Plastiktüten im Supermarkt: Zeit für ein Umdenken und Alternativen

März 2024
Fotograf:in: ready made, Copyright: CC0 Pexels

In einer Welt, in der Umweltschutz und Nachhaltigkeit kontinuierlich an Bedeutung gewinnen, ist die Suche nach alternativen Lösungen für den alltäglichen Konsum äußerst wichig. Auch dem Ersetzen von Plastiktüten beim Obst- und Gemüseeinkauf durch Mehrwegnetze wird dabei zunehmend mehr Bedeutung zugesprochen. Was diese kleine Änderung in unseren alltäglichen Gewohnheiten bewirkt und wie diese dazu beiträgt, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern, erfahrt ihr hier: Wir tauchen ein in die Welt des bewussten Konsums und entdecken, wie selbst die kleinsten Veränderungen immense Auswirkungen auf unsere Zukunft haben können.

Der Tütenverbrauch in Zahlen

Der Gesamtverbrauch aller Tüten in Deutschland sinkt weiterhin und betrug 2020 rund 3,84 Milliarden Stück im Vergleich zu über 4,7 Milliarden Stück im Jahr 2019. Das entspricht einem Rückgang von 46 Tüten pro Kopf.

Maßnahmen zum Umweltschutz: Plastiktütenverbot

Um die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll einzuschränken, werden immer wieder Gesetze für Plastiktütenverbote erlassen

2016 sind bereits viele Händler dazu übergegangen, die Tüten im Kassenbereich nur noch gegen Entgelt anzubieten.

Seit Januar 2022 ist es Händlern nun untersagt, Kunststofftragetaschen auszugeben, die dünner als 0,05 Millimeter sind.
Das Verbot inkludiert auch sogenannte "Bio"-Plastiktüten, da auch diese nicht umweltfreundlich sind. Ein Verstoß gegen diese Vorschriften kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden, wobei Händler, die Einweg-Plastiktüten mit einer Stärke unter 0,05 Millimeter anbieten, mit Strafen von bis zu 100.000 Euro rechnen müssen.

Was ist weiterhin erlaubt?!

Einige sehr leichte Plastiktüten mit einer Stärke von weniger als 0,015 Millimeter bleiben aus hygienischen Gründen weiterhin erlaubt, insbesondere für offene und leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren. Derzeit fehlen jedoch noch ausreichend gute Alternativen: Es wird befürchtet, dass ein Verbot dazu führen könnte, dass mehr vorverpackte Waren auf den Markt kommen, was wiederum zu einem Anstieg des Verpackungsmülls führen könnte.

Diese dünnen Tüten sind auch für lose Obst- und Gemüseartikel weiterhin zulässig. Insbesondere in diesem Bereich zeigt eine Studie des Naturschutzbundes (NABU), dass immer mehr Waren vorverpackt werden. In diesem Fall wird durch den Gebrauch dieser dünnen Tüten anstelle von aufwendigen Kunststoffschachteln, Verpackungsmaterial (in Form der Vorverpackungen) eingespart.

Aber: Ein Appell an die Verbraucher:innen: Obwohl diese leichten Tüten sehr dünn sind, machen sie mengenmäßig mit jährlich 3 Milliarden Stück den größten Anteil an Plastiktüten aus.
Weiterhin bleiben auch sehr dicke und große Kunststofftragetaschen, die eine Wandstärke von mehr als 0,05 Millimeter haben, erlaubt. Diese Tüten fallen nicht unter die EU-Richtlinie und sind daher auch nicht von den Änderungen im Verpackungsgesetz zum Verbot von Plastiktüten betroffen.

Eine nachhaltige Alternative - Bio-Baumwollnetze

Wiederverwendbare Netze aus Bio-Baumwolle haben sich dabei als bislang umweltfreundlichste und nachhaltigste Alternative für den Einkauf von Obst und Gemüse etabliert. Diese Netze bieten eine Vielzahl an Vorteilen, die nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch das Einkaufserlebnis verbessern.

1. Wiederverwendbarkeit und Müllvermeidung: Durch die Verwendung von wiederverwendbaren Netzen aus Bio-Baumwolle wird Einwegplastik vermieden, was dazu beiträgt, die Müllmenge insgesamt zu reduzieren und die Zero-Waste-Bewegung zu unterstützen. Statt jedes Mal neue Plastiktüten zu verwenden, können die Netze immer wieder verwendet werden, was langfristig zu einer erheblichen Abfallreduzierung führt.

2. Bio-Baumwolle anstatt herkömmlicher Baumwolle: Im Vergleich zu konventioneller Baumwolle bietet Bio-Baumwolle zahlreiche ökologische Vorteile. Das Saatgut kommt aus kontrolliert biologischem Anbau und wird dementsprechend ohne den Einsatz von schädlichen Pestiziden und chemischen Düngemitteln angebaut, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die Gesundheit der Landwirte und derjenigen, die mit der Baumwolle in Kontakt kommen, schützt. Im Gegensatz dazu wird konventionelles Saatgut oft genmanipuliert.
Weiterhin wird die Bio-Baumwolle nur kleinflächig angebaut, was sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirkt und die natürlichen Ressourcen fördert und schont. Mittels der verwendeten natürlichen Bewässerung können bis zu 91% im Vergleich zu anderen Bewässerungsmethoden eingespart werden (zum Vergleich: künstliche Bewässerung benötigt zwischen 7000 und 29.000 Liter Wasser für die Produktion von 1 Kilogramm Baumwolle).
Darüber hinaus ist Bio-Baumwolle oft frei von genetisch veränderten Organismen (GVO) und die Mitarbeitenden und Bäuer:innen werden fair bezahlt. Beim konventionellen Anbau finden großflächige Monokulturen Verwendung, die massive Beeinträchtigungen auf die Bodenfruchtbarkeit darstellen und außerdem die Anfälligkeit der Pflanzen für Krankheiten und Schädlinge massiv erhöht.

3. Waschbarkeit: Ein weiterer Vorteil von wiederverwendbaren Netzen aus Bio-Baumwolle ist ihre Waschbarkeit. Nach dem Einkauf können die Netze einfach gewaschen und wiederverwendet werden, was ihre Lebensdauer verlängert und dazu beiträgt, dass sie hygienisch und konstant einsatzbereit bleiben.

Bio-Baumwolle weist gegenüber herkömmlicher Baumwolle einige Vorteile auf!

4. Kein Mikroplastik: Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Plastiktüten sind Bio-Baumwollnetze frei von Mikroplastik. Mikroplastikpartikel können sich in der Umwelt ansammeln und gelangen oft durch Wasser in die Nahrungskette, was potenziell schädliche Auswirkungen auf die Tier- und menschliche Gesundheit haben kann. Durch die Verwendung von Bio-Baumwollnetzen tragen Verbraucher:innen dazu bei, die Freisetzung von Mikroplastik zu reduzieren und die Umwelt zu schützen.

Erwerb von Bio-Baumwollnetzen

Abhängig von Bundesland und Supermarkt, sind Bio-Baumwollnetze direkt im Laden erhältlich, um den Verpackungsmüll direkt vor Ort zu bekämpfen. Alternativ können diese auch online erworben werden.

(Aber Achtung: Hierbei sollte auf einen klimaneutralen Versand geachtet werden, um nicht ein Problem direkt durch das nächste zu ersetzen.)

Einzelnachweise und Weblinks

  • https://www.meierverpackungen.at/netzbeutel
  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/bei-aldi-kostet-jetzt-auch-der-obstbeutel-geld-16230896.html#:~:text=Es%20ist%20zwar%20nur%20ein,wurde%20am%20Dienstag%20bekannt%20gegeben.
  • https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/faktenfuchs-was-bringt-die-ein-cent-gebuehr-fuer-plastiktueten,RTBUYUU
  • https://www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/blog-archiv/blog-archiv-2018/dezember-2018/einkaufen-ohne-verpackung/
  • https://www.vchangemakers.de/5-gruende-warum-es-wichtig-ist-obst-und-gemuesenetze-aus-bio-baumwolle-zu-nutzen/
  • https://shop.wwf.de/pages/weniger-mull-mit-deinem-mehrwegbeutel?newsletter=infonewsletter%2FHausliste%2F2024%2F01%2F20%2Ftigersalive%2Felnino%2F413522&utm_medium=email&utm_campaign=tigersalive&utm_source=infonewsletter&ecmId=5P5L8WMK-11JA8Q8&ecmEid=5PAHZ0HN-5P5L8WMK-GKVC8U&ecmUid=56MPM4J5-102N1576
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