dass es Möglichkeiten zum Vernetzen gibt.
Wichtige Anlaufstellen und Nummern
Folgende Infos solltest du unbedingt vor deiner Reise heraussuchen und immer parat haben:
- Notrufnummern: In Europa gilt die 112 als einheitliche Notrufnummer. Und auch in vielen Nicht-EU-Staaten funktioniert der Notruf 112. Entweder du erreichst den Notruf im jeweiligen Land direkt oder, wie beispielsweise in den USA, wird automatisch auf die dortige Notrufnummer 911 umgeleitet. Informiere dich am besten vorab, was für dein Reiseziel gilt.
- Auswärtiges Amt: Aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise für alle Länder erfährst du einfach über die Website.
- Botschaften und Konsulate: Kontaktdaten für Notfälle findest du auf den Webseiten der jeweiligen Ländervertretungen.
Reif fürs Solo-Abenteuer
Allein zu reisen als Frau ist eine enorm bereichernde Erfahrung, wenn man gut vorbereitet ist. Mit den richtigen Informationen, der Wahl passender Reiseanbieter und einem bewussten Umgang mit Sicherheit und dem gesunden Menschenverstand steht einem unvergesslichen Abenteuer nichts im Wege.
Wenn du das Gefühl hast, dass es Zeit für deine Reise ist, dann ist es wahrscheinlich genau das. Los geht’s!
Die 4 wichtigsten Take-Aways für deine Reise:
- Sorgfältige Planung: Informiere dich vorab über dein Reiseziel, kulturelle Gepflogenheiten und mögliche Risiken.
- Sichere Unterkünfte wählen: Wähle Unterkünfte mit guten Bewertungen und in sicheren Gegenden.
- Notfallkontakte bereithalten: Speichere wichtige Telefonnummern, wie die der örtlichen Polizei oder der Botschaft, auf deinem Handy.
- Selbstbewusst auftreten: Ein sicheres Auftreten kann helfen, unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden.