Die Earth Night - Eine Nacht im Dunkeln

September 2023
Fotograf:in: NASA, Copyright: CC0 Unsplash

Was versteht man unter “Earth Night”?

Am 15. September 2023 ist es so weit: Um Punkt 22:00 Uhr geht das Licht in Österreich und Deutschland für eine ganze Nacht aus. Diese Nacht wird als Earth Night, also Nacht der Erde, bezeichnet.
An und für sich besitzt der Aktionstag ein bewegliches Datum und fällt seit 2022 auf den Freitag nahe des Neumondes im September.
Somit wird er im kommenden Jahr auf den 6. September fallen.

Die Nähe zum Neumond im September lässt sich durch den Umstand erklären, dass die Nächte rund um dieses astronomische Phänomen von Natur aus sehr dunkel sind. Der Freitag als letzter Arbeitstag vor dem Wochenende verspricht eine gesteigerte Publikumsresonanz. Ziel der Sache ist es selbstverständlich, möglichst viele Menschen für die Magie der Nacht zu begeistern.

Die Earth Night wurde von der in Deutschland gestarteten Initiative „Paten der Nacht“ im Juli 2020 ins Leben gerufen. Diese versteht sich als ein Zusammenschluss ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen, die sich dem Schutz der Nacht durch das Minimieren der Lichtverschmutzung widmen.

Was ist das Ziel der Earth Night?

Die Absicht, welche die “Paten der Nacht” mit diesem Aktionstag verfolgen, ist es, mindestens eine Nacht im Jahr das von Menschenhand geschaffene künstliche Licht so weit wie möglich zu reduzieren. So will man das Bewusstsein der Gesellschaft für die Folgen der Lichtverschmutzung steigern.
Die Gründer:innen dieser Bewegung weisen auf den Umstand hin, dass die negativen Folgen der zu hellen Beleuchtung für Umwelt und Mensch inzwischen zwar hinreichend wissenschaftlich dokumentiert werden, die Thematik in der Öffentlichkeit jedoch nicht präsent genug ist. Somit verfolgen sie mit der Aktion Earth Night einerseits einen informativen, aufklärenden Ansatz, andererseits sollen Möglichkeiten zur Reduktion der Lichtverschmutzung mittels gezielter Maßnahmen aufgezeigt werden.

Wo liegt der Unterschied zur Earth Hour?

Unähnlich sind sich die Earth Hour und die Earth Nicht keinesfalls!

Die ebenfalls jährlich stattfindende Earth Hour, die im Jahr 2023 auf den letzten Samstag im März fiel, findet aus Gründen der Energieeinsparungen statt und das Licht wird weltweit lediglich symbolisch für eine Stunde, von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr, ausgeschaltet.
Nicht nur öffentliche Gebäude und private Haushalte nehmen teil, auch bedeutsame Wahrzeichen wie der Big Ben, der Eiffelturm oder die Christusstatue in Rio de Janeiro sind Teil der Aktion. Im Gegensatz dazu geht die Earth Night also einen Schritt weiter.

Was versteht man überhaupt unter Lichtverschmutzung?

Sowohl auf Flora und Fauna, als auch auf den Menschen hat die Lichtverschmutzung zahlreiche negative Auswirkungen!

Unter Lichtverschmutzung versteht man die fortwährende Abwesenheit völliger Dunkelheit aufgrund künstlicher Lichtquellen, also den Prozess der Aufhellung des Nachthimmels durch elektrisches Licht. Seit der Erfindung alternativer Lichtquellen vor rund 150 Jahren ist Lichtverschmutzung ein stetiges Problem.

Lichtverschmutzung, auch Lichtsmog und Lichtmüll genannt, gilt nachweislich als eine Art der Umweltverschmutzung. Insbesondere entsteht Lichtverschmutzung durch Kunstlicht-Anteile, die

  • Bzgl. Helligkeit und/oder in der Menge überdimensioniert sind
  • Schräg oder senkrecht in Richtung Himmel abstrahlen
  • Überflüssigerweise im „Dauerlichtmodus“ strahlen
  • Nur zum Zweck der Zierde leuchten
  • Einen hohen Blauanteil in ihrem Lichtspektrum haben

Weiter verstärkt wird der Lichtsmog durch glatte, helle oder feuchte Flächen, die sich in der Nähe der Lichtquellen befinden und dadurch Licht reflektieren und/oder effektiv streuen. Dazu gehören beispielsweise helle Hausfassaden, Wasseroberflächen oder nasse Straßen.

Auswirkung der Lichtverschmutzung auf den Menschen

Die Konsequenzen des Lichtsmogs auf den Menschen sind vielfältiger Natur. Unter anderem wird der Hell-Dunkel-Rhythmus, welcher essentiell für den Schlaf ist, gestört. Dies kann den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. Schlafstörungen können zu Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck beitragen.

Auswirkung der Lichtverschmutzung auf die Umwelt

Vögel

Das künstliche Licht stört die Orientierung nachtaktiver Vögel. Das kann zur Folge haben, dass diese nachts mit beleuchteten Hochhäusern kollidieren.

Zugvögel werden von ihren natürlichen Routen abgelenkt und Singvögel verändern durch den Lichtsmog sowohl ihr Sing- als auch ihr Fortpflanzungsverhalten. Beispielsweise fangen weibliche Blaumeisen früher mit dem Brüten an. Diese verfrühte Eiablage kann für den Nachwuchs kritisch werden, wenn deren Phase des maximalen Nahrungsbedarf nicht mehr mit dem Zeitraum der höchsten Nahrungsverfügbarkeit übereinstimmt.

Insekten

Normalerweise orientieren sich flugfähige, nachtaktive Insekten bei Dunkelheit am natürlichen Licht der Gestirne für die Partner- und Futtersuche. Künstliche Lichtquellen üben eine große Versuchung aus und locken die Flattertiere aus ihren natürlichen Lebensräumen. Dies führt zur Erschöpfung der Insekten im Laufe der Nacht und bei Tagesanbruch werden massenhafte Insektensterben verzeichnet, denn Fressfeinde wie Igel, Kröten, Spinnen, Vögel oder Spitzmäuse haben nun einen Vorteil bei der Jagd. Weiterhin fallen viele Insekten undichten Lampengehäusen zum Opfer, die einen direkten Kontakt mit den heißen Lichtern zulassen.

Fische

Auch Fische leiden unter der Lichtverschmutzung: Stark beleuchtete Brücken können in der Nacht zu unüberwindbaren Hindernissen für die Tiere werden, denn diese verhindern beispielsweise die Laichwanderungen für Aale.

Pflanzen

Selbst Pflanzen werden in Mitleidenschaft gezogen. Unter anderem verlieren Laubbäume im Herbst ihre Blätter später und werden so anfälliger für frostbedingte Schäden.

All dies ist Grund genug, den 15. September im Kalender als Feiertag und Teil der Umwelt-Aktionstage zu markieren.

Es gilt also: Am 15. September im Zeitraum von 22:00 Uhr MESZ bis zur Morgendämmerung alle Lichter reduzieren oder noch besser: ganz ausschalten!

Wer genauere Infos zur Earth Night erhalten möchte, findet hier den Link zur Website des Projekts „Paten der Nacht“

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