Kirschlorbeer und Co – Vorsicht bei diesen invasiven Pflanzen

Juni 2024
Der Kirschlorbeer - beliebt als immergrüner Sichtschutz.
Der Kirschlorbeer - beliebt als immergrüner Sichtschutz. - Copyright: iStock

Eine große, dichte Hecke als Sichtschutz für den Garten und farbenfrohe Blumen auf dem Balkon: Für Hobbygärtner ein Muss! Doch für einige kommt jetzt vielleicht eine ernüchternde Erkenntnis. Der Kirschlorbeer, ein Heckengewächs, welches sie in den letzten Jahren so gehegt und gepflegt haben, ist eigentlich eine invasive Art und bedroht heimische Pflanzen. Doch welche Gefahren bergen diese Pflanzen wirklich und welche Alternativen könnten die Biodiversität unterstützen? Wir geben euch Tipps, welche Pflanzen ihr meiden und welchen heimischen Gewächsen ihr eine Chance geben solltet!

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Der Kirschlorbeer, oder auch Lorbeerkirsch genannt, ist eine beliebte Heckenpflanze, die aus Kleinasien stammt. Seine Beliebtheit verdankt er seinem dichten Wuchs und seiner immergrünen Erscheinung. Doch der Kirschlorbeer stellt eine Bedrohung für die heimische Flora dar:

  1. Verdrängung heimischer Arten: Kirschlorbeer wächst schnell und dicht, wodurch er einheimische Pflanzenarten verdrängt. Seine dichten Blätter blockieren das Sonnenlicht, das andere Pflanzen zum Wachsen benötigen.
  2. Giftigkeit: Die Blätter und Samen des Kirschlorbeers sind giftig und daher gefährlich für Wildtiere und Haustiere.
  3. Nutzen: Die meisten Insekten halten sich eher fern vom Kirschlorbeer, weswegen er auch für die restliche Tierwelt bei uns eher nutzlos ist. Einzig die Funktion als Versteck für Vögel kann ihm positiv angerechnet werden.

Alternative: Eine gute Alternative zum Kirschlorbeer sind Heckenrose, Hainbuche, Liguster oder die Schlehe. Auch sie bieten eine dichte Hecke, sind aber heimisch und fördern die lokale Tierwelt.

Falls ihr bereits den Kirschlorbeer in eurem Garten angepflanzt habt, müsst ihr ihn nicht umgehend wieder entfernen. Einige wenige Insekten mögen ihn, daher könnt ihr ihn mit der Zeit ersetzen. Es gibt nur einige grundlegende Regeln, die ihr beim Beschnitt und der Entfernung des Gewächses beachten müsst: Kirschlorbeer ist giftig und die Blätter enthalten Blausäure. Deshalb dürft ihr den Beschnitt nicht wie bei anderen Pflanzen einfach auf den Kompost werfen, da dadurch viele Tiere verenden könnten. Auch dürft ihr ihn nicht in der Natur abladen. Werft die Pflanzenreste einfach in die Biotonne und achtet darauf, eine ungewollte Verbreitung der Pflanze zu verhindern, indem ihr die Beeren vor der Samenreife abschneidet und entsorgt. Die Blütezeit beginnt im April und endet im Mai.

Übrigens: In der Schweiz gilt der Kirschlorbeer ab September 2024 als verboten! Er darf dort zusammen mit anderen invasiven Arten wie dem Goldene Bambus, Schmetterlingsstrauch und dem Afrikanischen Lampenputzergras nicht mehr verkauft, verschenkt oder importiert werden. In Deutschland existiert kein Verbot, allerdings zählt der Kirschlorbeer zweifelsfrei zu den invasiven Arten und muss daher im Auge behalten werden. Schließlich hat die Pflanze das Potential, sich in deutschen Wäldern auszubreiten. Bisher setzt man aber die Aufklärung der Gesellschaft zu invasiven Arten auf und

Forsythien (Forsythia)

Die Forsythie - gut zu erkennen an ihren gelben Blüten.
Die Forsythie - gut zu erkennen an ihren gelben Blüten.

Forsythien sind bekannt für ihre leuchtend gelben Blüten im Frühling und stammen ursprünglich aus Asien. Trotz ihrer attraktiven Erscheinung tragen sie wenig zur heimischen Biodiversität bei:

  1. Kein Nahrungsangebot für Insekten: Forsythien bieten kaum Nektar oder Pollen, wodurch sie für bestäubende Insekten wie Bienen und Schmetterlinge wertlos sind.
  2. Invasives Verhalten: Sie können sich schnell ausbreiten und somit heimische Pflanzen verdrängen.

Alternative: Statt Forsythien könnte man den einheimischen Schwarzdorn (Prunus spinosa) pflanzen, der Nahrung und Schutz für viele Insekten und Vögel bietet.

Bambus (Bambusoideae)

Der exotische und invasive Bambus - ein leider falsches Gefühl von Fer
Der exotische und invasive Bambus - ein leider falsches Gefühl von Fernost im eigenen Garten.

Bambus wird in Gärten oft aufgrund seines exotischen Aussehens und seiner schnellen Wachstumsrate angepflanzt. Allerdings bringt er auch seine Probleme mit sich:

  1. Invasive Ausbreitung: Viele Bambusarten breiten sich aggressiv aus und können schwer zu kontrollieren sein. Sie verdrängen heimische Pflanzen und können große Schäden anrichten.
  2. Monokultur-Effekt: Bambus bildet oft dichte Bestände, die kaum anderen Pflanzen Platz lassen.

Alternative: Die Eibe oder auch die Haselnuss sind eine attraktive Option. Sie bieten Lebensraum für viele Insekten und Vögel und sind weniger invasiv.

Geranie (Pelargonium)

Farbenfrohe Geranien sind kein seltener Anblick auf dem Balkon oder am
Farbenfrohe Geranien sind kein seltener Anblick auf dem Balkon oder am Fensterbrett.

Geranien sind beliebte Balkonpflanzen, die ursprünglich aus Südafrika stammen. Obwohl sie hübsch aussehen, haben sie ihre Schattenseiten:

  1. Kein Nahrungsangebot für Insekten: Geranien bieten keinen Nektar und wenig Pollen, wodurch sie für Bestäuber unattraktiv sind.
  2. Wasserbedarf: Einige Geranienarten benötigen viel Wasser, was in Trockenzeiten problematisch sein kann.

Alternative: Eine gute Alternative zu Geranien sind heimische Balkonpflanzen wie die Duftgeranie (Pelargonium graveolens) oder der Lavendel (Lavandula angustifolia), die beide attraktive Blüten für Insekten bieten. Auch könnt ihr die bereits bestehenden Geranien mit insektenfreundlichen Blumen kombinieren!

Hier gibt es übrigens eine Liste aller invasiven Tier- und Pflanzenarten in Deutschland!

Das Anpflanzen invasiver Neophyten im heimischen Garten kann schwerwiegende negative Auswirkungen auf die lokale Biodiversität haben. Sie verdrängen heimische Pflanzen, bieten oft keinen Lebensraum für Insekten und können die Struktur ganzer Ökosysteme verändern. Durch die Wahl heimischer Pflanzenarten kann man aktiv zur Erhaltung und Förderung der heimischen Biodiversität beitragen. Heimische Pflanzen sind besser an die lokalen Bedingungen angepasst und bieten Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Insekten. So kann jeder Gärtner einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und die Schönheit der heimischen Natur genießen.

  • https://utopia.de/ratgeber/kirschlorbeer-in-der-schweiz-verboten-bei-uns-wuchert-sie-im-wald_671965/
  • https://neobiota.bfn.de/unionsliste/art-4-die-unionsliste.html
  • https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/invasive-arten/neophyten/
  • https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/umstrittene-modepflanzen-im-garten-bambus-und-co-sollen-raus,SYbk0RC
  • https://utopia.de/ratgeber/japanischen-knoeterich-natuerlich-bekaempfen-und-verwenden-so-gehts/
  • https://www.merkur.de/leben/wohnen/umstritten-deutschland-naturschutz-voegel-insekten-garten-kirschlorbeer-pflanzen-hecke-92886376.html
  • https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Finger-weg-von-Geranien-Warum-Sie-auf-Pelargonien-am-Balkon-verzichten-sollten_12730_1.html
  • https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/Kirschlorbeer-Bambus-Geranien-Co-Besser-aus-dem-Garten-verbannen-_11935_1.html
  • https://www.merkur.de/leben/wohnen/gartenpflanzen-umwelt-natur-artenvielfalt-hecken-kirschlorbeer-bambus-forsythie-90819399.html
  • https://utopia.de/ratgeber/warum-man-keine-geranien-auf-den-balkon-pflanzen-sollte-alternativen_327397/
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