Ein Hummelhaus im eigenen Garten bauen

Mai 2024
Copyright: Bild von Annette Meyer auf Pixabay

Heute wollen wir uns mit einem spannenden und wichtigen Thema beschäftigen: dem Bau eines Hummelhauses. Warum ist das wichtig und wie geht das? Lass uns gemeinsam in die Welt der Hummeln eintauchen!

Warum ein Hummelhaus im Garten?

Hummeln sind die fleißigeren Bienen

Hummeln sind wichtige Bestäuber und tragen so zur Artenvielfalt der Pflanzen in unserem Garten und zu einer funktionierenden Landwirtschaft bei. Neben Wild- und Zierpflanzen bestäuben sie nämlich auch Obstbäume und verschiedene Gemüsesorten. Und das sogar effizienter als die fleißige Biene – insgesamt 18 Stunden am Tag arbeitet die Hummel und sammelt dabei zwölfmal mehr Nektar als ihre Artverwandten!

Niemand stützt sich so tief Richtung Nektar wie die Hummel!

Sie sind friedliche Geschöpfe und den meisten Menschen macht es große Freude, den lebendigen, kleinen Flauschbällen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Das charakteristische Hummel-Brummen wird übrigens durch die Bewegung ihrer Flugmuskulatur erzeugt.

Hummel sucht Ort zum Leben

Leider finden Hummeln immer weniger geeignete Lebensräume und Nistplätze. Viele der insgesamt 250 Hummelarten, die hauptsächlich in Europa und Asien vorkommen, sind bereits vom Aussterben bedroht oder sogar schon vom Radar der Naturforscher:innen verschwunden. Durch die massive Einschränkung der wilden Natur und der übermäßigen Nutzung von Wiesen und Feldern lässt der Mensch den Tieren nur wenig Raum. Auf landwirtschaftlichen Flächen oder in Kies- und Schottergärten suchen die Hummeln vergebens nach Nahrung und einem sicheren Unterschlupf.

Ein Hummelhaus kann in ganz unterschiedlicher Erscheinung daherkommen!

Hier kommen wir ins Spiel: Mit einem Hummelhaus in unserem Garten können wir den Hummeln ein neues Zuhause bieten!

Das musst du beim Bau eines Hummelhauses beachten

Ein Hummelhaus nimmt nicht viel Platz weg und gliedert sich hervorragend in ein schönes und naturbelassenes Gartenbild ein. Der Aufbau ist schnell gemacht und das Häuschen kann das ganze Jahr über draußen stehen bleiben. Erst im nächsten Frühjahr sollte das Hummelhaus einmal gereinigt und das Nistmaterial ausgetauscht werden.

Beim Aufbau und der Standortwahl des Hummelhauses sollten einige Punkte beachtet werden:

  1. Größe: Hummeln brauchen nicht viel Platz – schon die Größe eines Schuhkartons reicht aus. Die meisten handelsüblichen Hummelhäuser sind zwischen 15-50 cm groß, haben eine quadratische oder rechteckige Form und besitzen ein Flach- oder Spitzdach.
  2. Ort: Das Hummelhaus sollte vor Regen geschützt an einem schattigen Standort aufgestellt werden, damit es im Nest nicht zu heiß für die Brut wird. Hummeln suchen nach Spalten und Löchern im Boden, um einen geeigneten Nistplatz zu finden – auch das Hummelhaus sollte deshalb am besten in Bodennähe angebracht werden, um besiedelt zu werden. Es sollte außerdem fest angebracht sein und nicht frei schwingen können.
  3. Umgebung: Um das Hummelhaus attraktiv für seine zukünftigen Bewohner zu gestalten, sollte es sich in der Nähe von hummelfreundlichen Pflanzen befinden. Solche sind zum Beispiel:
  • Krokus
  • Holunder
  • Wildtulpe
  • Schafgarbe
  • Sonnenblume
  • Fingerhut
  • Fetthenne
  • Löwenzahn

Auch eine kleine Insektentränke in der Nähe des Hauses kann nicht schaden, um den Tieren an heißen Tagen einen schnellen Zugang zu Wasser zu ermöglichen.

DIY Anleitung

Jetzt kommen wir zum spannendsten Teil: dem Bau deines eigenen Hummelhauses.

Mit dieser einfachen Anleitung bastelst du den Tierchen ein neues Zuhause.

1. Das Grundgestell:


Du benötigst eine aus Holz gebaute Box. Der aufklappbare Deckel kann ruhig ein paar Zentimeter überstehen und damit ein kleines Vordach bilden. Am besten verläuft das Dach auch ein wenig schräg, um Regenwasser abzuleiten.

So sieht ein sicheres Haus für die Hummeln aus.

Streiche das Holz mit Außenlack an, damit es wind- und wetterfest ist, und verkleide den Deckel mit einer Dachpappe.

2. Belüftung:

Um einem Hitzestau vorzubeugen, bohre sowohl oben als auch unten kleine Luftlöcher in die Seitenwände deiner Holzbox.

3. Eingangsloch:

Säge ein kleines Eingangsloch in die Vorderseite deiner Holzbox. Um zu verhindern, dass Schädlinge (wie die Wachsmotte) in das Hummelhaus eindringen, solltest du eine Hummelklappe anbringen. Diese lässt sich von den Hummeln durch sanften Druck öffnen, versperrt anderen Insekten jedoch den Zugang.

Eine solche Klappe kannst du entweder nach einer Anleitung selbst bauen oder ganz einfach fertig kaufen, zum Beispiel bei Amazon, und an deinem Hummelhaus anbringen.

Direkt unter dem Eingang sollte eine kleine Landefläche für die Hummel angebracht werden. Dazu kann zum Beispiel einfach ein Stück Holz oder Rinde an das Hummelhaus gebohrt werden.

4. Innenraum:

Für den Innenraum vom Hummelkasten benötigst Du einen etwas kleineren Pappkarton, der für den Nestbau genutzt wird. Dieser wird in der Holzbox auf kleine Klötze gestellt, um für passende Belüftung von unten zu sorgen. Bohre unbedingt auch noch ein weiteres Loch weiter oben in die Kiste, um so für einen Notausgang und ein wenig Belüftung zu sorgen.

Auch in diesen Karton bohrst du ein Loch als Eingang und verbindest ihn mittels eines Papprohrs mit dem Loch in der Holzkiste. So hast du ein Nest im Nistkasten. Am besten eignet sich hierfür das abgewickelte Rohr von einer Frischhalte- oder Alufolie.

Der Durchgang verbindet den Eingang des Hummelhauses mit dem Inneren des Nistkastens.

5. Nistmaterialien:

Fülle den Karton etwa zur Hälfte mit Kleintierstreu oder Sägespäne und lege dann noch eine Schicht aus trockenem Moos oder anderen Naturfasern darüber. Besonders empfohlen wird hierfür die Wolle der Kapok-Schote – die findest du in den meisten Kleintierhandlungen in der Abteilung für Nager.

Und voilà! Du hast Dein eigenes Hummelhaus gebaut. Jetzt kannst Du es in deinem Garten aufstellen und den Hummeln beim Einzug zusehen.

Blau ist übrigens die Lieblingsfarbe der Hummel – darauf fliegen sie geradezu!

Also, worauf wartest Du noch? Schnapp Dir Dein Werkzeug, überlege, wie Dein Hummelhaus aussehen soll und leg los! Die Hummeln werden es Dir danken.

Vom Projekt zur Lebenseinstellung

Ein Hummelhaus ist mehr als nur ein nettes Projekt. Es ist ein kleiner Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und zur Förderung der Artenvielfalt. Die Hummel hat einen besonders langen Rüssel und kommt somit auch an besonders tief liegenden Nektar. Das Überleben vieler Nachtschattengewächse, wie zum Beispiel der Tomate, ist deshalb von der Hummel abhängig!

Damit die Tiere nicht nur ein sicheres Zuhause haben, sondern auch genug Nahrung finden, brauchen sie Zugang zu Nektar und pollenspendenden Pflanzen. Wie du einen naturnahen Garten selbst anlegst und was dabei wichtig ist, erfährst du in diesem Artikel.

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  • https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Hummelhaus-selbst-bauen-Eine-Anleitung-fuer-den-Garten,hummelhaus100.html
  • https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/hummelhaus-bauen
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