Sicher und grün unterwegs: Wie Tempolimits den Straßenverkehr in Deutschland verbessern

Februar 2023
Ein landesweites Tempolimit hat weitreichendere Auswirkungen, als du vielleicht denkst.
Ein landesweites Tempolimit hat weitreichendere Auswirkungen, als du vielleicht denkst. - Fotograf:in: Markus Winkler, Copyright: CC0 Unsplash

Deutschland genießt als einziges EU-Mitgliedstaat das “Privileg” der unbegrenzten Geschwindigkeit auf den meisten Autobahnen. Auf etwa 70 % der Schnellstraßen ist schnelles Fahren erlaubt und die Autolobby sowie Politiker halten vehement daran fest. Das Wort “Tempolimit” ist ein Tabu und wird gekonnt ignoriert.
Wenn Deutschland allerdings seine Klimaschutzziele bis 2030 erreichen will, sollten wir uns schnellstmöglich diesem wichtigen Thema widmen! Wir erklären euch, welche positiven Auswirkungen ein Tempolimit mit sich bringt und wie wir dadurch die Umwelt besser schützen können.

Sicherheit geht vor!

Bei einem geregelten Tempo von 120 oder 130 km/h könnten einige Unfallopfer vermieden werden. Wenn alle ein gleiches Tempo beibehalten, führt das im Umkehrschluss zu weniger Aggressionsdelikten aufgrund von Drängeln, Überholen und dichtem Auffahren.
Allerdings sind hier die Studien noch nicht ganz eindeutig und die Zahl der tödlich Verunglückten konnte auch ohne Tempolimit in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert werden. Grund dafür dürfte moderne Technologie bei den Autos sein.

Auch wenn deutsche Autobahnen im Vergleich zu anderen Ländern auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind, wo immer Unfälle vermieden werden können, sollte dies auch in Angriff genommen werden. Und im gleichen Zug noch die Umwelt schützen: Win win sozusagen!

130 km/h auf Deutschlands Autobahnen – eigentlich schnell genug.

Eile mit Weile - Tempolimit schützt das Klima

Nicht nur Menschen können durch kontrollierte Geschwindigkeiten geschützt werden. Am meisten profitiert das Klima.
Die frei werdenden Emissionen werden je nach Tempo drastisch reduziert, was vermutlich der einzige kostenfreie Weg ist, CO2 einzusparen. Bei einer landesweiten Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h können 1,9 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden, bei 100 km/h sind es bereits 5,4 Millionen Tonnen! Die Lärm- und Feinstaubbelastung in Städten würde ebenfalls zurückgehen.

Ein niedrigeres Tempo sorgt auch dafür, dass Autos kleiner, leichter, leiser und somit umweltfreundlicher gebaut werden können, da sie keine extrem starken Motoren benötigen. Dies führt zu einer ressourcenschonenderen Herstellung, was sich auch im Preis niederschlägt. Die Benzinpreise sinken ebenfalls drastisch. Ein VW Golf verbraucht bei 100 km/h 6,5 Liter, bei 220 km/h mehr als 20 Liter! Der Verbraucher spart letztlich sogar Geld beim Kauf eines Neuwagens!

Und nicht nur Käufer sparen Geld, auch der Staat muss weniger zahlen. Denn ein generelles Tempolimit sorgt für einen gleichmäßigen Verkehrsfluss, weswegen eventuell keine zusätzlichen Straßen gebaut werden müssen.

“Lebenswerte Städte”

Nicht nur auf Deutschlands Schnellstraßen wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung erwogen. Wo die Richtgeschwindigkeit zuvor noch bei 50 km/h lag, sollen nun 30 km/h gelten.

Dies verlangt jedenfalls die Initiative “Lebenswerte Städte”, zu der bereits Augsburg, Ulm, Freiburg, Leipzig, Aachen, Hannover und Münster zählen. Und jeden Werktag tritt im Schnitt eine weitere Kommune dieser Bewegung bei. Mehr als 350 weitere Städte, Gemeinden und Landkreise haben sich bereits angeschlossen. Entscheidend ist, dass die Kommunen selbst festlegen können, welche Geschwindigkeiten auf ihren Straßen erlaubt sind. 30 km/h gelten bislang meistens nur in der Nähe von sozialen Einrichtungen wie Kitas und Schulen und bei konkreten Gefährdungen, doch mit dieser deutschlandweiten Bewegung soll sich dies ändern.

Noch zeigen Politiker des Bundesverkehrsministeriums in Berlin wenig Bereitschaft für dieses Vorhaben, doch 2023 könnten sich “Lebenswerte Städte” vermehrt sowohl in Politik als auch in der Öffentlichkeit einen Namen machen.

Solange die Politik nicht gänzlich hinter einem Tempolimit steht, wird es nach wie vor schwierig sein, dieses zeitnah einzuführen. Allerdings gibt es seitens der Bevölkerung bei Umfragen eine hohe Akzeptanz! Die Zukunft wird zeigen, ob dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, doch die hier genannten Vorteile sprechen für sich.

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