Seit zwei Jahren leiden Korallenriffe weltweit unter einer globalen Korallenbleiche; ausgelöst durch die steigenden Wassertemperaturen. Auch Westaustralien bleibt nicht länger verschont: Zum ersten Mal seit Beginn der Datenaufzeichnungen leiden alle großen Riffe des Staates gleichzeitig unter massivem Hitzestress.
Die betroffenen Gebiete erstrecken sich über eine Länge von rund 1.500 km – vom Weltnaturerbe Ningaloo bis zum Ashmore-Reef im Nordosten des Bundesstaates.
Selbst Riffe wie die Rowley Shoals, der Norden Kimberleys und das Ningaloo-Riff – bislang Hoffnungsträger, da sie größtenteils von den Auswirkungen des Klimawandel verschont geblieben waren – verzeichnen jetzt große Verluste.
Ursachen der Korallenbleiche
Die Erderwärmung wird in erster Linie durch die Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht, wodurch die Lufttemperaturen zunehmen. Über 90% dieser von den Treibhausgasen gespeicherten Wärme wird von den Ozeanen aufgenommen, weshalb auch die Meerestemperaturen ansteigen.
Diese Temperaturschwankungen sind für Korallen eine tödlichen Bedrohung:
Korallen leben in Symbiose mit Algen, die sie mit Nährstoffen versorgen und ihnen ihre Farben verleihen. Steigen die Wassertemperaturen plötzlich stark an, stoßen die Korallen die Algen ab und verlieren dabei ihre Symbiosepartner und ihre Farbe – deshalb wird dieses Phänomen auch als „Bleiche“ bezeichnet. Kehren die Symbiosepartner nicht rechtzeitig zurück, sterben die ausgeblichenen Korallen ab.
Perspektiven und Prognosen
Acht Wochen Hitzestress reichen schon aus, um Korallen abzutöten. Erste Schätzungen seitens der australischen Marine Science Agency zeigen, dass viele Riffe Westaustraliens bereits zwischen 15 und 30 Wochen unter den hohen Temperaturen leiden. Vor der Küste Westaustraliens sind die Korallen deshalb nicht nur gebleicht, sondern in großen Zahlen bereits abgestorben.
Korallenriffe benötigen in der Regel 10 bis 15 Jahre, um sich nach einem solchen Ereignis zu regenerieren – sofern es in dieser Zeit nicht zu einer weiteren Bleiche kommt. Doch die Erderwärmung sorgt dafür, dass Korallenbleichen nicht nur drastischer ausfallen, sondern auch häufiger auftreten.
Angesichts des Klimawandels und den steigenden Emissionen, die die Ersteren weiter befeuern, bleibt den Riffen somit kaum Zeit zur Regeneration.
Selbst wenn die globale Erwärmung auf maximal 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau begrenzt würde, warnt die UN, dass bis 2050 70 % bis 90 % aller tropischen Korallenriffe absterben könnten.
Was bedeutet das für die Bewohner der Küstenregion?
Der Verlust dieser Korallen hat nicht nur weitreichende Folgen für Meeresbewohner, sondern auch für uns Menschen.
Korallenriffe fungieren als Lebensraum, Nahrungsquelle und Kinderstube für unzählige marine Lebewesen. Wird diese Lebensgrundlage zerstört, können ganze Nahrungsketten zusammenbrechen – mit spürbaren wirtschaftlichen Folgen für Fischerei und Tourismus. Darüber hinaus bedeutet die Zerstörung der Riffstruktur auch den Verlust eines natürlichen Küstenschutzes vor Stürmen und Überschwemmungen.
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