Bis 2030 sollen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die Sustainable Development Goals (kurz: SDGs), dabei helfen, Frieden, soziale Stabilität und Nachhaltigkeit zu fördern. Die SDGs bestehen aus 17 Zielen, die verschiedene Bereiche, wie Infrastruktur, Konsum, Klimawandel und, im Falle des SDGs 10, die Ungleichheit in und zwischen Ländern abdecken.
Nicht nur in Deutschland steht Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion, Sexualität, Hautfarbe, Alter, Behinderung oder gesellschaftlichem Status an der Tagesordnung. Das zehnte Nachhaltigkeitsziel sieht vor, diese Ungleichheit weltweit zu bekämpfen und vor allem vulnerable Gruppen und Entwicklungsländer stärker miteinzubeziehen.
Warum SDG 10?
Durch die Corona-Pandemie ist das (geschätzte) Vermögen von Milliardären um etwa 50 % gestiegen. Dem gegenüber steht ein Wachstum von mindestens 6 % der Ungleichheit in Entwicklungs- und Schwellenländern durch die Pandemie. 2017 besaß 1 % der Menschheit mehr als ein Drittel des weltweiten Vermögens, während 71 % der Weltbevölkerung in Ländern lebten, in welchen die Ungleichheit seit 1990 stetig steigt.
Diese Zahlen zeigen ein immenses Problem auf: Die Schere zwischen Arm und Reich wird kontinuierlich größer. Und nicht nur das: man geht davon aus, dass einer von fünf Menschen mindestens einmal in seinem Leben Diskriminierung erfahren hat.
Ungleichheiten und die damit einhergehende Gefahr von Diskriminierung stellt ein Hindernis für nachhaltige Entwicklung dar. Es kann zu sozialer Instabilität, Konflikten und politischen Problemen führen und das Wachstum und die wirtschaftliche Entfaltung behindern. Es ist wichtig, Ungleichheiten zu reduzieren, um sicherstellen zu können, dass jeder Mensch ähnliche Chancen und gleichermaßen Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen hat, die für ein gutes und menschenwürdiges Leben notwendig sind.
Die Ziele
- Einkommen und Wohlstand: Verringerung von Armut, einschließlich der Einführung von progressiven Steuersystemen, einer transparenteren Finanzwirtschaft und der Förderung von Arbeitsplätzen
- Geschlecht: Förderung von Bildung, Beschäftigung und politischer Teilhabe aller und Beseitigung von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der Geschlechtsidentität
- Migration: Bekämpfung von Diskriminierung aufgrund des Migrationsstatus
- Behindertenrechte: Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Rassismus und Ethnizität: Förderung von Toleranz
Hürden und Herausforderungen
Natürlich sind solche ambitionierten Ziele nicht in kürzester Zeit erreichbar und der Umsetzung stehen einige Hürden im Weg.
Allein die Finanzierung ist ein großes Problem. In Entwicklungs- und Schwellenländern müssen erst Arbeitsplätze geschaffen und eine funktionierende Infrastruktur errichtet werden. Auch der Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung muss gewährleistet sein, damit eine Besserung in den betreffenden Ländern eintreten kann. Viele Menschen in einkommensschwachen Regionen sterben auch heute noch an vermeidbaren Krankheiten wie Masern und Tuberkulose oder schon bei der Geburt. Um dem entgegenzuwirken, existieren bereits Spendenaktionen wie “Franziskaner Helfen” oder “UN Women”.
Dennoch müssen sich westliche Länder noch stärker einbringen, um das SDG 10 global unterstützen und gewährleisten zu können. Auf internationaler Ebene müssen die Entwicklungsländer mehr Mitspracherecht bei politischer Entscheidungsfindung erhalten und erforderlich wäre zudem eine stärkere Überwachung der globalen Finanzmärkte und Institutionen.
Nicht nur in anderen Teilen der Erde, auch in Deutschland kann noch viel getan werden, um Ungleichheit zu verringern. Gerade Migranten*innen erfahren regelmäßig Diskriminierung. Laut der Website (von) “Mediendienst Integration” kamen allein bis April 2023 über eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland. Diese müssten stärker inkludiert und ihnen die Chance auf Selbstbestimmung ermöglicht werden.
Insgesamt benötigen wir ein stärkeres Bewusstsein für Ungleichheiten hinsichtlich allen Gruppierungen und Lebenslagen. Mehr öffentliche Aufklärung und Sensibilisierung könnten dazu beitragen, bei Einzelpersonen mehr Toleranz zu entwickeln.
Maßnahmen in Deutschland
Um den Fortschritt bei der Umsetzung von SDG 10 in Deutschland zu messen, werden verschiedene Indikatoren verwendet, wie zum Beispiel der Gini-Koeffizient zur Messung von Einkommensungleichheit und das Gender Pay Gap zur Messung von geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Bezahlung im Job.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung trägt dazu bei, bei Partnerländern ein öffentliches Finanzsystem fair und transparent zu gestalten. Des Weiteren fördert es menschenwürdige Beschäftigung, ermöglicht einen Zugang zu Bildung, Gesundheit, Wasser und Nahrung und hilft beim Aufbau eines sozialen Sicherungssystems. Insgesamt gibt es in Deutschland Fortschritte bei der Verringerung von Ungleichheiten, aber es bleibt noch viel zu tun, um eine wirklich gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der jeder und jede die gleichen Chancen und Rechte hat.
- https://franziskaner-helfen.de/ziele-fuer-nachhaltige-entwicklung-sustainable-development-goals-sdg/ziel-10-ungleichheit-in-und-zwischen-laendern-verringern/
- https://nachhaltig-entwickeln.dgvn.de/agenda-2030/ziele-fuer-nachhaltige-entwicklung/sdgs#ca25441
- https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/politik-veraendern/17-sustainable-development-goals-bis-2030
- https://unwomen.de/sdg-10-abbau-von-ungleichheiten/
- https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-10
- https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/ukrainische-fluechtlinge.html
- http://sdg-indikatoren.de/10/
- https://sdgs.un.org/goals/goal10