Kokosblütenzucker: Trend, Täuschung oder Tropen-Highlight?

11. August 2025
Fotograf:in: John Cutting, Copyright: CC0 Unsplash

Stell dir vor: Ein Zucker, der nach Karamell schmeckt, als natürlich gilt und sogar den Blutzuckerspiegel schont. Klingt wie das kulinarische Happy End der “Zuckerkrise”. Und genau hier kommt Kokosblütenzucker ins Spiel. Doch ist er wirklich die süße Zuckeralternative, als die er in Cafés und Bio-Regalen gefeiert wird?

So wird Kokosblütenzucker hergestellt

Die Herstellung von Kokosblütenzucker ist erstaunlich simpel und erfolgt in vier Schritten:

1. Blüten anzapfen: Junge Kokospalmenblüten werden angeschnitten. Aus den Schnittstellen tropft dadurch ein süßer Saft, der Blütennektar.

2. Eindicken: Dieser Nektar wird anschließend vorsichtig erhitzt, bis er zu Sirup wird.

3. Kristallisieren: Durch weiteres Erhitzen und Rühren entstehen feine, karamellfarbene Zuckerkristalle.

4. Verpackung & Export: Fertig ist der Kokosblütenzucker, bereit für die Reise in unsere Supermärkte – meist per Schiff, manchmal auch via Flugzeug.

Gewonnen wird der Zucker aus den Blüten der Kokospalmen.

Eigenschaften: Mild, mineralisch und mit GI-Bonus

Geschmack

Kokosblütenzucker überzeugt mit seiner milden Süße und mit karamelligem Aroma – ähnlich wie brauner Zucker mit seinem tropischen Flair. Dabei ist Kokosblütenzucker aber weniger stechend und intensiv süß als herkömmlicher, raffinierter Haushaltszucker.

Inhaltsstoffe

Kokosblütenzucker enthält Spuren von Mineralien wie Kalium, Magnesium, Eisen und Zink. Auch etwas Inulin (ein Präbiotikum) und organische Säuren sind vorhanden.
Aber Achtung: Es handelt sich um sehr kleine Mengen; er ist also kein Ersatz für Obst und Gemüse.

Glykämischer Index (GI)

Der GI liegt bei ca. 35–54 – also niedriger als der von Haushaltszucker (≈ 65). Das bedeutet, dass Kokosblütenzucker den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lässt. Trotzdem bleibt Zucker Zucker: Wer zu viel konsumiert, schadet der Gesundheit.

Verwendung in Küche und Alltag

Kokosblütenzucker lässt sich exakt genauso verwenden wie normaler Zucker. Du kannst ihn beispielsweise gebrauchen:

  • zum Backen und Kochen: Für Kuchen, Muffins, Soßen und Desserts
  • für Getränke: Kaffee, Tee oder Smoothies werden mit einem leichten Karamellaroma versüßt
  • für Toppings: Für Porridge, Müsli oder Pancakes
Kokosblütenzucker lässt sich in Desserts aller Art verwenden - unter anderem Muffins.

Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz

Anbau

Der Anbau erfolgt schonend für die Palme: Sie wird nicht gefällt, sondern liefert jahrelang Nektar. Kleine und traditionelle Betriebe sind verbreitet – ein Pluspunkt für die Artenvielfalt.

Transport

Die Palmen wachsen fast ausschließlich in Südostasien.
Deshalb sorgen lange Transportwege per Schiff oder Flugzeug für eine deutlich schlechtere CO2-Bilanz als beispielsweise bei regionalem Rübenzucker. Wer klimafreundlich leben möchte, sollte Kokosblütenzucker daher eher vermeiden.

Das gilt es zu beachten

  • Pestizidrückstände: Nicht überall gelten europäische Standards, auch wenn Bio-Zertifizierungen häufig sind.
  • Faire Bezahlung: die Ernte ist äußersts handarbeitsintensiv, aber die Bäuer*innen bekommen oft nur einen kleinen Bruchteil des Verkaufspreises.

Deshalb: Der Kauf von Fair-Trade-Produkte fördert faire Arbeitsbedingungen. Wem Menschenrechte am Herzen liegen, sollte beim Kauf von Kokosblütenzucker also unbedingt auf das FairTrade Siegel achten!

Fazit: Exotische Süße mit Schattenseiten

Kokosblütenzucker punktet mit karamelligem Geschmack, einem etwas niedrigeren glykämischen Index und einem Hauch Mineralstoffe.
Doch gesundheitlich bleibt er Zucker, ökologisch ein Luxusprodukt.

Wer ihn dennoch nutzen möchte, sollte ihn sparsam einsetzen, Fair-Trade bevorzugen und sich bewusst machen: Der Tropenluxus kann Spaß machen, aber die Umwelt freut sich deutlich mehr über regionale Süße.

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