Gegen den Welthunger: Das 2. Nachhaltigkeitsziel der UN

April 2023
Copyright: un.org, Sustainable Development Goals, als gemeinfrei gekennzeichnet

Im Jahr 2016 gaben die Vereinten Nationen (UN) mit ihrer sogenannten 2030-Agenda den Startschuss für eine nachhaltige Zukunft: In Form von insgesamt 17 Nachhaltigkeitszielen, auch Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) genannt, werden Bedingungen an die Zukunft gestellt sowie Vorhaben beschlossen, die bis zum Jahr 2030 erfolgen sollen. Diese fokussieren sich auf weltweite Chancengleichheit, Menschenrechte, ökologische Nachhaltigkeit, kollektiven Wohlstand, Recht auf Bildung sowie internationale Zusammenarbeit.
Eng verknüpft mit dem ersten SDG steuert das SDG 2 darauf hin, den Welthunger vollständig zu beseitigen: Eine ausreichende und gesicherte Nahrungsquelle soll jederzeit für alle Menschen erreichbar sein. Dabei sollen auch Erzeuger in der Agrarwirtschaft nachhaltige Ressourcen nutzen können sowie hinsichtlich des Bevölkerungswachstums eine ausreichende Ertragsquote geschaffen werden.

Über 800 Millionen müssen Menschen hungern

Armut steht in unmittelbarer Verbindung mit Hungern.

Laut der BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) verfügen weltweit mehr als 800 Millionen Menschen über unzureichend Nahrung und müssen an Hunger leiden. Diese Zahl wird durch die Menge an vorkommenden Fällen von Unterernährung bemessen. Zu den Ländern, in denen Hungersnöte am extremsten sind, zählen die Zentralafrikanische Republik, Tschad, Afghanistan, Sambia, Sierra Leone, Haiti, Südsudan, Eritrea, Burundi, Kongo sowie Somalia. Zwei Drittel aller Hungernden leben auf ländlichen Gebieten und fast alle davon in Entwicklungsländern. In Afrika, südlich der Sahara, ist beispielsweise jeder vierte Mensch mangelernährt. Die Ursachen sind komplex und greifen ineinander - größtenteils ist der Welthunger auf sozio-politische Konflikte, den Klimawandel oder wirtschaftliche Krisen/Instabilität zurückzuführen. Nicht zuletzt schwächte die COVID-19-Pandemie insbesondere Entwicklungsländer in einem massiven Ausmaß. Den Tatsachen ins Auge blickend wird offensichtlich, dass rasch gehandelt werden muss, um Nahrungsmittel sowie humanitäre Hilfe für die am stärksten gefährdeten Regionen bereitzustellen.

Das will SDG 2 erreichen

Dieses Ziel plant, den weltweiten Hunger bis 2030 zu stoppen und will global, vor allem für ärmere Bevölkerungsschichten, einen gesicherten Zugang zu qualitativer, gesunder sowie ausreichender Nahrung schaffen. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen führt eine Mangelernährung zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen, daher soll jeglichen Arten von Unterernährung entgegengewirkt werden.

Des Weiteren spielt die Agrarwirtschaft eine wichtige Rolle, da sie die Quelle für eine ausreichende Lebensmittelversorgung darstellt. Der Verdienst sowie die Produktivität von Subsistenzwirtschaften, Kleinbauern, Weidetierhaltern oder Fischern sollen sich bis 2030 verdoppeln, indem ein gesicherter Anbauboden, genügend Arbeitsmittel sowie Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Darüber hinaus soll das durch den Klimawandel ins Wanken gekommene Ökosystem sich bis 2030 durch nachhaltige Produktionssysteme regenerieren können sowie auch für die weitere Zukunft trotz einer wirtschaftlichen Produktivität gewahrt werden. Hierfür sollen ebenso Wirtschaftsformen an einhergehende Klimakatastrophen wie Dürre oder Überschwemmungen angepasst werden, um die Bodenbeschaffung weiterhin zu gewährleisten.

Zugunsten einer gefestigten Ökologie sollen stärkere Investitionen für eine gut aufgebaute ländliche Infrastruktur erfolgen sowie Forschungen neuer Technologie mit Hilfe von internationaler Zusammenarbeit in der Agrarwirtschaft gefördert werden. Dabei sollen innovative Methoden die Landwirtschaft in ihrer Widerstandsfähigkeit stärken.

Zuletzt sollen Beschlüsse für das ausreichende Vorhandensein ordnungsgemäß funktionierender Lebensmittel-Märkte gefestigt werden, um unter anderem Nahrung für alle Menschen bezahlbar zu gestalten.

Das tut Deutschland

Eines der wichtigsten deutschen Programme, um gegen den Welthunger vorzugehen, ist die Sonderinitiative “EINEWELT ohne Hunger”, die jährlich mit mehr als 650 Millionen Euro finanziell durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt wird. Seit 2014 hilft die Initiative vor allem dort, wo es am dringendsten benötigt wird, wie zum Beispiel in Zentralafrika. Die Zusammenarbeit wird vor allem durch die Beteiligung von lokalen sowie internationalen Kooperationspartnern aus wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Bereichen sowie der Vereinigung mit der Deutschen Gesellschaft für International Zusammenarbeit (GIZ) und der KfW Entwicklungsbank gestärkt. Die Ziele der Initiative sind für einen Zeitraum bis 2024 festgelegt, die größtenteils mit der Philosophie des SDG 2 übereinstimmen.

Zusätzlich hat das BMZ in 16 Partnerländern weltweit, Afrika, Asien und Südamerika mit inbegriffen, sogenannte “Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft” gegründet, welche durch wissenschaftliche Entwicklungszentren die ländliche Wirtschaft nachhaltig gestalten sollen. Bisher konnte die Initiative von 2014 bis Ende 2019 über 3 Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, vom Hunger befreien und für eine gesicherte Ernährung sorgen. Über 950.000 Hektar Land, das an Bodenqualität abgenommen hat, konnte durch die Initiative wieder aufgewertet werden – zugunsten einer nachhaltigen Bewirtschaftung. Dabei konnte ebenfalls der Lohn von über einer Millionen Kleinbauern angehoben werden und sich für deren juristisch abgesicherten Landrechte eingesetzt werden.

Was könen wir tun?

Während man den Eindruck hat, die SDGs seien eine großeinheitliche internationale Aufgabe, so will die UN gezielt auch einzeln Personen animieren, aufklären und Ratgeber sein, auf welche Weise man die Philosophie der Nachhaltigkeitsziele selbst umsetzen und unterstützen kann. Auf unserem Hauptartikel erfahrt ihr, wie ihr die SDGs unterstützen könnt.

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