Nachhaltige Verpackungen für den Versand: Was ist besser?

August 2023
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Karton, Pappe, Plastik - Das sind die gängigsten Materialien, denen man bei seinem frisch angeliefertem Paket begegnet. Obwohl uns der Inhalt zweifellos mehr interessiert, schadet es nicht, sich über den ökologischen Fußabdruck der Versandverpackungen Gedanken zu machen. Plastikverpackungen stehen dabei besonders in der Kritik, aber auch Papier und Karton, die als umweltfreundlicher gelten, sind nicht bedenkenlos, wenn es um ihre Herstellung und Entsorgung geht.

Wir werfen einen genaueren Blick auf die verschiedenen Versandverpackungsmaterialien und ihre Auswirkungen auf die Umwelt und erforschen die Vor- und Nachteile von Karton, Papier und Plastik.

Papierverpackungen: Karton & Pappe

Karton erfordert in der Regel mehr Energie und Wasser als die Herstellung von Pappe oder Plastik.

Die Begriffe "Karton" und "Pappe" werden oft synonym verwendet und sind eng miteinander verwandt, aber es gibt einige Unterschiede in ihrer Verwendung und Herstellung.

Karton ist ein stärkeres und dickeres Material als Pappe. Es wird aus mehreren Schichten hochwertiger Zellstoffe oder recycelter Fasern hergestellt, die miteinander verklebt werden. Diese Schichten verleihen dem Karton seine Festigkeit und Stabilität. Karton wird normalerweise für Verpackungen von Produkten verwendet, die eine höhere Belastbarkeit benötigen, wie zum Beispiel Umzugskartons oder Verpackungen für Elektronik, Möbel oder Glaswaren.

Pappe hingegen besteht in der Regel aus einer einzigen Schicht Papier oder Wellpappe. Sie ist leichter und weniger stabil als Karton und wird meistens für leichtere Verpackungen und flachere Kartonschachteln verwendet.

Karton erfordert in der Regel mehr Energie und Wasser als die Herstellung von Pappe oder Plastik. Dies liegt hauptsächlich daran, dass mehrere Schichten miteinander verklebt werden müssen, um die gewünschte Festigkeit und Stabilität zu erreichen. Dieser Prozess erfordert mehr Energie für die Verarbeitung und das Trocknen der Fasern.

Plastik im Versandwesen: Übeltäter oder doch tolerierbar?

Besonders in der Modebranche erreicht uns nach der Bestellung meist ein Plastikpäckchen.

Plastik ist ein weit verbreitetes Versandverpackungsmaterial, das aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften in vielen Anwendungen eingesetzt wird, meist für Produkte, die vor Feuchtigkeit, Staub und äußeren Einflüssen geschützt werden müssen. Plastikverpackungen kommen in verschiedenen Formen wie Folien, Luftpolsterfolien oder Blisterverpackungen vor und bieten daher eine gute Barrierefunktion. Im Vergleich zu Karton und Pappe ist Plastik in der Regel leichter und flexibler, was es ideal für den Schutz und die Umhüllung verschiedener Produkte macht. Es ist besonders beliebt für den Versand von Kleidung, Lebensmitteln, Elektronik und anderen empfindlichen Gegenständen.

Die Recyclingfähigkeit von Plastikverpackungen variiert je nach Art des Kunststoffs. Einige Kunststoffe können recycelt werden, während andere nicht oder nur schwer recycelbar sind.

Zu den gängigsten recycelten Kunstoffen gehören:

  • PET (Polyethylenterephthalat)
  • HDPE (High-Density Polyethylen)
  • LDPE (Low-Density Polyethylen)
  • PP (Polypropylen)
Luftpolsterfolie im Einsatz

Um herauszufinden, ob dein Paket mit einer Plastikverpackung aus wiederverwertbarem Kunststoff besteht, gibt es einige Möglichkeiten:

Aufschrift oder Kennzeichnung:

Manchmal ist auf der Plastikverpackung eine Aufschrift oder Kennzeichnung zu finden, die angibt, aus welchem Kunststoff sie hergestellt ist und ob sie recycelbar ist. Gängige Kennzeichnungen sind die Recycling-Codes nach ISO 11469 mit den Zahlen 1 bis 7, wobei die Nummer 1 für PET und die Nummer 2 für HDPE stehen, die beide gut recycelbare Kunststoffe sind. Die Nummern 3 bis 7 stehen für andere Kunststoffarten, die möglicherweise weniger gut recycelbar sind.

Recycling-Symbol:

Ein Recycling-Symbol mit einem Pfeil im Kreis und einer Nummer in der Mitte kann auf der Verpackung vorhanden sein. Diese Nummer gibt Auskunft über die Art des Kunststoffs. Du kannst dann recherchieren, welche Art von Kunststoff durch die jeweilige Nummer repräsentiert wird und wie gut er recycelbar ist.

Nachhaltigkeitslabels:

Einige Unternehmen kennzeichnen ihre Verpackungen mit Nachhaltigkeitslabels oder -zertifizierungen, die anzeigen, dass die Verpackung aus wiederverwertbarem Kunststoff besteht oder umweltfreundlich ist. Achte auf Labels wie "Recycelbar", "Made from Recycled Materials" oder andere ähnliche Hinweise.

Informationen des Versandhändlers:

In einigen Fällen kann der Versandhändler auf seiner Website oder in seinen Verpackungsrichtlinien Angaben zur Art der verwendeten Verpackung machen. Informiere dich auf der Website oder kontaktiere den Händler, um mehr über die Nachhaltigkeit der verwendeten Verpackung zu erfahren.

Farbe und Transparenz:

Obwohl es keine allgemeingültige Regel gibt, sind durchsichtige Verpackungen oft aus PET, das gut recycelbar ist. Dunkle oder opake Kunststoffe könnten dagegen aus anderen Kunststoffarten bestehen, die möglicherweise weniger recycelbar sind.

Was ist nun besser: Papierverpackungen oder Plastik?

Zu entscheiden, welches Verpackungsmaterial im Versandwesen am nachhaltigsten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, und es gibt keine eindeutige Antwort, da jede Option ihre Vor- und Nachteile hat. Es kommt auf mehrere Aspekte an:

Herstellungsprozess:

Nachhaltigkeit beginnt mit der Herstellung des Verpackungsmaterials. Papier und Karton werden aus erneuerbaren Holzquellen hergestellt und können aus recyceltem Material bestehen, was zu einer Reduzierung des Ressourcenverbrauchs beiträgt. Plastik hingegen wird aus fossilen Brennstoffen wie Rohöl hergestellt, was mit einem höheren CO2-Ausstoß verbunden ist.

Recyclingfähigkeit:

Papier und Karton haben eine gute Recyclingfähigkeit und können in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet werden. Es ist jedoch wichtig, dass das Altpapier frei von Verschmutzungen ist, um die Recyclingqualität zu erhalten. Daher ist es ratsam, Verpackungen aus Papier oder Karton vor dem Recycling gründlich zu entleeren und zu reinigen.

Plastik hingegen hat eine geringere Recyclingfähigkeit, insbesondere bei Einwegplastik, und führt oft zu einer hohen Menge an Plastikmüll. Die Verwendung von recycelbarem Kunststoff in der Herstellung von Versandverpackungen kann dazu beitragen, den Bedarf an neuem Kunststoff und die Umweltauswirkungen zu reduzieren.


Abbaubarkeit:

Papier und Karton sind biologisch abbaubar und zersetzen sich relativ schnell in der Umwelt. Plastik hingegen ist schwer abbaubar und kann Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern, bis es vollständig zerfällt.

Energie- und Wasserverbrauch:

Die Herstellung von Papier erfordert in der Regel mehr Energie und Wasser als die Herstellung von Plastik. Allerdings kann die Wahl von recyceltem Papier den Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren.

Transporteffizienz:

Das Gewicht und Volumen des Verpackungsmaterials spielen eine Rolle bei den Transportkosten und dem CO2-Ausstoß. Plastikverpackungen sind in der Regel leichter als Papierverpackungen und können zu einer besseren Transporteffizienz beitragen, da sie weniger Gewicht für den Transport benötigen.

Verwendungszweck:

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Der Inhalt und die Empfindlichkeit der Ware können die Wahl des Verpackungsmaterials beeinflussen. Produkte, die einen starken Schutz benötigen, könnten in Karton oder Pappe besser aufgehoben sein, während leichtere oder empfindliche Gegenstände möglicherweise eine speziellere Verpackung aus Plastik erfordern.

Recyclinginfrastruktur:

Die Verfügbarkeit und Effizienz von Recyclinginfrastrukturen für verschiedene Verpackungsmaterialien kann je nach Region variieren und beeinflusst die tatsächliche Nachhaltigkeit der Entsorgung.

Fazit

Insgesamt hängt die Nachhaltigkeit von Verpackungsmaterialien im Versandwesen von einer ganzheitlichen Betrachtung ab, die den gesamten Lebenszyklus der Verpackungen berücksichtigt. Idealerweise sollten Verpackungen aus recycelbaren oder wiederverwendbaren Materialien hergestellt und so gestaltet sein, dass sie den Schutz der Produkte während des Versands gewährleisten und gleichzeitig die Umweltbelastung minimieren. Es kann sinnvoll sein, je nach Anwendungsfall und Verfügbarkeit der Recyclinginfrastruktur sowohl Papier- als auch Plastikverpackungen zu verwenden und auf eine bewusste Entsorgung und ein effizientes Recycling zu achten. Die Förderung von nachhaltigen Verpackungsoptionen und die Reduzierung von Einwegplastik sind wichtige Schritte hin zu einer umweltfreundlicheren Versandpraxis.

  • Verpackungsflips aus Mais oder Kunststoff: Restmüll? (t-online.de), abgerufen am 30.07.23
  • Statt Plastik: Sind Verpackungen aus Papier oder Karton wirklich besser? (utopia.de), abgerufen am 30.07.23
  • Nachhaltige Verpackungen für Kosmetik, Lebensmittel & Versand - Utopia.de, abgerufen am 30.07.23
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