Vegane Ernährung für den Hund

August 2024
Ist eine vegane Ernährung für den Hund gesund?
Ist eine vegane Ernährung für den Hund gesund? - Copyright: iStock

Die vegane Ernährung hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, und viele Menschen entscheiden sich dafür, ihre Ernährung auf pflanzliche Produkte umzustellen – sei es aus ethischen, gesundheitlichen oder ökologischen Gründen. Diese Entwicklung hat auch vor unseren Haustieren nicht Halt gemacht. Insbesondere Hunde, die traditionell als Fleischfresser angesehen werden, rücken zunehmend in den Fokus dieser Diskussion. Doch ist eine vegane Ernährung für Hunde wirklich gesund? Und was müssen Hundebesitzer beachten, wenn sie sich für diesen Weg entscheiden?

Hunde und ihre Ernährungsbedürfnisse

Hunde sind, anders als Katzen, keine obligaten Karnivoren (Fleischfresser). Sie gehören zur Ordnung der Carnivora, was bedeutet, dass sie Fleisch fressen können, aber nicht unbedingt müssen. Tatsächlich sind Hunde Omnivoren, also Allesfresser. Das bedeutet, dass sie sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrungsmittel verdauen und nutzen können. Tatsächlich geht man sogar davon aus, dass die Ernährung des Hundes sich seit seiner Domestizierung stärker an die des Menschen angepasst hat und nicht mehr vollkommen vergleichbar mit der Ernährung des Wolfes ist.

Auch Gemüse enthält viele wichtige Nährstoffe für den Hund.
Auch Gemüse enthält viele wichtige Nährstoffe für den Hund.

Das bedeutet auch, dass es keine besonders große Rolle spielt, woher die Nährstoffe kommen, ob nun tierisch oder pflanzlich, wichtig ist nur, dass der Nährstoffbedarf des Hundes gedeckt ist. Zu diesen Nährstoffen gehören vor allem folgende:

Proteine

Diese sind wichtig für den Muskelaufbau, Zellerneuerung und die Bildung von Hormonen. Proteine können über Fleisch, aber auch über pflanzliche Nahrung wie Soja aufgenommen werden. Zu beachten ist hier die Zusammensetzung der Aminosäuren. Man nennt dies auch biologische Wertigkeit und bedeutet, je mehr ein Protein den körpereigenen Proteinen ähnelt, desto besser. Eier haben zum Beispiel eine 100% Wertigkeit, dicht gefolgt von Rindfleisch mit 92%. Auf der pflanzlichen Ebene sind vor allem Kartoffel- und Sojaproteine sehr gut für die Hundeernährung geeignet.

Fette und Öle

Die benötigten Fette stammen meist aus Leinsamen, Oliven, Hanf oder Fisch. Diese liefern Energie und sind ebenfalls notwendig für viele wichtige Prozesse im Körper.

Kohlenhydrate

Auf dem Speiseplan des Hundes dürfen auch Kohlenhydrate nicht fehlen. Diese werden häufig durch Kartoffeln, Reis oder Mais aufgenommen. Auch diese sorgen für die nötige Energie und versorgen den Darm mit Ballaststoffen.

Veganismus bei Hunden: Ist das gesund?

Die grundlegende Frage lautet: Kann eine vegane Ernährung die Bedürfnisse eines Hundes erfüllen? Die Antwort ist nicht einfach, denn es hängt von der sorgfältigen Planung und Durchführung ab. Bei einer veganen Ernährung müssen die oben genannten Nährstoffe, aber auch Mineralstoffe, Vitamine und Co. sorgfältig ergänzt werden. Pflanzliche Proteine müssen aus verschiedenen Quellen kombiniert werden, um sicherzustellen, dass der Hund alle benötigten Aminosäuren erhält. Zudem müssen synthetische Ergänzungsmittel hinzugefügt werden, um Defizite bei Nährstoffen wie Vitamin B12, Taurin und L-Carnitin auszugleichen.

Das traditionelle Trockenfutter für den Hund
Das traditionelle Trockenfutter für den Hund

Dennoch spricht, wenn richtig angewendet, nichts gegen eine vegane Ernährung bei Hunden. Bei einer Studie wurden sogar die drei bekannten Fütterungsmethoden miteinander verglichen. Neben der veganen Kost gab es Hunde, die traditionelles Hundefutter (Nass oder Trockenfutter) oder BARF (biologisch artgerechtes rohes Futter) bekamen. Beim normalen Hundefutter gab es deutliche Mangelerscheinungen, da das dort verwendete Futter nicht alle wichtigen Nährstoffe liefern konnte. Und auch beim Barfen kann es passieren, dass die Ernährung nicht ausgewogen genug ist. Wer also auf die Zusammensetzung der Nahrung achtet, kann auch problemlos veganes Futter nutzen.

Vorteile und Risiken

Vorteile:

  • Ethik: Viele Hundebesitzer entscheiden sich aus ethischen Gründen für eine vegane Ernährung ihres Hundes, da sie die Massentierhaltung und den damit verbundenen Leidensweg von Tieren ablehnen.
  • Allergien: Einige Hunde haben Allergien gegen tierische Proteine, insbesondere Rind oder Huhn. Eine vegane Ernährung kann helfen, allergische Reaktionen zu vermeiden.
Schon gewusst? Ein Anti-Schling-Napf hindert den Hund beim Schlingen u
Schon gewusst? Ein Anti-Schling-Napf hindert den Hund beim Schlingen und hilft so ebenfalls bei einer gesunden Ernährung.

Risiken:

  • Mangelernährung: Ohne sorgfältige Planung kann es zu Nährstoffmängeln kommen, die die Gesundheit des Hundes beeinträchtigen können. Besonders das Fehlen von essentiellen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Zu beachten ist allerdings, dass dies auch bei herkömmlichem Futter auftreten kann. Daher gilt: Egal, wie gefüttert wird, achtet auf die Zusammensetzung der Nährstoffe!
  • Verdauungsprobleme: Einige Hunde vertragen eine rein pflanzliche Ernährung nicht gut, was zu Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Erbrechen führen kann.
Welpen besser noch nicht vegan füttern!
Welpen besser noch nicht vegan füttern!

Ausnahmefälle

Es gibt einige Ausnahmen, bei denen eine vegane Ernährung nicht empfohlen wird. Zu diesen gehören Welpen, die noch im Wachstum sind und deutlich mehr Energie benötigen. In dieser Phase sollte fleischhaltiges Futter gefüttert werden. Auch trächtige Hündinnen benötigen mehr Energie, weswegen auch hier von einer rein veganen Ernährung abgeraten wird. Letztlich gibt es auch Hunde, wie Senioren oder vorerkrankte Hunde, bei denen man ebenfalls auf die Bedürfnisse achten muss.

Praktische Tipps für eine vegane Hundeernährung

Wer sich dafür entscheidet, seinen Hund vegan zu ernähren, sollte folgende Punkte beachten:

Qualitatives Futter wählen:

Es gibt mittlerweile veganes Hundefutter auf dem Markt, das speziell entwickelt wurde, um alle Nährstoffe zu liefern, die ein Hund benötigt.

Ergänzungsmittel verwenden:

Achtet darauf, dass euer Hund alle essentiellen Nährstoffe erhält. In vielen Fällen sind zusätzliche Ergänzungsmittel erforderlich.

Regelmäßige Gesundheitskontrollen:

Lasst euren Hund regelmäßig vom Tierarzt untersuchen, um sicherzustellen, dass keine Mangelerscheinungen auftreten.

Eine vegane Ernährung für Hunde ist möglich, aber sie erfordert viel Wissen, Sorgfalt und Engagement. Während einige Hunde auf eine gut geplante vegane Ernährung gut reagieren, besteht immer das Risiko von Nährstoffmängeln und anderen gesundheitlichen Problemen. Hundebesitzer, die diesen Weg gehen möchten, sollten sich umfassend informieren, eng mit einem Tierarzt zusammenarbeiten und bereit sein, regelmäßig den Gesundheitszustand ihres Hundes zu überwachen.

Grundsätzlich gilt: Ein gesunder Hund ist ein glücklicher Hund!
Grundsätzlich gilt: Ein gesunder Hund ist ein glücklicher Hund!

Es ist wichtig zu bedenken, dass jede Entscheidung bezüglich der Ernährung eines Haustieres eine tiefgreifende Auswirkung auf dessen Gesundheit und Wohlbefinden haben kann. Egal ob vegan oder nicht, das Wohl des Hundes sollte immer an erster Stelle stehen.

  • https://www.fressnapf.de/magazin/hund/ernaehrung/vegane-vegetarische-hundernaehrung/
  • https://www.vegdog.de/blogs/ernaehrung/ernaehrung-vegane-hundeernaehrung-diskussion
  • https://utopia.de/news/hunde-vegan-ernahren-fuettern-das-sagt-hundeprofi-martin-ruetter_305833/
  • https://www.peta.de/themen/hund-katze-vegan-ernaehren/
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