Ökostrom

September 2023
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Grundsätzlich betrachtet bezeichnet Ökostrom, auch Grün- oder Naturstrom genannt, elektrische Energie, welche umweltfreundlich und aus erneuerbaren Energieträgern und Energiequellen hergestellt wird und somit einen wichtigen Bestandteil der Energiewende darstellt. Da der Begriff (Stand 2023) jedoch keinesfalls geschützt ist, führt dies, je nach Land und Region, zu grundsätzlich unterschiedlichen Definitionen und Auslegungen.

In Österreich darf beispielsweise jeder Strom, der aus erneuerbaren Energieträgern stammt, als Ökostrom bezeichnet werden. In Deutschland gibt es keine einheitliche Definition, doch laut dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), ist Ökostrom jeder Strom, der zu mindestens 50% aus erneuerbaren Energiequellen stammt und dessen andere Hälfte aus KWK-Anlagen gezogen wird.


Ungeachtet der Definition wird Ökostrom jedoch stets aus Quellen gewonnen, die als (nahezu) unerschöpflich gelten. Dazu zählt beispielsweise Sonnenenergie, welche für gewöhnlich durch Solaranlagen, Photovoltaikanlagen oder Sonnenwärmekraftwerke erbracht wird. Zur Stromgewinnung durch Windenergie – die in Deutschland übrigens den größten Teil der Bruttostromerzeugung ausmacht – werden Windkraftwerke verwendet, wobei je nach Lage zwischen “Onshore-” und “Offshore”-Anlagen unterschieden wird. Wasserkraft zu nutzen ist keinesfalls eine Idee der Neuzeit, denn bereits vor 5000 Jahren wurde sie in China genutzt. Unsere Energiegewinnung durch Wasser erfolgt heutzutage sowohl durch Speicherkraftwerke – beispielsweise an Talsperren oder Bergseen – oder Laufkraftwerke, bei welchen Wasser zunächst abgelassen und anschließend durch Turbinen geschleust wird, die schlussendlich den Strom produzieren. Auch Biomasse und Erdwärme werden zur Gewinnung von Ökostrom verwendet.


Sowohl das Interesse als auch die Nachfrage an Ökostrom steigt immer weiter an: Waren es 2018 erst 8,5 Millionen Deutsche Haushalte, die Ökostrom verwendeten, so waren es 2019 bereits 13 Millionen. 2017 führten außerdem knapp 80% der Stromanbieter Ökostrom in ihrem Angebotsportfolio auf. Dies steht in unmittelbarem Zusammenhang mit all den Vorteilen, die Ökostrom leistet:

  • Weder Schadstoffe noch Feinstaub oder CO2 geraten bei der Herstellung von Strom durch erneuerbare Energien in unsere Umwelt
  • Durch die Nutzung von Ökostrom verringert sich der individuelle ökologische Fußabdruck In Deutschland produzierter Strom aus erneuerbaren Quellen bedeutet außerdem automatisch weniger Abhängigkeit von anderen Ländern in Bezug auf Energie als Importgut. Zusätzlich dazu ist nachhaltig erzeugter Strom für die Verbraucher keinesfalls teurer als herkömmlich produzierter Strom.

Dennoch sollte man als Verbraucher auf die Angaben der Zertifizierungen von Ökostrom achten. Je nachdem, ob es um die Erzeugung oder den Verbrauch des Stroms geht, kann man sich nach dem Erzeugungszertifikat oder der Ökostrom-Produktzertifizierung richten. Die Zertifikate unterstützen bei der genauen Identifizierung des verwendeten Stroms. Denn trotz der vielen Vorteile von Ökostrom gibt es dennoch gewisse Nachteile oder ungewisse Facetten, die unter anderem auch mit der nicht einheitlich formulierten Definition des Stroms zusammenhängen. So wird beispielsweise bei der tatsächlichen Produktion des Stroms kein CO2 oder andere Schadstoffe freigesetzt; bei der Errichtung der Anlagen oder nötigen Infrastruktur jedoch schon. So wollen Umweltschutzorganisationen bisher Großkraftwerke wie beispielsweise den Drei-Schluchten-Damm in China von Ökostrom ausschließen, da diese umwelttechnisch betrachtet sehr kritisch betrachtet werden.
Auch an Lösungsansätzen für eine sogenannte “Dunkelflaute”, die Zeiträume bezeichnet, in denen beispielsweise die Sonne nicht genug scheint oder kaum Wind geht, wird bisher erst noch gearbeitet.


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