80% der Tagfalterarten in Deutschland werden bereits auf der Roten Liste als bedroht geführt. Die Ursachen für den Rückgang der Schmetterlinge sind vielfältig: Zum einen setzt die industrielle Landwirtschaft den Faltern durch den Einsatz von Pestiziden und Monokulturen schwer zu. Zum anderen zerstören wir Menschen immer größere Teile ihres Lebensraumes: Tag für Tag müssen blühende Wiesen und Hecken asphaltierten Wohnflächen, Straßen und eintönigen Agrarlandschaften weichen.
Die gute Nachricht? Mit dem richtigen Know-How kann jede*r einzelne ganz leicht einen Beitrag zum Schutz der Schmetterlinge leisten und den eigenen Balkon oder Garten im Handumdrehen in eine Schmetterlings-Oase verwandeln.
Das solltest du wissen
Schmetterlinge und Raupen zeigen sich oft sehr wählerisch, wenn es um ihre Futterpflanzen geht. Ihre Vorliebe für bestimmte Blüten hängt bei ersteren z.B. mit der Länge ihres Rüssels zusammen. Möchtest du deinen Garten also mit bestimmten Schmetterlingsarten füllen, solltest du die Vorlieben der Falter für bestimmte Pflanzen kennen. Mehr dazu erfährst du weiter unten.
Bei der Pflanzenauswahl sollte man außerdem darauf achten, dass unterschiedliche Arten zu verschiedenen Jahreszeiten blühen. Schließlich möchte man den Schmetterlingen vom Frühjahr bis zum Herbst Nahrung bieten können.
Zudem sollte man nicht nur an Nektarpflanzen für die erwachsenen Schmetterlinge denken, sondern auch an Futterpflanzen für die Raupen – denn die Falter legen Eier nur an den Pflanzen ab, von denen sich ihr Nachwuchs ernähren kann.
Auch Sträucher, Hecken und Bäume sind ein wichtiger Bestandteil des Lebensraumes von Raupen und Schmetterlingen, denn sie bieten Schutz vor Wind, Regen und Kälte.
Fünf Schmetterlingsarten und ihre Vorlieben
Im Folgenden findest du einen Überblick über bekannte heimische Schmetterlingsarten und jeweils einige ihrer bevorzugten Nahrungsquellen.
Faulbaum-Bläuling

Futterpflanzen für Raupen: Brombeeren, Luzerne, Efeu
Nektarpflanzen für Schmetterlinge: Brombeeren, Luzerne, Efeu
Admiral

Futterpflanzen: Brennnessel
Nektarpflanzen: Sonnenröschen, Phlox, Wasserdost, Sal-Weide, Thymian
Gut zu wissen: Dank der ätherischen Öle verströmt Thymian nicht nur einen angenehmen Duft, sondern wirkt zugleich mückenabwehrend – ein willkommener Vorteil, wenn man an lauen Sommerabenden ungestört im Freien beisammensitzen möchte. Dasselbe gilt übrigens auch für Lavendel: Schmetterlinge werden geradezu magisch angezogen von den Blüten, während Mücken sich lieber fernhalten.
Tagpfauenauge

Futterpflanzen: Brennnessel
Nektarpflanzen: Flockenblume, Skabiose und Fetthenne
Aurorafalter

Futterpflanzen: Knoblauchsrauke, Wiesenschaumkraut, Nachtviole
Nektarpflanzen: Knoblauchsrauke, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn
Hauhechel-Bläuling

Futterpflanzen: Verschiedene Kleearten, Luzerne
Nektarpflanzen: Gemeiner Hornklee, Luzerne und Weißklee
Weniger ist manchmal mehr
Gartenarbeit kann ganz schön anstrengend sein – gönn dir also mal eine Pause und lass den Rasen an der ein oder anderen Ecke einfach wachsen. Die Schmetterlinge und Raupen werden es dir danken! Die Schmetterlingsarten Schachbrett und Ochsenauge ernähren sich im Raupenstadium beispielsweise von Gräsern, während der Kleine Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral, C-Falter, Distelfalter und Landkärtchen Brennnesseln, Disteln und anderes Unkraut bevorzugen.
Viele Gartencenter bieten auch spezielles Saatgut für “Schmetterlingswiesen” an. So kannst du auf einen Schlag sowohl Futterpflanzen für Raupen als auch Nektarpflanzen für ausgewachsene Schmetterlinge aussäen – ganz ohne großen Aufwand.
Einzelnachweise & Weblinks
- https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-fuer-den-garten/13-tipps-fuer-mehr-artenvielfalt-auf-dem-balkon-und-im-garten
- https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/schmetterlinge-diese-zehn-pflanzen-lieben-schmetterlinge/
- https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=8/2019
- https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/6-schmetterlinge-und-ihre-lieblingspflanzen/