Der Tag der Tropenwälder: Schutz unserer grünen Lungen

Am 14. September 2023 feiern wir den Tag der Tropenwälder – eine Gelegenheit, die Wichtigkeit dieser faszinierenden Ökosysteme zu erkennen und auch sich ihrer fragilen Existenz bewusst zu werden. Tropische Regenwälder bedecken zwar nur rund 7% der Erdoberfläche, beherbergen dabei allerdings mehr als die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten! Sie sind nicht nur die grüne Lunge der Erde, sondern auch von entscheidender Bedeutung für das globale Klima, die Biodiversität und damit letztlich das menschliche Wohlbefinden. Wir sehen uns an, warum das so ist!

Grüne Lunge der Erde

Tropenwälder befinden sich global gesehen in Äquatornähe und spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des weltweiten Klimas. Sie sind vermutlich über Millionen Jahre alt und überdauerten sogar die Eiszeit. Tropenwälder absorbieren große Mengen an Kohlendioxid (CO2) und produzieren Sauerstoff, was dazu beiträgt, den Treibhauseffekt abzumildern und die weltweite Luftqualität zu verbessern.

Wo die Natur nicht gestört wird, kann sie arbeiten. Copyright: Bild von Quang Nguyen vinh auf Pixabay

Aufgrund der erhöhten Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielt sich der Nährstoffkreislauf um ein Vielfaches schneller ab als wir es von unseren heimischen europäischen Wäldern kennen. Die Tropenwälder sind damit regelrechte Kohlenstoffsenken, die dazu beitragen, den Klimawandel zu verlangsamen. Ihre Bedeutung für den globalen Kohlenstoffkreislauf kann deshalb gar nicht genug betont werden.

Biodiversität der Tropenwälder

Tropenwälder sind die Heimat einer unglaublichen Artenvielfalt. Sie beherbergen nicht nur uns bekannte Tiere wie Affen, Tiger und Papageien, sondern auch zahllose Pflanzen und Insekten, von denen viele noch nicht einmal entdeckt wurden. Insgesamt leben ⅔ aller uns bekannter Tier- und Pflanzenarten im tropischen Regenwald! Diese Biodiversität ist nicht nur beeindruckend, sondern auch von unschätzbarem Wert für die menschliche Gesundheit. Viele unserer Medikamente und Nahrungsmittel stammen aus tropischen Pflanzen, die in diesen Wäldern wachsen.

Im Tropenwald ist der Gelbbrust-Ara heimisch, der für sein bunt-schillerndes Gefieder bekannt ist. Copyright: Luc Viatour, Ara ararauna Luc Viatour filtered, CC BY-SA 3.0

Neben Flora und Fauna sind die Wälder Lebensraum für indigene Völker, also Ureinwohner eines Landes, von denen viele bis heute noch unkontaktiert geblieben sind. Die indigenen Gemeinschaften leben hier seit Jahrhunderten in Frieden nebeneinander und profitieren von der natürlichen Fülle der tropischen Regenwälder. Einige aus dem Amazonasgebiet sind zum Beispiel die Shipibo-Conibo, die für ihre wunderschönen Textilien und ihr traditionelles medizinisches System bekannt sind. Die Bora dagegen haben eine starke Verbindung zur Natur und sind bekannt für ihre traditionellen Gesänge, die den Dschungel und seine Bewohner beschreiben. Die Yagua verwenden Pfeiftöne in ihrer einzigartigen Sprache, fischen mit Harpunen und Netzen und sind talentierte Kunsthandwerker. Die Matses sind bekannt für ihr umfassendes Wissen über den Regenwald, ihre Jagdfähigkeiten und auch ihre Verwendung halluzinogener Pflanzen im Schamanismus.

Mitglieder des Yagua-Stamms. Copyright: iStock.com/12MN

Weshalb der Schutz der Tropenwälder und der hier lebenden Menschen so wichtig ist, erfahrt ihr in unserem Artikel Neue Schutzgebiete für indigene Völker im Amazonas.

Bedrohung der Tropenwälder

Trotz ihrer unermesslichen Bedeutung für den Menschen sind die Tropenwälder in ernster Gefahr. Sie werden durch Entwaldung, illegale Abholzung, Landwirtschaft, Bergbau und den Ausbau von Straßen und Siedlungen bedroht. Jedes Jahr verschwinden Tausende von Quadratkilometern tropischer Wälder, was nicht nur zur Freisetzung von CO2, sondern auch zum Verlust von Lebensraum und Artenvielfalt führt.

Brandrodung in Madagaskar – hier muss der vielfältige Regenwald zukünftigen Plantagen für Monokulturen weichen. Copyright: Diorit, Manantenina bushfire, CC BY-SA 3.0

Die Folgen der Zerstörung des Regenwaldes sind verheerend – nicht nur für die Bewohner und die Wälder selbst, sondern für den gesamten Planeten:

1. Klimawandel: Tropenwälder sind riesige Kohlenstoffsenken, die große Mengen an CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Ihre Zerstörung führt zur Freisetzung dieses gespeicherten Kohlenstoffs, was den Klimawandel beschleunigt und zu erhöhten Treibhausgasemissionen beiträgt.

2. Biodiversitätsverlust: Tropenwälder beherbergen eine immense Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Die Abholzung und die Zerstörung ihres Lebensraums führen zur Dezimierung und möglicherweise zum Aussterben vieler Arten, was die globale Artenvielfalt erheblich verringert.

3. Ökosystemdienstleistungen: Tropenwälder erbringen zahlreiche Ökosystemdienstleistungen, darunter die Regulierung des Wasserkreislaufs, die Bodenfruchtbarkeit und den Schutz vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutschen. Der Verlust dieser Dienstleistungen kann Gemeinschaften in den betroffenen Gebieten stark beeinträchtigen.

4. Wasserressourcen: Die Entwaldung kann zu Wasserknappheit führen, da Bäume eine Schlüsselrolle bei der Speicherung und Freisetzung von Wasser spielen. Das Fehlen von Wäldern kann die Wasserversorgung für Menschen, Tiere und landwirtschaftliche Nutzpflanzen gefährden.

5. Kultureller Verlust: Viele indigene Gemeinschaften sind eng mit tropischen Wäldern verbunden und leben von ihnen. Die Zerstörung dieser Wälder bedroht nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern auch ihre kulturelle Identität und Traditionen.

6. Wirtschaftliche Auswirkungen: Die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen sind ebenfalls schwerwiegend. Tropenwälder tragen zur Förderung von nachhaltigem Tourismus, zur Medizin- und Pharmaindustrie sowie zur Landwirtschaft bei. Ihr Verlust kann langfristig zu wirtschaftlicher Instabilität führen.

7. Globale Auswirkungen: Der Verlust tropischer Wälder ist nicht auf die unmittelbar betroffenen Regionen beschränkt. Da sie eine so wichtige Rolle im globalen Ökosystem spielen, können die Auswirkungen weit darüber hinausreichen und globale Umweltauswirkungen haben.

Was können wir tun?

Der Tag der Tropenwälder sollte uns daran erinnern, dass wir alle eine Verantwortung tragen, diese wertvollen Ökosysteme zu schützen. Hier sind einige Schritte, die wir selbst unternehmen können:

1. Nachhaltigen Konsum fördern: Kauft Produkte, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, und unterstützt Unternehmen, die sich für den Erhalt der Tropenwälder engagieren.
   Warum man vorsichtig sein sollte, welches Holz man kauft, und weshalb vermeintliche Zertifikate keine Versicherung für nachhaltigen Holzabbau sind, erfahrt ihr in unserem Artikel Gefälschte Tropenholzzertifikate in Peru.

2. Naturschutzorganisationen unterstützen: Wenn du möchtest, spende an offizielle Organisationen, die sich für den Schutz der Tropenwälder einsetzen und aktiv an deren Erhalt arbeiten.

3. Politischer Umweltschutz: Informiert euch und unterstützt Politiker:innen, die sich für den Umweltschutz und den Schutz der Tropenwälder engagieren.

4. Selbst aktiv werden: Engagiert euch im örtlichen Umweltschutz, sei es zum Beispiel durch Baumpflanzprojekte oder die Teilnahme an Aufräumaktionen, wie dem World Cleanup Day. Jede:r von uns kann seinen Teil beitragen, egal ob groß oder klein.

5. Bewusstsein schaffen: Informiert euch über die Bedeutung der Tropenwälder und teilt dieses Wissen mit anderen. Der erste Schritt zur Veränderung ist, das Problem zu kennen!

Der Tag der Tropenwälder sollte uns daran erinnern, dass wir nur eine Erde haben, und dass der Schutz dieser wertvollen Ökosysteme von entscheidender Bedeutung ist. Wenn wir gemeinsam handeln, können wir dazu beitragen, die grünen Lungen der Erde für kommende Generationen zu bewahren!

Ihr wollt noch mehr über den Regenwald und seine tierischen Bewohner erfahren? In diesem Artikel könnt ihr alles über Orang Utans – unsere sanften Verwandten im Regenwald lesen.