Paulownia – Baum der Zukunft?

August 2023
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Der Paulownia-Baum, oft als Kiri oder Kaiserbaum bezeichnet, entführt uns in eine Welt der botanischen Wunder. Seine Wurzeln reichen tief in die östlichen Länder, vor allem nach China und Japan, wo er seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Kultur ist. Heutzutage erobert er auch andere Teile der Welt und gewinnt Anerkennung für seine bemerkenswerten Eigenschaften, insbesondere seiner ökologischen Bedeutung.

Ist der Paulowniabaum ein Klimaretter aus Fernost? Wir erklären, was es damit auf sich hat!

Sortenvielfalt & Aussehen

Aufgrund seiner prachtvollen Blüten ist der Paulownia ein begehrenswerter Baum in der Landschafts- und Stadtgestaltung.

In China wird der Paulownia-Baum oft als Prinzessinnenbaum oder Kaiserbaum bezeichnet, da er nach der russischen Prinzessin Anna Pavlovna benannt ist, die später Königin der Niederlande wurde.

Der Blauglockenbaum in grüner Fülle (Sommer)

Der Baum hat in gemäßigten Klimazonen, einschließlich Mitteleuropa, Fuß gefasst und wird aufgrund seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten angebaut. Neben vielen verschiedenen Arten des Paulownia ist die in Deutschland und vielen anderen Teilen Europas wohl bekannteste und am häufigsten kultivierte Art der Paulownia tomentosa, der auch als Blauglockenbaum bekannt ist. Diese Art ist für ihr schnelles Wachstum sowie ihre auffälligen, glockenförmigen Blüten bekannt, die im Frühling in strahlendem Violett erscheinen und nach Vanille duften.

Wunder-Holz mit überragenden Eigenschaften?

Dieser Baum ist wahrlich ein Geschwindigkeitskünstler, da er mit ca. 3 Meter pro Jahr etwa das Zehnfache des Wachstums einer deutschen Eiche erreichen kann. Diese rasante Entwicklung eröffnet vielfältige Möglichkeiten im Bereich der Forstwirtschaft und Aufforstungsprojekte, wo schnelle Ergebnisse gefragt sind. Innerhalb kürzester Zeit kann er beeindruckende Höhen erreichen und eine dichte Biomasse bilden.

Das Paulownia-Holz hat durch seine vorteilhaften Eigenschaften Potential, sich zu einem nachhaltigen Rohstoff zu entwickeln.

Die bemerkenswerten Eigenschaften des “schnell” verfügbaren Paulownia-Holzes machen es zu einem herausragenden Rohstoff: Im Vergleich zu anderen Holzarten ist es außergewöhnlich leicht, doch erstaunlichen stabil und robust zugleich. Die Verarbeitung erweist sich als unkompliziert und eröffnet somit eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten. Interessanterweise besitzt das Holz des Paulownia-Baums auch wärmeisolierende Eigenschaften, wodurch es sowohl für Bau- als auch Möbelprojekte sehr begehrt ist. Nicht zuletzt eignet es sich sogar als Klangholz für Musikinstrumente.

Wundermittel für das Klima?

Der Paulownia-Baum erweist sich nicht nur als optischer Hingucker, sondern auch als wahrer Klimaretter. Seine bemerkenswerte Fähigkeit, viel CO2 aufzunehmen und Sauerstoff freizusetzen, macht ihn zu einem starken Mitstreiter im Kampf gegen den Klimawandel. Im Vergleich zu heimischen Bäumen in Deutschland kann nämlich er das 5-fache an CO2 aus der Atmosphäre binden!

Das Geheimnis seiner Klimawirksamkeit setzt sich aus folgenden speziellen Merkmalen zusammen:

1. Schnelles Wachstum: Dieses ermöglicht es, in relativ kurzer Zeit große Blätter zu bilden und große Mengen CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen. Außerdem ist der Baum als schnellwachsender Rohstoff begehrt.

Der Größenvergleich eines Paulownia-Blattes mit einem Iphone

2. Blätter und Photosynthese: Die Blätter des Paulownia-Baums sind zahlreich und groß, sie erreichen bis zu stolze 1,2 Meter! Die beeindruckende Blattgröße bildet nicht nur eines der charakteristischen Merkmale dieses Baumes, sondern erhöht die Fähigkeit zur Photosynthese, dem Prozess, bei dem Pflanzen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft aufnehmen und durch Sonnenlicht in Sauerstoff und Zucker umwandeln.

3. Große Stämme und Wurzelsysteme: Die Größe des Baums und sein Wurzelsystem spielen ebenfalls eine Rolle bei der CO2-Aufnahme. Ein ausgedehntes Wurzelsystem unterstützt das Wachstum des Baums und erhöht die Kapazität zur Kohlenstoffbindung im Boden.

4. Hohe Biomasseproduktion: Der Paulownia-Baum erzeugt eine beträchtliche Biomasse, die aus Zellulose, Lignin und anderen organischen Materialien besteht. Dies trägt zur Kohlenstoffaufnahme bei, da Kohlenstoff in diesen Materialien gespeichert ist.

Auch Bienen, Spinnen und Insekten profitieren:

Der Paulownia macht sich auch bei Insekten beliebt.

Diese Insekten fühlen sich auch von Baumarten angezogen, die nicht ursprünglich in Deutschland beheimatet sind, so auch dem Paulownia. Wissenschaftler:innen der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim und der Universität Würzburg haben eine Untersuchung durchgeführt, bei der sie die Vielfalt der verschiedenen Insektenarten in den Baumkronen verglichen haben. Überraschenderweise fanden sie keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der Insekten -dies legt nahe, dass sowohl heimische als auch nicht heimische Bäume eine wichtige Rolle für die Förderung der Artenvielfalt spielen.

Das Potential zum Klimaretter?

Der Paulownia-Baum sticht nicht nur durch seine beeindruckende Schnelligkeit im Wachstum und seine vielseitige Verwendbarkeit hervor, sondern bietet auch positive Effekte auf die Umwelt. Seine Fähigkeit, große Mengen an Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen, macht ihn zu einem potenziell wertvollen Akteur im Kampf gegen den Klimawandel. Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte und Bodentypen ermöglicht es, ihn in verschiedenen Regionen zu kultivieren. Von der Holzproduktion über die Landschaftsgestaltung bis hin zur positiven Beeinflussung des Klimas – der Paulownia-Baum zeigt, wie Natur und Mensch in Einklang gebracht werden können, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile zu erzielen.

Neugierig? Alles über den Anbau des Blauglockenbaumes

Wenn ihr einen Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) anpflanzen möchtet, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, um sicherzustellen, dass er richtig gedeiht. Folgende Aspekte solltet ihr beachten:

Standortwahl: Der Blauglockenbaum bevorzugt ein sonniges Plätzchen mit mindestens sechs Stunden direktem Sonnenlicht pro Tag. Ein gut belüfteter Standort ist ebenfalls von Vorteil, um Krankheiten vorzubeugen.

Boden: Der Boden sollte locker und durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Der Blauglockenbaum gedeiht am besten in leicht sauren bis neutralen Böden. Wenn der Boden zu stark lehmig oder zu sandig ist, kann das Beimischen von Kompost oder anderen organischen Materialien hilfreich sein.

Pflanzzeit: Die beste Zeit für die Pflanzung von Blauglockenbäumen ist im Frühling, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Das ermöglicht den jungen Bäumen, sich ausreichend zu verwurzeln bevor der Winter kommt.

Pflanzloch: Grabt ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen des Setzlings selbst. Lockert den Boden um das Pflanzloch herum auf und fügt bei Bedarf Kompost oder anderen organischen Dünger beim Einsetzen hinzu. Platziert den Setzling so, dass sich die Oberfläche des Wurzelballens knapp unterhalb der Bodenoberfläche befindet.

Bewässerung: Wässert den Setzling nach dem Pflanzen gründlich, um sicherzustellen, dass die Wurzeln ausreichend Feuchtigkeit erhalten. In den ersten Wochen nach dem Einpflanzen ist regelmäßiges Gießen wichtig, insbesondere bei trockenem Wetter.

Setzlinge: Entweder könnt ihr junge Setzlinge aus Baumschulen kaufen oder Samen verwenden. Der Preis eines Paulownia-Baums hängt, wie bei den meisten Pflanzenarten, vom Alter ab. Junge Setzlinge können schon ab ca. 10 Euro erstanden werden.

Mulchen: Das Aufbringen einer Schicht Mulch um den Baum herum hilft, Feuchtigkeit zu speichern, Unkrautwachstum zu reduzieren und den Boden vor Temperaturschwankungen zu schützen.

Pflege: Die Pflege des Baums beinhaltet das regelmäßige Gießen während der ersten Wachstumsjahre, das Entfernen von Unkraut um den Baum herum und gegebenenfalls das Ausdünnen von Zweigen.

Auch den Bäumen kommt ein "Haarschnitt" gut.

Schnitt: Ein jährlicher Rückschnitt kann helfen, die Form des Baumes zu kontrollieren und das Wachstum zu fördern. Entfernt regelmäßig abgestorbene oder beschädigte Äste.

Winter: In kälteren Regionen kann es sinnvoll sein, junge Bäume in den ersten Wintern vor starkem Frost zu schützen.

Gesetzliche Bestimmungen: Informiert euch frühzeitig über die örtlichen Gesetze und Vorschriften, insbesondere wenn der Blauglockenbaum in euer Region als invasive Art betrachtet wird.

Schon gewusst?

Die Chinesen:innen hüten eine herzerwärmende Tradition im Zusammenhang mit dem Paulownia-Baum: Zur Geburt eines Kindes, insbesondere eines Mädchens, wurde früher oft ein Paulownia-Bäumchen gepflanzt, das das Wachstum des Kindes symbolisiert. Bei der Hochzeit wird ein Teil des Baums zu einer kostbare Mitgift verarbeitet, etwa einer hölzernen Truhe, die den Start in das Eheleben begleitet. Mit dem Eintritt in die Elternschaft schließt sich der Kreis, wenn aus dem Holz des neu ausgetriebenen Baums etwa eine Kinderwiege gefertigt wird und die Eltern einen neuen Baum für den Nachwuchs pflanzen.

  • Paulownia - Wichtige Infos zu Blauglockenbaum & Kiribaum - Paulownia Baumschule Schröder (paulownia-baumschule.de), abgerufen am 25.08.23
  • Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa & artemis) kaufen - Paulownia Baumschule Schröder (paulownia-baumschule.de) (Preis), abgerufen am 25.08.23
  • Weltrekord! Der am schnellsten wachsende Baum (timbertom.de), abgerufen am 25.08.23
  • Blauglockenbaum (Paulownia) pflegen und schneiden (mein-schoener-garten.de), abgerufen am 25.08.23
  • Kiri-Baum: Der Blauglockenbaum ist ein Klimaretter | Galileo, abgerufen am 25.08.23
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