Herbst 2023 - ab wann muss wieder geheizt werden?

Oktober 2023
Fotograf:in: Julian Hochgesang, Copyright: CC0 Unsplash

Es ist wieder so weit: Die Temperaturen sinken stetig und so drehen viele bereits in diesen Tagen die Heizungen wieder auf. Etwa 75% der Deutschen heizen derzeit mit fossilen Brennstoffen wie Gas und Heizöl.
Werden uns dieses Jahr erneut die explosiven Preise treffen? Reichen die Vorräte oder wird es erneut zu Einschränkungen kommen?

Aufgrund der großen Unsicherheit bezüglich dieses Themas, sehen viele eine immer größere Notwendigkeit, in puncto Heizen das Sparen zu beginnen. Glücklicherweise gibt es aber ein breites Spektrum an Maßnahmen, die ergriffen werden können, um den Sorgen um Heizkosten und mangelnden Vorräte zu entgehen.

Die optimale Raumtemperatur finden

Bei der Reduktion der Raumtemperatur um nur einen Grad im ganzen Haus können bereits rund 6% Energie gespart werden.

Da bei der Heizkostenabrechnung jedes Grad zählt, wird folgendes empfohlen: Im Wohnbereich sollte eine Temperatur von 20° Celsius nicht überschritten werden. Im Schlafzimmer werden 17° Celsius empfohlen und die empfohlene Temperatur in der Küche liegt bei 18° Celsius. Im Badezimmer sollte man auf 21° Celsius heizen und im Flur reichen 16° Celsius – alles natürlich gemäß dem individuellen Empfinden.

Aber Achtung: Niedriger als 16° Celsius sollte die Temperatur nicht sein, da sonst die Gefahr von Schimmel besteht. Schimmel kann sich negativ auf die Bausubstanz von Gebäuden sowie die Gesundheit der Bewohner auswirken. Dementsprechend sollte die Temperatur, wenn möglich, in Räumen, in denen man sich untertags dauerhaft aufhält, nie unter 19° Celsius fallen.

Ab welcher Außentemperatur sollte in Häusern überhaupt geheizt werden?!

  • Erbaut vor 1977 und unsaniert: ab 15 – 17° Celsius
  • Erbaut zwischen 1977 und 1995: ab 14 – 16° Celsius
  • Erbaut nach 1995 (gemäß der Energie-Einspar- und Wärmeschutzverordnung): ab 12 bis 15° Celsius
  • Niedrigenergie-Häuser: ab 11 bis 14° Celsius
  • Passiv-Häuser: ab 9 bis 11° Celsius

5 Tipps, wie ihr am besten Heizkosten sparen könnt:

1. Richtiges Einstellen des Thermostats

Das Thermostat sollte auf die gewünschte Raumtemperatur eingestellt sein. Wenn diese höher als notwendig ist, verbraucht man unnötig Energie.

2. Entlüften der Heizung

Wenn Heizkörper unterschiedlich oder nicht richtig warm werden oder Gluckergeräusche von sich geben, kann es sein, dass Luft im System ist, was zu einem höheren Energieverbrauch führt. Mittels eines Entlüfterschlüssels kann man ganz simpel selbst Luft aus den heißen Heizkörpern entlassen.

Dabei ist es wichtig, vor Öffnen des Entlüftungsventils einen Behälter darunter zu stellen, mit dem austretendes Wasser aufgefangen werden kann. Im Anschluss wird das Thermostatventil vollständig aufgedreht und der Heizkörper erhitzt sich. Daraufhin wird das Entlüftungsventil kurz geöffnet, bis die Luft entweichen kann und nur noch heißes Wasser herauskommt. Das Ventil kann nun wieder fest verschlossen werden und das Thermostat heruntergedreht werden.

3. Keine Vorhänge oder Möbel vor der Heizung

Heizkörper sollten grundsätzlich weder von Möbeln, noch von Vorhängen verdeckt werden. Denn hinter diesen kann sich die Wärme stauen, was zur Folge hat, dass sie nicht richtig an den Raum abgegeben wird. Dies bedeutet, dass das Zimmer nicht gleichmäßig warm wird.
Eine Couch beispielsweise sollte min. 30 cm Abstand zum Wärmespender besitzen und Vorhänge sollten nicht bodenlang sein, sondern oberhalb der Heizung enden.
Achtung: Zusätzlich zu den vorherigen Hinweisen sollten die Heizkörper übrigens auch unbedingt sauber gehalten werden, da Staub und Flusen die Wärmeabgabe ebenfalls mindern können.

4. Herunterdrehen der Heizung bei Abwesenheit

Wenn niemand im Haus ist, muss es dort auch nicht sonderlich warm sein. Ein Senken der Temperatur bei Abwesenheit spart einiges an Energie.

5. Richtiges Lüften für sparsames Heizen

Richtig zu lüften ist nicht schwierig und kann einiges an Energie sparen. Während der Heizungsperiode ist es am wichtigsten, mehrmals am Tag die Methodik des Stoßlüftens anzuwenden, statt die Fenster dauerhaft in gekipptem Zustand zu lassen. Beim Stoßlüften werden die Fenster idealerweise für wenige Minuten komplett geöffnet, um einen schnellen Austausch der Luft im Raum zu kreieren, ohne dadurch die Wände innen auszukühlen. Noch vorteilhafter ist ein Durchzug im Haus, der entsteht, wenn gegenüberliegende Türen oder Fenster gleichzeitig geöffnet werden.
Sobald die Fenster wieder geschlossen sind, muss die Heizung lediglich die frische Luft erwärmen, jedoch nicht die massiven Bauteile. Das spart Energie und geht um einiges schneller.


Achtung: Türen und Fenster, die nicht gut schließen, bewirken, dass sich die Raumtemperatur niedriger anfühlt, als sie eigentlich ist. Um Zugluft zu vermeiden, sollten diese abgedichtet werden.

Heizen in der Nacht

Auch Nachts sollte die Temperatur nicht unter 16° Celsius fallen, zum einen aufgrund des dadurch bestehenden Schimmelrisikos, zum anderen, da das Wiederaufheizen der Wohnung am Morgen sehr viel Energie benötigt, und die potenziellen Einsparungen der Nacht wieder zunichte gemacht werden können, oder sogar noch mehr Kosten entstehen können.

Ob eine Absenkung der Temperatur in der Nacht überhaupt sinnvoll ist, hängt sehr stark vom jeweiligen individuellen Zustand und der Dämmung des Gebäudes ab.
Dabei gilt grundsätzlich: je schlechter gedämmt, desto eher gibt es Einsparmöglichkeiten durch eine Temperaturabsenkung in der Nacht, wohingegen bei besser isolierten Gebäuden der Spareffekt geringer ausfällt. Am besten sollte man dies am eigenen Haus überprüfen und gegebenenfalls von einem Fachbetrieb einstellen lassen.

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