Züngelnde Flammen, schwarze Rauchwolken die sich bis hoch in den Himmel erstrecken und der Geruch verbrannten Holzes überall in der Luft - egal wohin man seinen Blick wendet, ob nach Europa, Amerika oder Asien, in fast jeder Ecke unserer Erde toben derzeit Waldbrände.
Alleine in Kanada hat die Anzahl der Waldbrände bis zum 08. Juli dieses Jahres schier katastrophale Werte angenommen. So trieben am Freitag, dem 07. Juli, mehr als 670 Waldbrände ihr Unwesen. Mehr als 380 davon waren außer Kontrolle geraten. Eine Fläche von 9 Millionen Hektar wurde von Flammen verschlungen.
Doch was verursacht diese massiven Brände und wie kann man dagegen vorgehen?
Im folgenden Artikel nehmen wir uns eben jener Fragen an und werfen außerdem einen Blick auf das momentane Weltgeschehen in Bezug auf Waldbrände.
Die Entstehung von Waldbränden:
Beschäftigt man sich mit der Entstehung von Waldbränden, so müssen zuallererst die grundsätzlichen Voraussetzungen betrachtet werden. Auch wenn es Waldbrände theoretisch in allen Jahreszeiten geben kann, treten sie doch am häufigsten zu Zeiten extremer Hitze auf – sprich in den Frühsommer- bzw. Sommermonaten.
Ursache hierfür ist nicht allein die Hitze, wie viele vielleicht annehmen, sondern vielmehr die daraus resultierende Trockenheit und geringe Luftfeuchtigkeit. Besonders Dürreperioden mit viel Wind begünstigen das Entstehen eines Waldbrandes. Die hohe Trockenheit führt dazu, dass Pflanzenreste wie getrocknetes Gras, Moos oder abgestorbene Blätter und Nadeln leichter entzündbar sind und der Wind führt dem Feuer ausreichend Sauerstoff zu, sodass es leicht entfacht wird und sich schnell ausbreiten kann.
Natürlich spielt somit auch der Klimawandel eine immense Rolle in der Entstehung von Waldbränden, da durch die klimatischen Veränderungen Hitze- sowie Dürreperioden verstärkt auftreten und Waldbrände somit drohen mit fortschreitendem Klimawandel immer häufiger zu werden.
Damit wären die Grundvoraussetzungen eines möglichen Waldbrandes geklärt. Doch was sind die direkten Auslöser?
Grundsätzlich kann nicht bei jedem dokumentierten Waldbrand eine eindeutige Ursache festgestellt werden. Im Jahr 2020 konnte laut dem Bundesumweltamt für etwa 50% aller Waldbrände keine konkrete Ursache ermittelt werden. Doch von Waldbränden, denen ein konkreter Grund zugewiesen werden konnte, beruhen tatsächlich nur etwa 4-5% aller Waldbrände auf natürlichen Ursachen. So wurden im Jahr 2018 nur etwa 5% der insgesamt 1.708 Waldbrände auf natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge zurückgeführt. Die Hauptursache ist menschliches Verhalten. Laut WWF sind weit über 90% aller Waldbrände auf Brandstiftung oder menschliche Fahrlässigkeit zurückzuführen. Meist benötigt es nur eine unterschätzte Gefahrenquelle wie ein unbeaufsichtigtes bzw. nicht vollständig gelöschtes Lagerfeuer oder einen fallen gelassenen Zigarettenstummel. Doch auch ein zu heißer Katalysator am Auto ist ein häufig unterschätztes Risiko. Der Katalysator eines Autos erreicht nämlich oft eine Temperatur von mindestens 500°C und übersteigt somit leicht die 280-300°C, die nötig sind, um trockenes Pflanzenmaterial zu entzünden.
Einen weit verbreiteten Mythos in Sachen Brandursachen stellt jedoch die Glasscherbe dar. Es ist zwar durchaus möglich, dass das gläserne Bruchstück einer Flasche oder ähnlichem bei heißem Wetter Lichtstrahlen zu hohen Temperaturen bündelt und so zu einer möglichen Brandgefahr wird – abgesehen davon, dass Glassplitter in der Natur generell umweltschädigend und eine Gefahr für viele Waldbewohner sind – doch im Vergleich mit zuvor aufgezählten Risiken, ist die Verursachung eines Brandes durch eine Glasscherbe recht unwahrscheinlich. So hat ein Forschungsteam des deutschen Wetterdienstes bei einem Experiment Scherben verschiedener Art im idealen Winkel zur Sonne und perfekten Abstand zum Boden aufgehängt und tatsächlich erreichte nur die Bodenschale einer Ketchupflasche die benötigten 300°C – jedoch für eine viel zu kurze Dauer, als dass tatsächlich ein Feuer hätte entstehen können.
Das verheerende Ausmaß von Waldbränden weltweit
Spanien
Laut einer Meldung der Tagesschau am 19. Mai dieses Jahres waren in Spanien bis zu 320 Brände allein in 2023 verzeichnet worden. Und obwohl der Großteil der eigentlichen Waldbrandsaison von Juli bis September noch bevorsteht, sind die bis zum Mai verzeichneten Brände bereits erschreckend genug ausgefallen. Bis zu 63.000 Hektar Land und Wald waren bis dahin in Flammen aufgegangen.
Viele der Waldbrände waren durch Brandstiftung verursacht worden – wie beispielsweise der katastrophale Waldbrand in der Region Extremadura, bei welchem bis zu 7.500 Hektar Wald vernichtet wurden und etwa 700 Menschen aus umliegenden Orten evakuiert werden mussten.
Betrachtet man die Werte des vorherigen Jahres, in welchem in ganze 300.000 Hektar, verursacht von mehr als 500 Feuern, Waldbränden zum Opfer fielen, so ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr mit weitaus Schlimmerem zu rechnen ist.
Das Pantanal - ein Biosphärenreservat in Gefahr
Leider steckt hinter Waldbränden und ihren Folgen weitaus mehr als nur ein paar verbrannte Bäume. Nicht nur verlieren bei Waldbränden unzählige tierische Bewohner des Waldes zunehmend ihr Habitat oder gar ihr Leben, auch der Wasserhaushalt unseres Planeten gerät aus dem Gleichgewicht. Denn auch die Feuchtgebiete unserer Erde sind nicht sicher vor flächenvernichtenden Bränden.
Insbesondere Brände in den Feuchtgebieten der Erde verursachen enorme Schäden. Ein gutes Beispiel hierfür bietet das Pantanal, das größte tropische Feuchtgebiet unserer Erde. Es erstreckt sich sowohl über Gebiete Brasiliens als auch über Teile von Paraguay und Bolivien. Es beherbergt rund 2.000 Pflanzenarten, 131 Reptilienarten sowie 580 Vogel- und mindestens 174 Landtierarten. Erst vor kurzem machte der Fotograf Edson Vandeira mit der Fotografie eines verbrannten Kaimans inmitten einer ausgetrockneten und öden Landschaft auf die Folgen eines katastrophalen Feuers in 2020 aufmerksam. Die Feuer brannten in diesem Jahr etwa 1,7 Millionen Hektar des ursprünglichen Feuchtgebietes nieder.
Die Gründe für den Brand sind vielschichtig. Als eine der Hauptursachen, neben unzureichender politischer Regelungen, wird jedoch eine der schlimmsten Dürren seit rund 60 Jahren genannt. Mit etwa 57% weniger Regen als sonst, suchte sie das Land heim. Auch die Abholzung des Regenwaldes trug maßgeblich zu einer Veränderung des Niederschlags in diesem Gebiet bei und sorgte für einen leicht entflammbaren Untergrund. Zu den Leidtragenden des Feuers gehören unter anderem die Angehörigen indigener Völker sowie viele der in der Pantanal ansässigen Tierarten – große Flächen ihres Lebensraumes fielen dem Brand zum Opfer.
Deutschland
Auch Deutschland wird immer häufiger von Waldbränden heimgesucht. Ein besonders stark betroffenes Gebiet stellt Brandenburg dar. Erst kürzlich tobte das Feuer in der Nähe von Jüterborg, wobei bis zu 300 Hektar Wald zerstört worden sind. Bereits 2019 brannte es insgesamt 429 Mal in Brandenburg. Dies macht etwa 28% der insgesamt 1523 gemessenen Brände Deutschlands aus.
Doch natürlich ist nicht nur Brandenburg betroffen. Auch im Norden Bayerns rückten erst kürzlich 250 Einsatzkräfte im Heimbuchenthal aus, um einen schweren Brand unter Kontrolle zu bringen, der bis zu 4000 Quadratmeter Wald vernichtete.
Düstere Prognosen für die Zukunft:
Grundsätzlich betrachtet stellen Waldbrände sowohl natürliche als auch notwendige Phänomene zur Erhaltung unseres Ökosystems auf Erden dar. So erweisen sie sich als wahre Förderer der Biodiversität, da die nach einem Waldbrand entstandene Asche die Nährstoffzufuhr für Flora und Fauna fördert.uch Tiere und Pflanzen, die perfekt an die Bedingungen nach einem Brand angepasst sind, gedeihen regelrecht nach einem Waldbrand.
Doch mit der jetzigen Quote an Waldbränden befinden wir uns momentan in einem gefährlichen Kreislauf, der den Fortbestand vieler Tiere und Pflanzen gefährdet. Durch die große Hitze weltweit werden auch in Zukunft immer mehr Waldbrände verursacht werden und die Wasserressourcen unseres Planeten schrumpfen immer weiter. Dadurch werden weitere Trockenperioden begünstigt, die Zahl der Waldbrände wird ansteigen, und da sich die Wälder durch die schiere Menge an Bränden nicht mehr erholen werden können beginnt das Spiel von vorne.
Auch der Klimawandel, welcher durch die Förderung von starker Hitze und Trockenheit Waldbrände begünstigt, wird seinerseits durch Waldbrände verschlimmert werden.
Selbst bei großen Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird bis zum Jahr 2030 mit bis zu 14% mehr Bränden gerechnet – bis 2050 werden es mutmaßlich bis zu 33% sein.
Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?
Doch was können wir bei solch düsteren Zukunftsprognosen unternehmen, um unseren Planeten und seine Bewohner zu schützen?
Da die meisten Waldbrände, wie zuvor erwähnt, auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, liegt es auch an uns, für den Fortbestand unserer Wälder zu sorgen.
Das beinhaltet nicht nur das rücksichtsvolle Verhalten eines jeden Individuums, sondern auch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft und Feuerwehr sowie gut installierte Frühwarnsysteme, die außer Kontrolle geratene Brände verhindern sollen.
- https://open.spotify.com/episode/6poV0ZmFymCvkygv41mIn1?si=08b48db440a74a04&nd=1
- https://www.naturefund.de/artikel/news/extreme_waldbraende_nicht_nur_in_deutschland
- https://www.nhm.ac.uk/wpy
- https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/waldbrand/wie-waldbraende-entstehen
- https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/waldbrand/wie-waldbraende-entstehen
- https://www.zdf.de/nachrichten/thema/waldbraende-136.html
- https://www.zeit.de/news/2023-04/13/thailand-waldbrand-in-beruehmtem-nationalpark?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
- https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/waldbraende-weltweit
- https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/kanada-waldbraende-118.html
- https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/waldbraende-weltweit
- https://www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-waldbrand-122.html
- https://brennpunkt-wald.de/thema/brandenburg-waldbrand/
- https://www.merkur.de/bayern/loescharbeiten-waldbraende-in-bayern-250-einsatzkraefte-vor-ort-aufwendige-92342971.html
- https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/update-waldbraende-brandenburg-100.html
- https://de.environmentgo.com/Auswirkungen-von-Waldbränden/#1_Wildfires_Benefit_Animals