DIY Insektenhotel: Arten retten und Umwelt schützen

April 2024
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Beim Bau eines Insektenhotels seid ihr nicht nur Architekt:in, sondern auch Umweltretter:in zugleich, indem ihr einen lebensnotwendigen Rückzugsort für bedrohte Insektenarten schafft. Dieses Projekt ist eine kreative Herausforderung und eine ökologische Wohltat zugleich. Entdeckt, wie ihr mit einfachen Mitteln und einigen nützlichen Tipps ein Insektenhotel bauen könnt, das nicht nur praktisch, sondern auch ein echter Hingucker in eurem Garten wird.

Warum ein Insektenhotel bauen?

Ein Insektenhotel ist eine künstlich geschaffene Unterkunft, die Insekten wie Wildbienen, Käfern und Schmetterlingen Schutz bietet. Diese Strukturen sind besonders wichtig, da viele natürliche Lebensräume durch menschliche Aktivitäten verloren gehen. Indem man ein Insektenhotel aufstellt, kann man einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Insekten spielen eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem, darunter:

  • Bestäubung: Viele Pflanzen sind auf Insekten angewiesen, um sich fortzupflanzen.
  • Natürliche Schädlingsbekämpfung: Viele im Insektenhotel heimische Arten helfen, Schädlinge auf natürliche Weise zu kontrollieren.
  • Förderung der Biodiversität: Insektenhotels helfen, die Vielfalt der Insektenarten in der Umgebung zu erhöhen.
Viele Bienenarten sind durch die Zerstörung ihrer Umwelt bedroht.

Darüber hinaus sind Insektenhotels ideale Orte, um Insekten in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Trotz des irreführenden Namens "Hotel" sind diese Einrichtungen nicht nur kurzfristige Unterkünfte, sondern von den Insekten ganzjährig bewohnte und gepflegte Lebensräume. Die Beobachtung dieser Vorgänge kann ein außerordentlich bereicherndes Erlebnis sein.

Wenn ihr ein Insektenhotel in der Nähe eines Obstgartens aufstellt, könnt ihr beeindruckende Veränderungen feststellen: Insekten sind auf Nahrungsquellen angewiesen, die sowohl Pflanzen als auch von Schädlingen befallene Pflanzen bieten. Durch den Prozess der Bestäubung tragen Insekten wesentlich zur Fortpflanzung und damit zur Vielfalt der Pflanzen in eurem Garten bei. Das Ergebnis ist beeindruckend: Der Garten wird deutlich aufblühen und eine reiche Insektenvielfalt aufweisen.

Wildbienen schützen: Die Bedeutung des Erhalts ihrer natürlichen Lebensräume

Viele Bienenarten sind durch die Zerstörung ihrer Umwelt bedroht, da sie sehr spezialisiert sind und empfindlich auf Veränderungen in ihren Habitaten reagieren.

Wildbienen nutzen eine Vielzahl von Nistmöglichkeiten: Während die meisten ihre Nester im Boden anlegen, nutzen andere das Innere von trockenen Pflanzenstängeln oder bestehende Hohlräume wie Käferfraßgänge und Felsspalten. Einige Arten sind sogar auf spezielle Strukturen wie verlassene Eichengallen oder leere Schneckenhäuser angewiesen, während andere ihre Brutzellen aus Materialien wie Lehm oder Harz bauen, wie etwa die Roten Mauerbienen oder die Mörtelbienen.


Insbesondere in naturnah gestalteten Hausgärten besteht großes Potenzial zum Schutz dieser gefährdeten Arten. Hier können mit einfachen und kostengünstigen Mitteln Nisthilfen gebaut werden, die verlorene Brutplätze ersetzen. Diese können vielerorts aufgestellt werden und bieten von April bis August ein neues Zuhause für Wildbienen.

Vielfalt in Insektenresidenzen

Für viele Insektenarten, wie die Wildbienen, die oft Mühe haben, natürliche Nistplätze zu finden, sind spezialisierte Unterkünfte wie ein Insektenhotel lebenswichtig. Die Florfliege, auch unter den Namen “Goldauge” oder “Perlauge” bekannt, bevorzugt zum Beispiel maßgeschneiderte Behausungen. Ein optimaler Wohnraum für sie ist ein aus Stroh ausgekleideter Holzkasten, der ihnen über die kalten Monate von September bis Frühjahr als warmes Zuhause dient. Derartige Holzkästen bieten zudem einen idealen Rückzugsort für Hornissen und helfen dabei, ihre Lebensräume von denen der Menschen zu trennen. Dies verhindert, dass Hornissen in weniger geeigneten Orten wie Rollladenkästen oder alten Schuppen nisten, und fördert stattdessen eine gesunde Entwicklung in einem kontrollierten Umfeld.

Wichtige Aspekte beim Bau eines Insektenhotels

Mit viel Können kann aus dem Hotel ein richtiger Insektenpalast werden.

Mit etwas handwerklichem Geschick und Engagement kann jeder einen wertvollen Lebensraum für Insekten schaffen. Beim Bau eines Insektenhotels sind einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Materialwahl: Es ist wichtig, natürliche und unbehandelte Materialien wie Bambus, Holz oder Ziegelsteine zu verwenden. Lackiertes oder behandeltes Holz sowie Metalle, die sich unter Sonneneinstrahlung stark erhitzen, sollten vermieden werden. Diese können für die Insekten schädlich sein oder sie sogar abstoßen.
  • Standort: Das Insektenhotel sollte an einem sonnigen, wind- und regengeschützten Platz stehen. Ideal ist eine Ausrichtung nach Süden.
  • Struktur: Die Gestaltung der inneren Struktur des Insektenhotels muss auf die Bedürfnisse verschiedener Insektenarten abgestimmt sein. Wildbienen zum Beispiel suchen nach röhrenförmigen Strukturen, die als Brutstätten dienen können, während Marienkäfer und Ohrwürmer kleinere Spalten bevorzugen, die Schutz bieten und gleichzeitig leicht zugänglich sind.

Eine kreative Methode, ein Insektenhotel zu basteln, könnte die Verwendung eines Tonblocks sein. Diese Blöcke sind weit verbreitet und leicht in Bastelgeschäften zu finden. Beim Aushöhlen des Blocks sollten die Tunnel einen Durchmesser von 2 bis 8 mm haben, um den verschiedenen Anforderungen der Insekten gerecht zu werden.

Eine andere beliebte Methode ist der Einsatz von Gitterziegeln. Diese sind preiswert und besonders geeignet, um gemeinsam eine Nisthilfe für Wildbienen zu gestalten.

Falls Ihr jedoch Holz als Material bevorzugt, ist besondere Vorsicht bei den Bohrungen geboten. Diese sollten stets längs zur Faser erfolgen, um das Splittern des Holzes zu vermeiden, was sonst zu Verletzungen der Insekten führen könnte. Vermeidet weiche Holzarten, die schnell verwittern. Stattdessen sind Harthölzer wie Eiche, Esche oder Buche ideal, da sie langlebig und robust sind.

DIY-Insektenhotel aus Holzblöcken

Wir haben eine Variante mit Holz für euch herausgesucht und geben euch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Materialien für das Holzblockhotel

  • Ein Holzblock aus Hartholz (z.B. Eiche, Buche oder Esche), ca. 30 cm lang
  • Bohrer mit verschiedenen Bohraufsätzen (2 mm bis 10 mm Durchmesser)
  • Sandpapier
  • Maßband oder Lineal
  • Schraubstock oder Klemme, um den Block zu sichern
  • Optional: Holzschutzmittel auf Wasserbasis zum Schutz vor Witterungseinflüssen

Anleitung zum Bau eines Holzblockhotels

Schritt 1: Auswahl und Vorbereitung des Holzblocks

  1. Wählt einen Hartholzblock aus, der frei von Rissen und Schimmel ist. Das Holz sollte trocken sein, um die Langlebigkeit des Hotels zu sichern.
  2. Sichert den Holzblock in einem Schraubstock oder einer Klemme, um ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen.

Schritt 2: Bohren der Löcher

  1. Messt und markiert mit einem Bleistift die Stellen auf dem Holzblock, an denen ihr die Löcher bohren wollt. Plant die Löcher so, dass sie in einem Abstand von mindestens 1 cm zueinander und zu den Rändern des Blocks stehen.
  2. Setzt den Bohrer auf den markierten Punkt an und beginnt vorsichtig zu bohren. Haltet den Bohrer gerade, um sicherzustellen, dass die Löcher gerade und nicht schief werden.
  3. Bohrt die Löcher unterschiedlich tief und mit unterschiedlichen Durchmessern (zwischen 2 mm und 10 mm), um verschiedenen Insektenarten zu entsprechen. Die Tiefe der Löcher sollte zwischen 5 cm und 10 cm variieren.
  4. Reinigt jedes Loch nach dem Bohren mit einem dünnen Stab oder Pfeifenreiniger, um Sägespäne zu entfernen.

Schritt 3: Glätten der Löcher

Nehmt das Sandpapier und schleift die Innen- und Außenseiten der Löcher. Hierfür könnt ihr dünne Streifen Sandpapier um einen Zahnstocher oder dünnen Nagel wickeln, um an die schmalen Bereiche zu gelangen. Dies entfernt scharfe Kanten und Splitter, die die Insekten verletzen könnten. Achtet darauf, dass alle Oberflächen glatt sind, um eine sichere Umgebung für die Insekten zu schaffen.

Schritt 4: Optionaler Schutz des Holzblocks

  1. Wenn ihr möchtet, könnt ihr den Holzblock mit einem wasserbasierten Holzschutzmittel behandeln, um ihn wetterfest zu machen und die Lebensdauer zu verlängern. Stellt sicher, dass das Mittel umweltfreundlich und nicht schädlich für Insekten ist.
  2. Lasst den Holzblock nach der Behandlung vollständig trocknen, bevor ihr ihn aufstellt.

Schritt 5: Aufstellen des Insektenhotels

  1. Wählt einen sonnigen, wind- und regengeschützten Platz für euer Insektenhotel. Eine südliche Ausrichtung ist ideal. Ebenso schützt ein zusätzliche Rückenwand die Insekten vor Wind.
  2. Stellt den das Hotel auf einen festen Untergrund oder hängt es in einer geeigneten Höhe auf, um Zugänglichkeit für Insekten und Schutz vor Räubern zu gewährleisten.
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