Das Montrealer Protokoll ist ein internationales Umweltabkommen zum Schutz der Ozonschicht. Es verpflichtet die teilnehmenden Staaten, die Herstellung und Verwendung bestimmter Chemikalien, die die Ozonschicht schädigen, schrittweise zu reduzieren und schließlich ganz einzustellen.
Zu diesen ozonabbauenden Substanzen gehören unter anderem Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Halone, Kohlenstofftetrachlorid und Methylchloroform. Ziel des Abkommens ist es, die weitere Ausdünnung der Ozonschicht zu stoppen und eine langfristige Erholung zu ermöglichen.
Entstehung und weltweite Beteiligung
Das Protokoll wurde am 16. September 1987 zur Unterzeichnung freigegeben und trat am 1. Januar 1989 in Kraft.
Auch heute noch gehört es zu den bisher erfolgreichsten Umweltverträgen: Alle 197 Staaten der Welt sowie die Europäische Union haben es ratifiziert. So ist es das erste völkerrechtlich bindende Umweltabkommen mit universeller Beteiligung.
So wird das Abkommen umgesetzt
Die Umsetzung des Montrealer Protokolls erfolgt über konkrete Phasenpläne zum Ausstieg aus den schädlichen Stoffen.
- Industrieländer mussten bereits in den 1990er‑Jahren die Produktion und Nutzung von FCKW einstellen.
- Entwicklungsländern erhielten längere Übergangsfristen.
Spätere Ergänzungen des Abkommens nahmen weitere Stoffgruppen wie teilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (HCFCs) in die Verpflichtungen auf.
Ein zentrales Instrument zur Umsetzung ist der Multilaterale Fonds, der seit 1991 existiert. Er unterstützt Entwicklungsländer finanziell und technisch dabei, ihre Produktionsprozesse umzustellen und erfolgreich auf ozonschonende Technologien umzusteigen.
Zusätzlich müssen alle Vertragsstaaten jährlich melden, welche Mengen der kontrollierten Substanzen sie produzieren, importieren oder exportieren. Der Handel mit diesen Stoffen ist nur zwischen Staaten erlaubt, die das Protokoll ratifiziert haben und über offizielle Lizenzen verfügen.
Zur Überwachung und Weiterentwicklung des Abkommens treffen sich die Vertragsparteien regelmäßig zu internationalen Konferenzen. Dort werden Fortschritte überprüft, Anpassungen beschlossen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. Koordiniert wird all dies vom Ozon‑Sekretariat des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi.
Warum es als Erfolg gilt
Das Montrealer Protokoll gilt als Vorzeigebeispiel internationaler Zusammenarbeit im Umweltschutz: Es hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Ozonschicht sich langsam erholen kann.
Langzeitmessungen zeigen, dass seit den frühen 2000er-Jahren die Konzentration von Ozonschicht-abbauenden Stoffen in der Stratosphäre kontinuierlich abnimmt, und die Ozonmenge langsam wieder zunimmt. Prognosen rechnen damit, dass die Ozonschicht bis zur zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts erneut das Niveau von 1980 erreichen könnte.
Für die Antarktis gab es hierbei zunächst Zweifel an einer deutlichen Regeneration: veränderte Temperaturverteilungen in der unteren Stratosphäre ließen auf eine verzögerte Erholung schließen.
Neueste Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich auch über der Südpolregion ein klarer Erwärmungstrend in der unteren Stratosphäre einstellt, der mit dem Wiederaufbau der Ozonschicht einhergeht.
Übrigens: Genaueres zur Kigali‑Änderung, die sich speziell mit teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (H‑FKW) und ihrem Einfluss auf das Klima befasst, kannst du hier nachlesen.