In den letzten Jahren hat sich die vegane Ernährung von einer Nischenbewegung zu einem bedeutenden Lifestyle entwickelt. Immer mehr Menschen entscheiden sich aus ethischen, gesundheitlichen oder ökologischen Gründen für eine pflanzenbasierte Ernährung. Dieser Wandel spiegelt sich auch in der Gastronomie wider, wo viele Restaurantketten ihr Angebot erweitern, um den wachsenden Bedürfnissen und Erwartungen der veganen Kundschaft gerecht zu werden.
ProVeg, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für eine pflanzliche Ernährungswende einsetzt, vergleicht jährlich das vegane Angebot großer Restaurantketten. Im vergangenen Jahr (2023) führte Hans im Glück das Ranking an, doch in diesem Jahr gibt es jemanden Neues an der Spitze.
Enchilada überholt Hans im Glück und Peter Pane
Im Jahr 2023 verteidigte Hans im Glück mit Platz 1 seinen Titel als veganfreundlichste Restaurantkette. Der Vorsprung ist jedoch gering, denn Peter Pane folgte dicht dahinter auf Platz zwei. Beide Burgerketten begeistern durch eine umfangreiche Auswahl an pflanzlichen Patties, Bowls und veganen Beilagen. Während Peter Pane durch ansprechende Werbeaktionen auf sich aufmerksam macht, punktet Hans im Glück mit einer Vielfalt an veganen Desserts. Diese Strategien tragen Früchte: Mittlerweile stammen bei Hans im Glück 50 % der verkauften Hauptgerichte, Beilagen und Desserts aus dem veganen Sortiment.
Die jährliche Analyse von ProVeg und dem Branchenmagazin Foodservice zeigt 2024 eine spannende Veränderung: Der neue Spitzenreiter ist Enchilada, das mit einer beeindruckenden Vielfalt an Fleischalternativen in der traditionell fleischlastigen mexikanischen Küche überzeugt. Zu den Highlights zählen unter anderem Jackfruit, Planted-Produkte im Chimichurri-Taco und pflanzliche Hähnchen-Alternativen in der Fajita.
Vapiano sicherte sich Platz 4
Vapiano hat sich im aktuellen ProVeg-Ranking von Platz 6 im Vorjahr auf Platz 4 verbessert. Die Restaurantkette hat ihr veganes Angebot ausgebaut, insbesondere im Bereich der pflanzlichen Pasta- und Pizzagerichte. Diese Weiterentwicklung spiegelt sich in der höheren Platzierung wider und zeigt, dass Vapiano verstärkt auf die Nachfrage nach veganen Optionen eingeht. Die Preisgestaltung der veganen Speisen wurde ebenfalls angepasst, um diese einer breiteren Kundschaft zugänglich zu machen.
Domino’s bleibt in den Top 5
Der Pizzalieferdienst Domino’s bleibt auch in diesem Jahr in den Top 5 des ProVeg-Rankings und festigt seine Position als einer der führenden Anbieter von veganen Optionen unter den Pizzaketten. Die Kette überzeugt durch ein vielfältiges Angebot, das neben klassischen veganen Pizzen auch gefüllte Pizzabrötchen und verschiedene Pastagerichte umfasst. Neben den Hauptgerichten haben auch vegane Desserts einen festen Platz im Sortiment gefunden, darunter veganes Eis, Churros mit Kakaocremefüllung oder (Apple-)Cinnamon Bread. Die Pizzakette hat dabei nicht nur ihr Speisenangebot, sondern auch die Preisgestaltung im Blick behalten, sodass vegane Alternativen oft zu vergleichbaren Preisen wie die tierischen Originale angeboten werden.
Dean & David belegt Platz 6
Dean & David, bekannt für seine frischen und gesunden Speisen, rutscht im aktuellen ProVeg-Ranking von Platz 5 im Vorjahr auf Platz 6 ab. Trotz dieses leichten Rückgangs bleibt die Restaurantkette eine wichtige Anlaufstelle für vegane Optionen. Das Angebot von Dean & David zeichnet sich weiterhin durch eine breite Auswahl an pflanzlichen Bowls, Salaten, Wraps und veganen Süßspeisen aus, die besonders bei gesundheitsbewussten Kund:innen beliebt sind.
Die Kette hebt sich durch die Betonung auf Nachhaltigkeit und die Verwendung hochwertiger Zutaten hervor, was sich auch in der Kategorie „Marketing und Innovation“ positiv niederschlägt. Auch wenn Dean & David im diesjährigen Ranking einen Platz verloren hat, bleibt die Kette für viele Konsument:innen eine attraktive Option für vegane und vegetarische Gerichte.
Die Top 15 im Überblick
Burger King erreichte von den großen Fast-Food-Ketten Rang 7, gefolgt von L’Osteria. Besonders bemerkenswert ist der Aufstieg der Steakhouse-Kette The ASH, die sich von Rang 18 im letzten Jahr auf Platz 9 vorgearbeitet hat und sich zusammen den Platz mit gleich 2 weiteren Restaurantketten teilt: Cotidiano und Burgerheart. Auch Yoko Sushi und Ruff’s Burger teilen sich beide den 14. Platz.
Diese Markenrestaurants haben es in die Top 15 des ProVeg-Rankings 2024 geschafft:
- 1. Enchilada
- 2. Hans im Glück
- 3. Peter Pane
- 4. Vapiano
- 5. Domino’s
- 6. dean&david
- 7. Burger King
- 8. L’Osteria
- 9. Cotidiano
- 9. The ASH
- 9. Burgerheart
- 12. Cafe del Sol
- 13. Aposto
- 14. Yoko Sushi
- 14. Ruffs’s Burger
- 16. Pizza Hut
Anmerkung: Die Nummerierung wurde so von Pro Veg vorgegeben, kann jedoch für Verwirrung sorgen: Da sich Restaurantketten Plätze teilen, werden Folgezahlen übersprungen.
Flexitarier im Fokus
Ein Großteil des Absatzes veganer Gerichte kommt von Flexitarier:innen – die etwa 44 % der Bevölkerung ausmachen. Diese Konsumentengruppe ist daran interessiert, ihren Fleischkonsum zu reduzieren und zeigt sich offen gegenüber pflanzlichen Optionen. Sie greifen jedoch nur dann zu veganen Gerichten, wenn diese gut präsentiert und preislich attraktiv sind.
Preisgestaltung als Verkaufsargument
Ein positiver Trend: Bei 20 der 30 untersuchten Restaurantketten sind die Preise für vegane und tierische Gerichte bereits gleichgestellt. Ketten wie Domino’s, Subway, KFC und The ASH bieten ihre pflanzlichen Optionen zu ähnlichen Preisen wie die tierischen Originale an. Bei Peter Pane und Hans im Glück sind die veganen Burger mit pflanzlichen Pattys sogar günstiger als ihre fleischhaltigen Pendants. Dies zeigt, dass die Gastronomiebranche zunehmend auf die Bedürfnisse einer pflanzlichen Ernährung eingeht und diese attraktiv gestaltet.
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Preisgestaltung eine Herausforderung: Oftmals sind vegane Alternativen teurer als die tierischen Varianten. Besonders bei Pizzaketten fällt auf, dass Gäste für veganen Käse oft 1–2 €, manchmal sogar 3 € mehr bezahlen müssen. Dies schreckt insbesondere Flexitarier:innen ab und lenkt sie zu den günstigeren, tierischen Optionen.