Am 16. September ist es so weit: Der Welt-Ozontag (International Day for the Preservation of the Ozone Layer) steht vor der Tür!
Der Tag für Erhalt der Ozonschicht wurde erstmals 1995 von den Vereinten Nationen ausgerufen und wird seither jährlich begangen. Er erinnert an das Montreal-Protokoll, das im Jahr 1987 unterzeichnet wurde und als eines der erfolgreichsten internationalen Umweltabkommen gilt. Ebenso bietet der Tag Gelegenheit, das Bewusstsein für Umweltthemen zu schärfen und die Bedeutung des Schutzes der Ozonschicht zu betonen. Weltweit finden Veranstaltungen, Bildungsprogramme und Kampagnen statt, um die Öffentlichkeit für dieses wichtige Anliegen zu sensibilisieren.
Auch wir wollen heute dem Tag gedenken und updaten euch mit allen Infos rund um das Ozonloch, das Montreal-Protokoll sowie aktuellste Erkenntnisse!
Darum brauchen wir die Ozonschicht
Ozonlöcher werden als Areale definiert, in denen mehr als 25 Prozent des üblichen Ozongehalts in der Stratosphäre verloren gegangen sind. Die Ozonschicht ist eine dünne Schicht aus Ozonmolekülen in der Stratosphäre, die schädliche ultraviolette (UV) Strahlung der Sonne absorbiert. Dadurch schützt sie das Leben auf der Erde vor den gesundheitlichen Gefahren dieser Strahlung, wie Hautkrebs, Augenschäden und genetische Mutationen. Zudem bewahrt sie empfindliche Ökosysteme und reguliert das Klima.
Mehr zum Ozonloch gibt's hier!
Das Montreal-Protokoll: Ein Meilenstein für den Umweltschutz
Du kannst sie hier anpassen:
Das Montreal-Protokoll ist ein wegweisendes Abkommen, das die Produktion und den Verbrauch von ozonabbauenden Substanzen, wie beispielsweise Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und Halonen, drastisch reduziert hat. Diese Chemikalien waren in Produkten wie Kühlschränken, Klimaanlagen und Aerosolsprays weit verbreitet.
Die Entdeckung des Problems begann in den 1970er Jahren, als Wissenschaftler:innen erstmals Hinweise darauf fanden, dass FCKWs und Halone die schützende Ozonschicht der Erde in der Stratosphäre zerstören. Das Ausmaß der Ozonzerstörung wurde besonders deutlich, als sich das sogenannte "Ozonloch" über der Antarktis bildete. Dieses jährlich auftretende Phänomen war eine direkte Folge der Freisetzung von ozonabbauenden Chemikalien in der Atmosphäre. Es löste weltweit Besorgnis aus und veranlasste die internationale Gemeinschaft, Maßnahmen zu ergreifen.
Das Protokoll trat 1989 in Kraft und wurde schnell von einer wachsenden Anzahl von Ländern ratifiziert. Eine der bahnbrechenden Maßnahmen des Montreal-Protokolls war die schrittweise Reduzierung und letztendliche Eliminierung der Produktion und des Verbrauchs von FCKW, Halonen und anderen ozonabbauenden Substanzen. Ebenso legte es fest, dass die unterzeichnenden Länder bei der Entwicklung und Anwendung alternativer Technologien und Produkte Vorrang einräumen sollten, die die Ozonschicht schonen. Diese Bestimmung führte zur Entwicklung umweltfreundlicherer Kühlsysteme, Klimaanlagen, Aerosolsprays und anderer Produkte, die zuvor ozonabbauende Chemikalien enthielten.
Seitdem erfolgten mehrere Anpassungen (Adjustments) sowie Änderungen (Amendments), mitunter die letzte Kigali-Änderung, welche 2019 in Kraft trat: "Die Reduzierung der Verwendung von H-FKWs bis 2047 auf 15–20 % des Basiswertes mit dem Ziel des Klimaschutzes". H-FKWs sind potente Treibhausgase, die den Klimawandel beschleunigen können.
Ein chronologischer Verlauf der Maßnahmen und Beschlüsse des Montreal-Protokolls gibt's hier in der Übersicht!
Das Ozonloch: Aktueller Stand
Die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Ozonerholung zeigen, dass seit dem Jahr 2000 Teile der Ozonschicht sich mit einer Geschwindigkeit von 1-3% pro Jahrzehnt regenerieren. Prognosen besagen, dass die Ozonschicht über der nördlichen Hemisphäre und den gemäßigten Breiten voraussichtlich bis in die 2030er Jahre vollständig genesen wird. Die südliche Hemisphäre wird voraussichtlich bis in die 2050er Jahre folgen, während die Polarregionen diesen Heilungsprozess bis etwa 2060 durchlaufen werden.
Satellitenüberwachung zur Ozonschicht-Analyse
Die Überwachung der Ozonschicht wird maßgeblich durch Satelliten unterstützt. In Europa begann diese Erforschung im Jahr 1995 mit dem Einsatz des Global Ozone Monitoring Experiment (GOME) auf dem Satelliten ERS2. In den folgenden Jahren wurde die Ozonmessung kontinuierlich weiterentwickelt.
Heutzutage wird die langjährige europäische Zeitreihe der Ozonmessung fortgesetzt, indem das TROPOMI-Instrument auf dem Copernicus-Satelliten Sentinel 5 Precursor (S5p) verwendet wird. Das Europäische Raumfahrtzentrum (EOC) wertet die Daten des TROPOMI-Instruments im Rahmen des ESA/EU S5P-Projekts aus und analysiert die Daten der GOME-2-Instrumente im Rahmen des EUMETSAT ACSAF-Projekts.
Neues Ozonloch über den Tropen?
Der kanadische Forscher, Qing-Bin Lu von der Universität Waterloo, behauptet, ein enormes Ozonloch über den Tropen entdeckt zu haben, das die Hälfte der Weltbevölkerung erhöhter UV-Strahlung aussetzen könnte. Diese Behauptung basiert auf umfangreichen Daten von Satelliten und Bodenmessstationen. Das angebliche Ozonloch, das siebenmal größer ist als das über den Polen, erstreckt sich zwischen 30 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite, was den Tropen entspricht. Trotz der potenziell erheblichen Auswirkungen auf die Menschheit haben unabhängige Expert:innen Zweifel an dieser Studie geäußert:
Paul Young, Atmosphärenforscher an der Lancaster University, betont, dass es kein "tropisches Ozonloch" gibt und dass Schwankungen in der Ozonschicht in den Tropen bekannt sind. Er weist darauf hin, dass die prozentualen Veränderungen des Ozons nicht so relevant sind wie die absoluten Veränderungen, wenn es um die schädliche UV-Strahlung geht. Einige Forscher bemängeln auch, dass Qing-Bin Lu nicht ausreichend auf die Literatur zur Ozonentwicklung in verschiedenen Atmosphärenschichten eingegangen ist.
Trotz der Kontroverse glaubt Qing-Bin Lu, dass ähnliche Mechanismen, die das antarktische Ozonloch verursacht haben, auch in den Tropen wirksam sind. Er argumentiert, dass obwohl das Verbot von FCKW den Ozonabbau verlangsamt hat, er immer noch stattfindet. Es gibt auch die Möglichkeit, dass andere Faktoren wie Waldbrände in der oberen Atmosphäre eine Rolle spielen könnten, indem sie chemische Prozesse auslösen, die den Ozonabbau verstärken.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft wird weiterhin sorgfältige Untersuchungen durchführen, um die Wahrheit über dieses angebliche tropische Ozonloch zu klären.
Ein Paradebeispiel für erfolgreichen Umweltschutz
Heute wird das Montreal-Protokoll als Erfolgsgeschichte angesehen. Das Abkommen hat maßgeblich zur Erholung der Ozonschicht beigetragen. Es dient als ausgezeichnetes Modell für die Bewältigung globaler Umweltprobleme und demonstriert eindrucksvoll die Fähigkeit der internationalen Gemeinschaft, gemeinsame Lösungen für akute Herausforderungen zu entwickeln. Schätzungen zufolge wurden von 1990 bis 2010 aufgrund dieser Bemühungen etwa 135 Milliarden Tonnen an kohlendioxidäquivalenten Emissionen vermieden.
Dennoch sind die Bemühungen zur Erhaltung der Ozonschicht noch nicht abgeschlossen, da es immer noch Herausforderungen gibt, wie die Überwachung neuer ozonabbauender Substanzen und die Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Einhaltung des Protokolls.
- Forscher entdeckt riesiges Ozonloch über den Tropen – Experten bezweifeln die Daten | MDR.DE
- Tag zur Erhaltung der Ozonschicht | Umweltbundesamt
- DLR - Earth Observation Center - Wie steht es um die Ozonschicht?
- 16. September: Internationaler Tag für die Erhaltung der Ozonschicht / International Day for the Preservation of the Ozone Layer / Weltozontag (worldday.de)
- The Hole - A film on the Montreal Protocol, narrated by Sir David Attenborough - YouTube