In dem Artikel “Wie Sims 4 und andere Games das Umweltbewusstsein fördern” haben wir bereits über Spielefirmen berichtet, die es sich zum Ziel gemacht haben, ihre Spiele umweltfreundlicher zu produzieren. Durch die Erweiterung von Sims 4 mit dem Titel “Nachhaltig leben” können sogar Spielbegeisterte neue Inspirationen bekommen, wie man sein eigenes Leben umweltfreundlicher gestalten kann.
Doch wie steht es eigentlich um das Spielen von Videospielen selbst? Wie nachhaltig ist das Zocken? Und können Gamer hier vielleicht neue Wege finden, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Umwelt so zu schonen?
Wie hoch ist der Stromverbrauch?
Laut Statista, Deutschlands führender Online Statistik-Plattform, spielen etwa 34 Millionen Deutsche regelmäßig Videospiele. Viele dieser Spieler dürften das Handy als Plattform nutzen, um Mobile-Games zu spielen – denn wer sich keine Konsole oder einen PC nur zum Spielen kaufen möchte, findet auch im App Store unendlich viele unterhaltende Alternativen. Trotzdem dürften einige der 34 Millionen Gamer entweder den PC oder die Konsole nutzen. Doch will man für eine gewisse Zeit in sein Lieblingsspiel eintauchen, braucht man nicht nur PC oder Konsole, sondern auch einen Bildschirm, eine Soundanlage und in vielen Fällen weitere zusätzliche elektronische Geräte, die jeweils selbst Strom verbrauchen.
Gehen wir davon aus, dass 34 Millionen Deutsche eine Konsole samt Bildschirm besitzen, die zusammen etwa 220 Watt Strom benötigen und knapp 45 Minuten täglich in Betrieb sind, läge der Gesamtverbrauch bei 2,1 Milliarden Kilowattstunden im Jahr. Dies entspricht ungefähr 1,05 Millionen Tonnen CO2. Während der Pandemie boomte die Gaming-Industrie regelrecht: Ausgangssperre und die Arbeit im Home-Office verleiteten dazu, sich des Öfteren dem Spielen zu widmen. Dies dürfte sich auch in der Stromrechnung widerspiegeln. Insofern kann man davon ausgehen, dass der Verbrauch zwischen 2020 und 2022 nochmals höher war.
Cloud-Gaming
Nicht nur Netflix, Disney+ oder Spotify bieten fast endlosen Content bequem als Streaming-Plattformen an. Mittlerweile hat auch die Gamesbranche das Streamen für sich entdeckt. Durch ein Abo-Modell wird dies ermöglicht: Zum Beispiel bietet Microsoft mit dem sogenannten Game Pass Ultimate eine große Auswahl an Spielen, die ohne Highend-Hardware gespielt werden können. Wer kein leistungsstarkes Gerät besitzt, muss nicht auf die neuesten, grafikintensiven Titel verzichten. Via Cloud-Gaming können Gamer mit einem Endgerät ihrer Wahl auf verschiedenste Spiele zugreifen, während das Spiel selbst auf einer Serverfarm des Unternehmens läuft und praktisch bei den Spielenden gestreamt wird. Der Nachteil hierbei ist allerdings, wie zu erwarten, der immense Stromverbrauch. Dieser ist zwar nicht mehr beim Endnutzer sichtbar, jedoch erheblich höher als wenn man das Spiel auf seinem eigenen Gerät laufen lassen würde. Schätzungsweise verbraucht diese Art des Gamings circa dreimal mehr Strom. Daher empfiehlt es sich, seine Lieblingsspiele nach Möglichkeit noch selbst zu kaufen, um den Stromverbrauch zu mindern. Weniger ist eben manchmal doch mehr und umweltfreundlicher.
Wie kann ich mein Konsumverhalten anpassen?
Als Gamer gibt es mehrere Möglichkeiten, nachhaltiger zu zocken und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten:
- Energiesparende Geräte nutzen: Wählt energieeffiziente Konsolen, PCs und Monitore, die den Stromverbrauch minimieren. Schaltet Geräte aus, wenn sie nicht verwendet werden, denn der Stand-By-Modus ist ein unheimlicher Stromfresser und aktiviert den Energiesparmodus, wenn er verfügbar ist.
- Secondhand-Kauf: Schon mal den Kauf von gebrauchten Spielen und Konsolen in Betracht gezogen? Das verringert die Nachfrage nach neuen Produkten und reduziert den Ressourcenverbrauch.
- Digitale Downloads: Entscheidet euch für digitale Downloads anstelle von physischen Kopien von Spielen. Das spart nicht nur Verpackungsmaterial und Transportkosten, sondern verringert auch die Nachfrage nach physischen Datenträgern. Über Steam beispielsweise finden sich zahllose PC-Spiele zum Download.
- Bewusster Konsum: Informiert euch über die Praktiken der Spieleentwickler und unterstützt Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen. Achtet auf umweltfreundliche Initiativen und zertifizierte Produkte.
- Gaming-Zubehör: Verwendet wiederaufladbare Batterien für die Controller und investiert in hochwertige, langlebige Gaming-Zubehörteile, um den Bedarf an häufigem Ersatz zu meiden.
- https://www.youtube.com/watch?v=ZZfevR9LnWA
- https://utopia.de/ratgeber/green-gaming-videospiele-umwelt-schonen-tipps
- https://t3n.de/news/nachhaltigkeit-gaming-szene-achtet-immer-mehr-auf-energieeffizienz-1528370/
- https://www.sueddeutsche.de/kultur/gaming-nachhaltigkeit-videospiele-simulationen-zukunft-1.4980904
- https://www.game.de/guides/game-umwelt-guide/6-klima-initiativen-der-games-branche/
- https://www.vodafone.de/featured/gaming/nachhaltige-spiele-diese-games-belohnen-gruenes-verhalten-und-foerdern-umweltbewusstsein/#/
- https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stromverbrauch-beim-gaming-sind-computerspiele-eine-umweltsuende.
- https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/gamescom-2022-stromverbrauch-energie-sparen-100.html
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171129/umfrage/haeufigkeit-des-computerspielens-in-der-freizeit/