Europäische Mobilitätswoche 2024: Für Mobilität & Sicherheit

September 2024
Copyright: Umweltbundesamt (UBA)

Vom 16. bis 22. September 2024 nimmt Deutschland erneut an der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) teil. Die jährliche Initiative wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um nachhaltige Mobilität zu fördern.

183 deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise beteiligen sich in diesem Jahr mit vielfältigen Aktionen, die zeigen, wie eine nachhaltige Verkehrswende gelingen und umweltfreundliche Mobilität in die Praxis umgesetzt werden kann.

Was ist die Europäische Mobilitätswoche?

Die EMW ist eine Kampagne, die seit 2002 europaweit stattfindet und den Kommunen die Möglichkeit gibt, mit ihren Bürger:innen Lösungen für nachhaltige Mobilität zu erproben. Ziel ist es, den Straßenraum gerechter zu verteilen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und das Bewusstsein für umweltfreundliche Verkehrsmittel zu stärken.

Alleine durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, kann die Treibhausgasemission halbiert werden. Noch klimafreundlicher ist nur die nicht-motorisierte Fortbewegung.

Die diesjährige Kampagne steht unter dem Motto „Straßenraum gemeinsam nutzen“ und legt den Fokus auf die Verbesserung der Verkehrssicherheit, besonders für vulnerable Gruppen wie Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen.

Mit fast 2.000 registrierten Städten und Gemeinden in 44 Ländern ist die EMW eine der bedeutendsten Initiativen der Europäischen Kommission zur Förderung nachhaltiger Mobilität und des gesellschaftlichen Miteinanders. Neben den Kommunen beteiligen sich Unternehmen, NGOs, Schulen und andere Akteure mit über 600 registrierten MOBILITY ACTIONS an dieser globalen Bewegung.

Die Europäische Mobilitätswoche freut sich über immer mehr motivierte Teilnehmende Städte und Länder.

Themen sind der Rad- und Fußverkehr sowie Verkehrsberuhigung und eine kreative Umnutzung des Straßenraums – diese Woche bietet die Plattform, um innovative Ideen zu sammeln und umzusetzen.

Aktionen in ganz Deutschland: Beispiele für kreative Mobilitätsförderung

In diesem Jahr werden in 183 deutschen Kommunen und Landkreisen zahlreiche Aktionen durchgeführt. Einige herausragende Beispiele sind:

Bochum: Eine „Verkehrssicherheitsmeile“ richtet sich an 24 Grundschulen, um das Bewusstsein für Sicherheit im Straßenverkehr zu schärfen.

Erkelenz: Schüler:innen verteilen „Denkzettel für Elterntaxis“, um Eltern zum Umdenken anzuregen und die Umwelt zu schützen.

Morsbach: In dieser Gemeinde wird ein ganzes Verkehrserziehungs-Theater (“abgeschnallt”) aufgeführt, das spielerisch den sicheren Umgang im Straßenverkehr thematisiert.

Hamburg: Am Donnerstag wird ein Klima- und Mobilitätsmarkt veranstaltet, auf dem Bürger sich über verschiedene nachhaltige Mobilitätsformen und Klimaschutzprojekte informieren können. Dazu gibt es spannende Workshops und Infostände.
Zeitgleich wird eine spezielle Radtour angeboten, die sich mit der Digitalisierung im Radverkehr befasst. Diese “auf der grünen Welle" - Tour führt durch Hamburg und zeigt, wie moderne Technologien wie intelligente Ampelschaltungen und digitale Verkehrsplanung den Radverkehr sicherer und effizienter machen können.

München: Unter dem Motto „Space of my dreams“ können Bürger Ideen zur Neugestaltung des öffentlichen Raums entwickeln und an Workshops teilnehmen.

Leipzig: Am 22.09. wird der autofreie Tag stattfinden, bei dem der gesamte Promenadenring für den Autoverkehr gesperrt wird. Besucher:innen können die Straße frei mit dem Fahrrad, Skateboard oder zu Fuß erkunden und an zahlreichen Aktionen teilnehmen und Infostände besuchen.

Viele dieser Aktionen zeigen, wie einfach und effektiv nachhaltige Mobilität spielerisch in den Alltag integriert werden kann. Neben den kommunalen Akteuren engagieren sich auch Vereine, Hochschulen und Unternehmen, die mit zusätzlichen MOBILITY ACTIONS deutschlandweit aktiv sind.

Alle Angebote und genaue Daten findest du auf dieser Aktions-Landkarte des Umweltbundesamtes zur Europäischen Mobilitätswoche.

Verkehrswende im Alltag – Bürger:innen zeigen, wie es geht

Ein besonders Gemeinschaftsförderndes Beispiel findet sich in Geldern – die Stadt an der Niederländischen Grenze verwandelt die Innenstadt am Wochenende in eine autofreie Zone.

Von 14:00 bis 18:00 Uhr können Besucher:innen am 21. September in der Bahnhofstraße, Südwall, Gelderstraße und Hartstraße nachhaltige Mobilität hautnah erleben. Für alle Altersgruppen gibt es zahlreiche Mitmach-Aktionen: Ein Hindernisparcours des THW, eine Hüpfburg, Karussellfahrten und frisch gepresster Apfelsaft von lokalen Streuobstwiesen. Lokale Kindergärten und Vereine bieten weitere kulinarische Köstlichkeiten an.

Parallel dazu findet der Citylauf von 15:00 bis 18:00 Uhr statt, mit Strecken bis zu 5 km. Ab 18:00 Uhr wird die Hartstraße zur langen Tafel, an der die Besucher in geselliger Atmosphäre mit Musik miteinander essen und ins Gespräch kommen können. Ob selbst mitgebrachtes Essen oder Speisen aus den umliegenden Restaurants – alles ist erlaubt.

„Tag der Schiene“ – Öffentlicher Verkehr hautnah

Besonderes Augenmerk liegt auf dem „Tag der Schiene“ vom 20. bis 22. September, der sich ganz dem Thema Eisenbahn widmet. Zahlreiche Städte bieten hier Einblicke in die Welt der Schiene – von der Nutzung im Alltag bis hin zu innovativen Transportlösungen für die Zukunft. Diese Tage bieten eine großartige Gelegenheit, sich intensiver mit klimafreundlicher Mobilität auseinanderzusetzen und alle Fragen zu stellen, die einem bei der Fahrt mit Regionalbahn oder ICE schon einmal durch den Kopf gegangen sind.

Was bedeutet „Gemeinsam genutzter öffentlicher Raum“?

Das Konzept des „Shared Public Space“, also des gemeinsam genutzten öffentlichen Raums, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Durch die gerechte Aufteilung von Straßenflächen entsteht mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und spielende Kinder. Das fördert gleichzeitig die soziale Gerechtigkeit und sorgt auch für eine erhöhte Verkehrssicherheit, weniger Lärmbelästigung und saubere Luft.

Shared Mobility – gemeinsam gedacht, bringt allen was.

Städte, die ihre Verkehrsplanung an diesen Prinzipien ausrichten, bieten ihren Bürger eine höhere Lebensqualität und fördern das soziale Miteinander.

Internationale Mobilitäts-Aktionen: Erfolgsbeispiele aus Europa

Einige Städte in Europa gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie die Mobilitätswende lokal erfolgreich umgesetzt werden kann:

– Budapest (Ungarn): Die Stadt hat ihre autofreie Initiative der Europäischen Mobilitätswoche 2023 in eine dauerhafte Fußgängerzone umgewandelt. Budapest wurde dafür im Frühling diesen Jahres mit dem EUROPEAN MOBILITY WEEK Award für seine Vorreiterrolle ausgezeichnet.

– Lithuania: In Litauen spielt die Sensibilisierung junger Generationen eine zentrale Rolle in der Förderung nachhaltiger Mobilität. Durch gezielte Bildungsmaßnahmen wird ein Bewusstseinswandel angestrebt, der langfristig zu klimafreundlicheren Verkehrslösungen führen soll.

– Austria: In Österreich werden durch enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Organisationen und Bürger gemeinschaftliche Lösungen für nachhaltige Mobilität gefunden, die das gesellschaftliche Zusammenleben fördern. Die Stadt Wien hat ihre Mega-Radweg-Offensive gestartet und in diesem Jahr fast 20 Kilometer neue Radwege in der Stadt umgesetzt oder bereits auf den Weg gebracht. Im Zuge der Neugestaltung entstehen zwei mehrere Kilometer lange “Radhighways”, die durch mehrere angrenzende Bezirke und bis hin zum Stadtrand führen – Autos unerwünscht!

Eine Woche, die bewegt

So viel tut sich seit 2002 rund um die Mobilitätswoche.

Die Europäische Mobilitätswoche zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltige Mobilität unsere Städte und auch unseren Alltag lebenswerter machen kann. Sie ist ein Aufruf zum Umdenken und ein aktives Angebot an alle Bürger:innen, selbst Teil der Lösung zu werden.

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