Diesen Lebensmittelkonzerne gehört fast alles

22. Juni 2023
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Zwar macht es den Eindruck, wir könnten zwischen tausenden Produkten wählen, tatsächlich sind es aber nur einige wenige Konzerne, die fast all das kontrollieren, was sich in den Regalen unserer Supermärkte wiederfindet. Die Infografik aus dem Jahr 2016 repräsentiert, wenngleich sie nicht mehr ganz aktuell ist, unsere Realität.

Diesen 5 Lebensmittelkonzernen gehört praktisch alles

Platz 5: Mondelez

Milka, Oreo, Toblerone & Co. werden alle von Mondelez gemanagt. Der auf Knabberzeug und Süßes spezialisierte Lebensmittelkonzern ist in 150 Ländern vertreten und damit einer der Marktführer auf diesem Gebiet.

Platz 4: Coca-Cola

Der wohl bekanntesten Marke unserer Zeit gehören auch Softdrinks wie Fanta, Sprite, Fuze Tea und Mezzo Mix, dazu kommen Wassermarken wie Vio und Apollinaris. Alles in allem werden in Deutschland 80 verschiedene Getränke angeboten, die der Marke Coca-Cola angehören. Weltweit gibt es mehr als 500 Marken und über 4.000 Produkte der Coca-Cola Company, die man in jedem Land der Welt findet – allein in Kuba und Nordkorea nicht.

Platz 3: Unilever

Dieser Konzern vertreibt mitunter Knorr, Magnum und Ben & Jerry's, von denen bestimmt jeder schon einmal gehört hat. Nach eigener Aussage verwenden 2,5 Milliarden Menschen ihre Produkte täglich. Unilever ist nicht nur in der Lebensmittelbranche aktiv, sondern auch im Kosmetik-Department vertreten, z.B. durch die Marke Dove.

Platz 2: PepsiCo

PepsiCo gehören bekannte Marken wie Pepsi, Lipton Ice Tea und Lays an. Auch ihre Produkte werden in praktisch jedem Land der Welt geführt und von Millionen Menschen täglich konsumiert.

Platz 1: Nestlé

Was haben Maggie, Lion und Starbucks gemeinsam? Sie gehören Nestlé, dem weltweit größten Lebensmittelproduzent. Nach eigenen Angaben zählen zu dem Konzern rund 2.000 Marken, die in 188 Ländern verkauft werden.

Nr.4 unter den Lebensmittelkonzernen, Nr.1 der Plastik-Verursacher

Die Coca-Cola Company wurde im vergangenen Jahr das vierte Mal in Folge zum größten Plastikverursacher ernannt.

Coca-Cola konnte währenddessen Millionen aufbringen, um Werbung zu schalten, die Verbraucher:innen suggeriert, einige der Flaschen seien aus 25% “Ocean Plastic” fabriziert worden. Unerwähnt bleibt dabei die Tatsache, dass sie selbst der Hauptverursacher von Plastikmüll und damit der Verschmutzung unserer Weltmeere sind.

Das nennt man dann auch “Greenwashing”. Den Verbraucher:innen werden Praktiken vorenthalten oder alternative Fakten als Wahrheit suggeriert. Als Resultat können sie das Produkt nicht mehr richtig einschätzen.

Beispiele wie dieses verdeutlichen, wie verzweifelt Unternehmen versuchen, Kund:innen von ihrer “ethischen” Unternehmenspolitik zu überzeugen, nur damit sie ihre Strategien beibehalten und den Profit weiter maximieren können. Um die Plastikflut zu stoppen, müssten Global Player sich ihre buchstäbliche Plastik-Sucht erst eingestehen und dürften nicht weiter verschweigen, was tatsächlich in ihren Produkten steckt.

Die Unternehmenspolitik solcher “Global Player” wird immer wieder beanstandet.

Global Player

“Global Player” sind Unternehmen, die weltweit operieren, internationale Geschäftsbeziehungen pflegen und eine bedeutende Rolle im Welthandel einnehmen. Das wiederum erlaubt es ihnen, großen Einfluss auf die Politik auszuüben.

Solche multinationalen Konzerne sind durch Tochterfirmen in mehreren Ländern vertreten und ihre Produktionsstandorte sind auf der ganzen Welt verteilt.

Beispiele reichen von VW über Amazon bis hin zu Google. Oft werden die günstigen Produktionsbedingungen und Steuervorteile in Entwicklungsländern ausgenutzt, um den eigenen Profit zu maximieren. In manchen Fällen sind die Global Player wohlhabender als ganze Länder.

Zwischen Verantwortung und Freifahrtschein

Wenngleich dies eine lebensfremde Situation beschreibt, könnten Global Player durch ihre internationale Präsenz und Kapazität von Ressourcen dazu beitragen, nachhaltige Standards zu etablieren und weltweit zu fördern. Ihre Position und Mittel könnten sie nutzen, um in verschiedene Regionen wie die ihrer Produktionsstandorte zu investieren und erneuerbare Energiequellen zu fördern, soziale Ungleichheiten zu bekämpfen oder umweltfreundliche Produktionsmethoden auszuloten.

Die Vorteile, die sich aus dem Konzept des Global Players ergeben, sind gleichzeitig auch ihre größten Kritikpunkte: Große Unternehmen werden immer wieder mit Skandalen wie Ressourcenausbeutung, Umweltverschmutzung und miserablen Arbeitsbedingungen oder sogar Menschenrechtsverletzung in Verbindung gebracht. Solche Probleme können auftreten, wenn Unternehmen nicht ausreichend verantwortungsbewusst handeln oder von schwachen Umwelt- und Sozialstandards in bestimmten Ländern profitieren wollen.

Ihr Anteil am Welthandel und der daraus resultierende Einfluss ist zudem so immens, dass sie in der Lage sind, die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern im eigenen Interesse zu regulieren und Steuervorteile zu etablieren, die ausschließlich dem eigenen Nutzen dienen.

Eine tatsächliche Kontrolle solcher Mega-Unternehmen ist schwierig. In erster Linie liegt die Verantwortung bei Regierungen, diese zu regulieren und zur Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen zu verpflichten. Da Global Player nunmal auf internationaler Ebene agieren, sind sie oft weniger greifbar und nicht auf die Gesetze eines bestimmten Landes festgelegt. Regierungen können hier internationale Vereinbarungen treffen und Abkommen nutzen, um Standards auf globaler Ebene zu festigen.

Vor allem internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Sie überwachen Global Player, fördern Richtlinien und koordinieren Initiativen, um nachhaltige Praktiken zu fördern. Auch NGOs und andere zivilgesellschaftliche Organisationen sind hierbei von großer Bedeutung. Sie können Fehlverhalten aufdecken und Akteure gegebenenfalls zur Rechenschaft ziehen und Entscheidungen durch eigenhändige Forschung und Berichterstattung beeinflussen.

Im Endeffekt sind es wir Verbraucher:innen, die entscheiden, welche Produkte im Einkaufskorb landen. Auch kleine Kaufentscheidungen können Unternehmen für nachhaltige Praktiken “würdigen” oder sie, bei Nichtachtung, zur Verantwortung ziehen. Das Beste, was wir machen können, ist, uns zu informieren und schließlich bewusste Entscheidungen zu treffen! Mit jedem Einkauf gibt man seine Stimme ab und solange die Wahl zugunsten von Giganten wie Unilever etc. ausfällt, sind fundamentale Änderungen kaum zu erwarten.

  • https://www.unilever.de/brands/?q=
  • https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320427/global-player/
  • https://www.pepsico.de/marken/marken
  • https://www.sueddeutsche.de/politik/nestle-gigant-der-skandale-1.4477635
  • https://www.zeit.de/kultur/film/2013-08/bottled-life-nestle-wasser-film/komplettansicht
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1013483/umfrage/plastikmuell-hauptverursachende-firmen-weltweit/
  • https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/lebensmittelkonzern-warum-nestle-so-unbeliebt-ist/26287122.html
  • http://changingmarkets.org/wp-content/uploads/2022/06/Greenwash.com-packaging-press-release.pdf
  • https://de.euronews.com/green/2023/03/22/vergessene-durren-in-diesen-5-regionen-konnte-es-bald-konflikte-um-wasser-geben
  • https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/globale-kaffee-allianz-warum-nestle-fuer-das-starbucks-kaffeegeschaeft-7-milliarden-dollar-zahlt/21250572.html
  • https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/getraenkeunternehmen-hinter-diesen-produkten-steckt-coca-cola/26297996.html
  • https://www.merkur.de/welt/studie-abgefuelltes-wasser-untergraebt-nachhaltigkeitsziele-zr-92150025.html
  • https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kinderarbeit-serie-unternehmen-ausbeutung-100.html
  • https://www.bmz.de/de/themen/kinderarbeit/zahlen-und-fakten-17970
  • https://www.visualcapitalist.com/illusion-of-choice-consumer-brands/
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