Ahornsirup ist viel mehr als nur eine süße Zutat für Pancakes: Gewonnen aus dem eingedickten Saft des Zuckerahorns, überzeugt er mit seinem charakteristischen karamelligen Geschmack und gilt als beliebte Alternative gegenüber dem herkömmlichen Industriezucker. Doch ist Ahornsirup wirklich die bessere Wahl?
Herstellung und Inhaltsstoffe
Der kanadische Zuckerahorn liefert den Rohstoff für Ahornsirup – der Baum muss jedoch mindestens 40 Jahre alt sein, bevor er das erste Mal angezapft werden kann. Durch Anbohren des Stammes wird der Pflanzensaft gewonnen und im Anschluss durch Erhitzen eingedickt. Für nur einen einzigen Liter Sirup sind in etwa 40 Liter Baumsaft erforderlich.
Ahornsirup besteht zu rund 60 % aus Saccharose, enthält etwa 35 % Fruktose und besitzt einen glykämischen Index (GI) von 54. Mit 260 Kalorien pro 100 g ist er zwar kalorienärmer als Zucker, aber immer noch eine eher reichhaltige Süßungsquelle.
Weiterhin enthält Ahornsirup Polyphenole mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, die vor allem im dunklen, kräftigen Grad C Sirup besonders ausgeprägt sind. Diese können bei bakteriellen Infektionen, Diabetes und sogar gegen Krebs hilfreich sein.
Mineralstoffgehalt – Ein überschätzter Vorteil?
Häufig wird behauptet, dass Ahornsirup eine gute Quelle für Mineralstoffe sei. Tatsächlich enthält er pro 100 Gramm etwa 185 mg Kalium, 90 mg Calcium, 25 mg Magnesium und 2 mg Eisen. Verglichen mit Haushaltszucker ist das beachtlich – doch in der Praxis relativiert sich dieser Vorteil. Da Ahornsirup in der Regel nur in kleinen Mengen konsumiert wird, ist sein Beitrag zur Mineralstoffversorgung eher gering und kann vernachlässigt werden.
Qualität und mögliche Verfälschung
Ahornsirup ist qualitativ nicht immer so rein, wie man es sich erhoffen würde. Da der Begriff nicht geschützt ist, kann es in Europa vorkommen, dass Ahornsirup mit günstigem Zuckersirup gestreckt wird. Um sicherzugehen, dass man auch wirklich ein hochwertiges Produkt erhält, empfiehlt es sich, auf Bio-Marken zu setzen, die Konsument*innen 100 Prozent reinen Ahornsirup garantieren.
Verwendung und Geschmack

Ahornsirup hat eine geringere Süßkraft als Haushaltszucker: zwischen 60 und 70 %. Sein würzig-karamelliger Geschmack verleiht Backwaren, Desserts und herzhaften Speisen aller Art eine besondere Note.
Tipp: Beim Backen sollte die Flüssigkeitsmenge im Teig um etwa ein Fünftel reduziert werden, da Sirup mehr Wasser enthält als kristalliner Zucker.
In Deutschland sind vor allem zwei Qualitätsstufen des Sirups erhältlich:
- Grad A: Heller Sirup mit mildem Aroma, geerntet zu Beginn der Saison
- Grad C: Dunkler, kräftiger Sirup mit intensiverem Geschmack, oft etwas teurer
Die Vor- und Nachteile von Ahornsirup
Vorteile:
- Enthält rund 30 % weniger Kalorien als Haushaltszucker
- Natürliche Polyphenole mit antioxidativer Wirkung
- Gering verarbeitete Süße mit intensivem, eigenem Aroma
Nachteile:
- Hoher glykämischer Index – kann den Blutzucker relativ schnell ansteigen lassen
- Enthält trotz seiner natürlichen Herkunft viel Zucker
- Kann Zahnschäden verursachen (ähnlich wie Industriezucker)
- Lange Transportwege für den Import nach Deutschland
Fazit
Ahornsirup ist eine weit verbreitete Alternative zu raffiniertem Zucker. Insbesondere durch seinen besonderen Geschmack und die enthaltenen Antioxidantien begeistert er viele Menschen. Dennoch bleibt er eine Zuckerquelle, die – trotz geringerer Kalorien und einem etwas niedrigeren glykämischen Index – in Maßen genossen werden sollte. Wer auf regionale Produkte setzen möchte, findet wohl eher mit Apfeldicksaft oder Zuckerrübensirup spannende Alternativen.